Modernisierungsschub für die Ausbildung

Die Herausforderungen der Speditions- und Logistikunternehmen durch die Digitalisierung sind enorm. Umso mehr müssen die künftigen Mitarbeiter im Rahmen ihrer Ausbildung die passenden Kompetenzen erwerben. Eine Bestandsaufnahme.

Die Ausbildung in Speditions- und Logistikunternehmen ist vielfältig - und wird zunehmend digitaler. (Foto: iStock)

Die berufliche Ausbildung im „Dualen System“ ist eine wesentliche Säule für die Fachkräftesicherung in Deutschland. Diese „Win-win-Situation“ sichert sowohl den Unternehmen qualifizierte Fachkräfte mit unternehmensspezifischem Fachwissen als auch den jungen Nachwuchskräften beste Karriereperspektiven im internationalen Umfeld. Auch die DSLV-Mitgliedsunternehmen engagieren sich für die Ausbildung – zwei Drittel von ihnen bilden unter anderem in den verschiedenen Logistikberufen aus. Doch um eine zielgerichtete und kompetente Ausbildung der Fachkräfte von morgen sicherzustellen, muss das für die Speditions- und Logistikbranche so wichtige Ausbildungsberufsbild auf aktuellem Stand gehalten werden.

Obwohl die Kernaufgaben der Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung nach wie vor dieselben sind, haben sich die Rahmenbedingungen für die auszuführenden Tätigkeiten in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Ein Beispiel aus der Praxis: Luftfrachtsendungen werden heute weitgehend digital abgewickelt. Alle Prozessbeteiligten – vom Kunden, Spediteur über Carrier bis hin zu den Dienstleistern auf der letzten Meile – haben erkannt, dass dies eine wesentliche Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit ist und sich darauf verständigt. Das allerdings verändert die Arbeit deutlich – und damit ist es notwendig geworden, während der Berufsausbildung neue Lerninhalte durch die Betriebe und Berufsschulen zu vermitteln.

Doch inwieweit passt die bestehende Ausbildungsverordnung noch zur aktuellen Branchenentwicklung? Um das herauszufinden, hat der DSLV seine Mitgliedsunternehmen befragt. Hintergrund ist, dass eine Branche ein „Neuordnungsverfahren“ anstoßen kann, wenn sich herausstellt, dass sich die Kompetenzen, die für ein Berufsbild benötigt werden, spürbar verändern. Obwohl die detaillierte Auswertung noch läuft, zeigen die Ergebnisse eine klare Tendenz: Die kombinierten internationalen Verkehre – unter Einsatz modernster IT – sind die Herausforderung der Zukunft.

Zumindest ein Teil der Speditionsunternehmen befürwortet es, dass das für die Spedition relevante Thema Digitalisierung in der Ausbildungsverordnung berücksichtigt wird. Allerdings folgt die Anpassung einer Ausbildungsordnung an eine veränderte Berufspraxis nicht von ungefähr einem streng geregelten Verfahren, an dem der Bund, die Länder, Arbeitgeber und Gewerkschaften beteiligt sind. Denn nur durch ein bedachtes Abwägen der unterschiedlichen Vorstellungen der Sozialpartner – basierend auf dem Konsensprinzip – kann ein Ergebnis erzielt werden, mit dem den Ausbildungsinhalten ein Schub und damit eine Anpassung an die neuen Lebensrealitäten verliehen werden kann.

Vor diesem Hintergrund werden die Ergebnisse der DSLV-Mitgliederbefragung nun sorgfältig geprüft. Denn auch die künftigen Ausbildungsinhalte müssen offen, praxisnah und verständlich beschrieben werden, um zu gewährleisten, dass sie auf alle Unternehmen übertragbar sind und auch kleinere Firmen ausbildungsfähig bleiben. Das allerdings stellt keine Hürde für Unternehmen dar, die über die Ausbildungsordnung hinausgehende Inhalte vermitteln wollen – das ist natürlich immer möglich.

Tatjana Kronenbürger ist Leiterin Qualifikation und berufliche Bildung im DSLV Bundesverband Spedition und Logistik. (ben)

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