Anhaltender Tarifstreit bei Post und Deutscher Bahn

Der Deutsche-Post-Vorstand wirbt kurz nach der gestarteten Urabstimmung dafür, das vom Konzern vorgelegte Tarifangebot anzunehmen. Auch die Deutsche Bahn steht indes vor schwierigen Tarifgesprächen – erneut drohen Warnstreiks.

Beide Konzerne sehen sich mit schwierigen Tarifverhandlungen konfrontiert. (Foto: dpa/Jens Büttner)

Wenige Tage nach dem Beginn der von der Gewerkschaft Verdi gestarteten Urabstimmung hat sich der Deutsche-Post-Vorstand in einem Appell an seine Angestellten gewandt. Vorstandsmitglied Nikola Hagleitner warb dafür, das vom Konzern vorgelegte Tarifangebot anzunehmen. Jetzt sei nicht die Zeit, die Organisation zu spalten, schrieb die Managerin in einem Brief, der der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX vorliegt.

Das Angebot der Post sieht eine Tariferhöhung in zwei Stufen ab 2024 vor, die Firmenangaben zufolge die Bezahlung um durchschnittlich 11,5 Prozent verbessern würde. Separat hierzu sollen die Beschäftigten ab diesem Jahr schrittweise 3.000 Euro netto bekommen, die als Inflationsausgleichsprämie fließen.

Im Vergleich zur Verdi-Forderung von 15 Prozent binnen eines Jahres ist das Post-Angebot, das sich auf zwei Jahre bezieht, niedriger. Verdi lehnt das Angebot ab. Bis zum 8. März sollen Beschäftigte in einer Urabstimmung entscheiden, ob es einen unbefristeten Streik geben soll. Das Ergebnis soll am 9. März bekanntgegeben werden – an dem Tag legt der Konzern auch seine Bilanz für 2022 vor.

Auch bei der Bahn drohen Warnstreiks

Auch die Deutsche Bahn steht ab Dienstag indes vor schwierigen Tarifgesprächen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Gewerkschaft habe 57 Forderungen gestellt, die im Schnitt 25 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten bedeuteten, hieß es am Freitag aus Kreisen des Konzerns.

Neben mehr Geld seien auch zahlreiche strukturelle Themen aufgeworfen worden, etwa Höhergruppierungen und Neueingruppierungen oder eine Angleichung regionalisierter Tarifverträge auf das jeweils höchste Niveau. Insgesamt handele es sich um einen hochkomplexen Forderungskatalog.

Mit Blick auf die Löhne fordert die EVG mindestens 650 Euro pro Monat mehr für gut 180.000 Beschäftigte. Für die höheren Stufen wird ein Plus von 12 Prozent gefordert. Im Schnitt bedeute allein die Lohnforderung eine Steigerung von 18 Prozent, in einzelnen Bereichen um mehr als 30 Prozent, hieß es aus DB-Kreisen.

Die Verhandlungen zwischen der EVG und der Deutschen Bahn beginnen am Dienstag in Fulda. Die EVG hat die DB vorab aufgefordert, bereits zum Auftakt der Gespräche ein eigenes Angebot vorzulegen – andernfalls drohten schnell Warnstreiks. (dpa/ab)

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