Cybersicherheit: Bitkom rät zu größtmöglicher Wachsamkeit

Der Krieg in der Ukraine werde auch im digitalen Raum geführt, warnt der Digitalverband Bitkom und gibt wichtige Hinweise. Unternehmen sollten Schutzmaßnahmen nachziehen, klare Verantwortlichkeiten festlegen und die Mitarbeitenden sensibilisieren.

Foto: iStock

Der Krieg in der Ukraine werde auch im digitalen Raum geführt, warnt der Digitalverband Bitkom. Es gebe keinen Grund zur Panik, „aber mit dem Angriffskrieg Russlands ist auch im deutschen Cyberraum volle Aufmerksamkeit und größtmögliche Wachsamkeit aller Unternehmen, Organisationen und staatlichen Stellen geboten“, erklärte Bitkom-Sicherheitsexperte Sebastian Artz. Vor allem kleine und mittelständische Firmen sollten jetzt Vorbereitungen und Vorsichtsmaßnahmen treffen. Was Unternehmen dem Verband zufolge jetzt dringend tun sollten:

Risiken und Auswirkungen von Cyberangriffen minimieren

  • Betriebssysteme und Software müssen auf dem aktuellen Stand sein, Sicherheitsupdates sind zügig einzuspielen.

  • Sichere – also komplexe und für jedes System unterschiedliche – Passwörter tragen signifikant zur Erhöhung des Schutzniveaus bei.

  • Möglichst alle Logins mit Außenanbindung sollten über eine Multi-Faktor-Authentifizierung geschützt werden.

  • Privilegien und Administrationsrechte sollten für einzelne Nutzer eingeschränkt werden und die Komplexität von verwendeten Diensten insgesamt verringert werden.

  • Zudem ist die unternehmenseigene Backup-Strategie zu prüfen und nachzuziehen, sodass alle relevanten Unternehmensdaten gesichert sind und zusätzlich Sicherheitskopien offline auf einem externen Datenträger existieren.

Verantwortlichkeiten klar definieren

  • Firmen müssen Verantwortlichkeiten im Sicherheitsbereich klar definieren und entsprechende Anlaufstellen einrichten – sowohl intern als auch bei externen Dienstleistern.

  • Es gilt sicherzustellen, dass zu jeder Zeit ausreichend Personal einsatzfähig ist. Urlaubszeiten oder Vertretungen bei Krankheit müssen dabei einkalkuliert werden.

  • Außerdem ist es sinnvoll sich darauf vorzubereiten, auch ohne die Hilfe externer Dienstleister kurzfristig reagieren zu können – bei großflächigen Cyberangriffen könnten Externe an Kapazitätsgrenzen stoßen.

Beschäftigte sensibilisieren

  • Alle Beschäftigten sollten zielgruppengerecht für das erhöhte Risiko von Cyberangriffen sensibilisiert werden. Dazu gehört, potenzielle Gefahren verständlich zu erklären und Schritt-für-Schritt-Anleitungen bereitzustellen, wie man sich im Falle eines Angriffs verhält und an wen man sich wenden muss. Gegebenenfalls können kurzfristige Sicherheitsschulungen sinnvoll sein.

  • Besonders für den E-Mail-Verkehr gilt, Hyperlinks und Anhänge nicht vorschnell zu öffnen und ungewöhnliche Anweisungen mit Skepsis zu betrachten. An Unternehmen werden auch sehr gezielte und gut gemachte Phishing-Mails geschickt, die sich nur anhand weniger Details wie etwa eines falsch geschriebenen Namens oder einer falschen Durchwahl in der Signatur als solche erkennen lassen.

Notfallplan erstellen

  • Für den Fall eines Angriffs sollte im Unternehmen ein Notfallplan bereitliegen, der das weitere Vorgehen dokumentiert.

  • Neben den technischen Schritten, die eingeleitet werden müssen, sollte der Plan auch organisatorische Punkte wie die Kontaktdaten relevanter Ansprechpersonen im Unternehmen sowie die Notfallkontakte der offiziellen Anlaufstellen beinhalten.

  • Auch rechtliche Aspekte wie Meldepflichten bei Datenschutzverletzungen müssen berücksichtigt werden.

  • Des Weiteren gehört eine vorbereitete Krisenkommunikation dazu, um schnell Kunden, Partner sowie die Öffentlichkeit zu informieren.

Informationen offizieller Stellen beobachten

Infografik: Im Visier russischer Hacker | Statista

In Deutschland konnte zwar der Großteil der schwerwiegenden Angriffe für den Zeitraum ab 2011 keinem Staat zugeordnet werden. Russische Akteure machen allerdings mit 28 Prozent der Cyber-Vorfälle die Mehrheit der Fälle mit bekanntem Ursprung hierzulande aus, wie aus einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervorgeht. In der Ukraine konnten dagegen ungleich mehr Cyberattacken einem Staat zugeordnet werden, hier überwiegen Angriffe aus Russland deutlich: Vier von fünf Cyberangriffen auf die Ukraine kamen demnach aus Russland.

Laut Einschätzung von IW-Expertin Vera Demary kann der russische Cyberkrieg mit der Ukraine auch in andere Staaten ausstrahlen, inklusive Deutschland. Die Gefahr bestehe zum einen darin, dass Cyberangriffe auf die Ukraine sich nicht auf dortige Systeme, Hardware und Daten beschränken, sondern auch auf verbundene Rechner in anderen Staaten verteilen könnten. (cs)

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