Erwartungen und Versprechen zur Europawahl

Die europäischen Branchenverbände der Transportwirtschaft haben je nach Sektor unterschiedliche Erwartungen an die EU-Politik in der nächsten Legislaturperiode. Viele beschäftigt jedoch die Frage, wie die zuletzt beschlossenen Vorgaben, etwa für den Klimaschutz, erreicht werden können.

Vom 6. bis 9. Juni dürfen rund 360 Millionen EU-Bürger in den 27 Mitgliedstaaten 720 Abgeordnete des Europäischen Parlaments wählen. In Deutschland sind 96 Sitze zu vergeben. (Illustration: ISTOCK/KEVIN SMART [M])

Weniger Regulierung und mehr Förderung für die europäische Wirtschaft: Das wünschen sich etliche EU-Interessenvertreter aus der Transportwirtschaft. Der Fokus der EU solle zunächst auf der Umsetzung der beschlossenen Regeln liegen, meint etwa der EU-Seehafenverband ESPO. Etwaige Widersprüche in verschiedenen Gesetzen müssten ausgebügelt werden, und es müsse auf faire Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU und gegenüber Konkurrenten aus Drittstaaten geachtet werden.

Mehr Unterstützung für EU-Industrie

Für den europäischen Verband der Fertigfahrzeuglogistiker ECG steht an erster Stelle, die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Industrie zu erhalten, besonders in der Automobilbranche. Auch der Verband privater Hafenoperateure FEPORT nennt an erster Stelle Unterstützung für die EU-Industrie und den Schutz ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Die EU müsse durch stärkere Verteidigungs- und Außenpolitik das Risiko minimieren, dass Drittstaaten gegenüber Europa eine Politik des „Teile und herrsche“ verfolgen können.

Für den EU-Schiffseignerverband ECSA besteht der Schutz der Wettbewerbsfähigkeit der Branche zum einen darin, für eine ausreichende Produktion alternativer Treibstoffe und die öffentliche und private Finanzierung der Antriebswende zu sorgen sowie dafür, dass die EU-Klimaschutzvorgaben mit den internationalen Vorschriften der IMO vergleichbar sind. Zum anderen dringt ECSA darauf, der europäischen Schiffsindustrie durch eine reformierte Finanzmarktregulierung bessere Finanzierungsmöglichkeiten durch Banken und private Kapitalgeber zu eröffnen.

Jede Menge Finanzierungsbedarf

Die Finanzierung der verkehrspolitischen Ziele sehen viele in der Branche als vordringliche Aufgabe. Alle Verbraucher müssten beim Übergang zu saubererer Mobilität unterstützt werden, und die EU müsse mehr Geld für die Belange der Transportwirtschaft mobilisieren, meint ECG. Für die Seehäfen beziffert ESPO den Investitionsbedarf auf 80 Milliarden Euro für die kommenden zehn Jahre. Auch für den EU-Spediteursverband CLECAT stehen ein besserer Zugang des Mittelstands zu Finanzierungsquellen und mehr Förderprogramme, etwa für die Flottenerneuerung, ganz oben auf der Wunschliste. Brückentechnologien wie moderne Biokraftstoffe müssten ebenfalls unterstützt werden.

Zudem solle sich die EU darum kümmern, dass mehr nachhaltige Flugzeug- und Schiffstreibstoffe hergestellt und eine ausreichende Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität geschaffen wird. Dabei geht es laut CLECAT auch um vereinfachte Genehmigungsverfahren.

Die EU soll nach dem Willen von ECSA für offenen Welthandel eintreten und wichtige Schifffahrtsrouten besser sichern, etwa gegen Angriffe auf Schiffe. Seeleute müssten für künftige Aufgaben ausgebildet werden, beispielsweise für den Umgang mit alternativen Kraftstoffen.

Bahnverbände fordern Instrumente zu Verkehrsverlagerung

Der EU-Güterbahnverband ERFA wünscht sich ein Umdenken bei der Trassenpreispolitik. Diese müsse ein „Instrument zur Verkehrsverlagerung“ werden. Zu lange überfällig sei zudem eine neue Lokführerrichtlinie mit einer Bewegung hin zu einer Verkehrssprache für grenzüberschreitende Fahrten. Der Verband vermisst auch ein Geschäftsmodell für die Einführung des europäischen Zugmanagementsystems ERTMS. Das stetige „Upgrading“ bremse hier Innovationen. Eine Strategie für die weitere Entwicklung sei nötig.

Die ERTMS-Implementierung steht auch für Europas Bahn- und Infrastrukturbetreiber (CER) ganz oben auf der politischen Wunschliste. CER verweist, ebenso wie der internationale Wagenhalterverband UIP, auf den Bericht zur Weiterentwicklung des EU-Binnenmarktes von Enrico Letta, in dem auch die Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung, Digitales Kapazitätsmanagement und eine bessere Finanzierung der Bahn als Ziele genannt würden. Zudem ist für CER ein „wirklich fairer Wettbewerb“ zwischen den Verkehrsträgern unter Berücksichtigung „aller internen und externen Kosten“ ein politisches Ziel.

Kritik am "Silodenken" in der Branche

Wie die EU-Vorschriften für das Kapazitätsmanagement bei der Bahn und für den Kombinierten Verkehr am Ende aussehen, ist von größter Bedeutung für den KV-Verband UIRR, ebenso wie für UIP und CLECAT. Die Spediteure wünschen sich „robuste“ nationale Förderprogramme für nachhaltige, intermodale Transportketten, die EU müsse aber über die KV-Richtlinie einen „Flickenteppich“ bei der Förderpolitik vermeiden.

Die UIRR dringt darauf, dass die verfügbare Bahnkapazität so verteilt wird, dass der größtmögliche soziale, wirtschaftliche und umweltpolitische Nutzen entsteht. Das „Silodenken“ bei der Regulierung einzelner Verkehrsträger müsse überwunden werden, um die Chancen intermodaler Transportketten besser auszunutzen. Auch die knappen Ressourcen Energie und Arbeitskräfte müssten im Verkehr effizienter genutzt werden, meint der Verband.

Die Union europäischer Handelskammern für den Verkehr (UECC) fordert ebenfalls, den intermodalen Verkehr attraktiver zu machen und dazu etwa Umschlagterminals stärker zu fördern. Der Verband dringt auf den Ausbau von Bahn- und Binnenschifffahrtskapazitäten. Letzteres ist auch für den europäischen Binnenschifffahrtsverband EBU vordringlich. Neben mehr Geld für die Infrastruktur sei auch Unterstützung für die Verkehrsverlagerung auf Binnenschiffe, für deren Umrüstung auf alternative Antriebe und bei der Gewinnung von Arbeitskräften nötig.

Gegen den Lkw-Fahrermangel muss die EU ebenfalls dringend etwas tun, meint UECC. Sie soll auch längere Lkw zulassen und bei Vorgaben wie der Luftqualitätsrichtlinie einen sanfteren Kurs fahren, „um den Unternehmensstandort Europa nicht zu beeinträchtigen“.

Lang-Lkw bleiben Streitthema

Die Straßengüterverkehrsverbände aus Deutschland (BGL), Frankreich (FNTR) und Skandinavien (NLA) erwarten, dass sich die EU in der nächsten Legislaturperiode besonders um die Finanzierung der Verkehrswende und den Aufbau einer ausreichenden Ladeinfrastruktur für E-Lkw kümmert. Außerdem soll die EU „offen sein für alle Arten von erneuerbaren Kraftstoffen“ und für den Einsatz längerer und schwererer Lkw.

Ganz ähnlich äußern sich CLECAT und der Weltverband International Road Transport Union (IRU). Alle Vertreter der Bahnbranche warnen dagegen vor Erleichterungen für Lang-Lkw.

Die IRU fordert, dass auch die Verlader eine Rolle bei der Umstellung auf umweltfreundlichere Fahrzeuge spielen müssen. Der Verband meint, dass die EU-Gesetzgeber „unrealistisch hohe Ziele für die Emissionsreduktion bei schweren Nutzfahrzeugen“ gesetzt haben, begrüßt aber, dass diese bis spätestens 2027 nochmals überprüft werden sollen.

Gegen den Fahrermangel können nach Meinung von BGL, FNTR und NLA unter anderem reformierte Ausbildungsregeln und mehr sichere Parkplätze helfen, ebenso die Durchsetzung der Sozial- und Wettbewerbsregeln des EU-Mobilitätspakets. Dafür wünschen sich die Verbände eine neue EU-Agentur für den Straßenverkehr.

Aus den Wahlprogrammen

35 Parteien treten in Deutschland bei den Europawahlen an. Die DVZ hat sich angesehen, was die sieben Parteien, 
die laut Umfragen derzeit die besten Chancen haben, in ihren Wahlprogrammen zur Verkehrspolitik sagen.

CDU/CSU:

„Um das Potenzial unseres gemeinsamen Binnenmarkts voll auszuschöpfen, brauchen wir ein erstklassiges Verkehrsnetz und die weltweit effizienteste Logistik in Europa“, heißt es im Wahlprogramm. „Wir setzen uns für einen nachhaltigen Ausbau von Straßen und Schienen sowie leistungsfähiger Wasserstraßen, Häfen und Flughäfen ein.“

Die Union bekennt sich „zur Erhaltung und Stärkung der Automobilindustrie als Innovationstreiber und Garant für Wohlstand und wertvolle Arbeitsplätze. Bei der Entwicklung neuer emissionsarmer Antriebsformen plädieren wir für einen technologieoffenen Ansatz, der geeignete Rahmenbedingungen für innovative Forschung setzt. Dazu zählt auch die Entwicklung des sauberen Verbrennungsmotors. Die ideologische Ablehnung des Diesels kommt für uns nicht in Frage.“ Um die Technologieführerschaft der Kfz-Industrie zu schützen, soll eine europäische Batteriezellenfertigung gefördert werden.

Vorantreiben will die Union auch „neue Formen der Mobilität“ wie einen europäischen Hyperloop. Zur Stärkung der Wirtschaft streben CDU und CSU eine neue Verhandlungsrunde in der Welthandelsorganisation an, „um international Handelshemmnisse weiter abzubauen. Wenn wir unseren gemeinsamen Binnenmarkt für Unternehmen außerhalb der EU öffnen, erwarten wir von anderen Staaten dasselbe.“

Zu guten Wirtschaftsbedingungen im Binnenmarkt gehören für die Parteien niedrige Abgaben, weniger Bürokratie sowie mehr Unterstützung für Forschung und Entwicklung. „In Schlüsselbereichen muss das Entstehen von europäischen Weltmarktführern auch durch bessere Kooperation der Unternehmen untereinander ermöglicht werden.“

Um europäische Ideen mit mehr europäischem Kapital als bisher zu finanzieren und auch in Europa verwirklichen zu können, soll ein „Europäischer Zukunftsfonds“ zur besseren Start-up-Finanzierung aufgelegt werden. „Wir lehnen es ab, Schulden oder Risiken zu vergemeinschaften“, heißt es im Wahlprogramm der Unionsparteien.

Die Grünen:

Die Grünen wollen die zum transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V) gehörenden Bahnstrecken „deutlich schneller und mit einem höheren Finanzierungsanteil der EU“ ausbauen. „Wir wollen weitere Anreize für die Verlagerung von Gütern auf die Schiene und die Binnenschifffahrt schaffen. Dafür benötigen wir ein europaweit einheitliches Güterzugnetz mit Schnellverladeterminals für Kombinierte Verkehre.“

Der Anteil des Güterverkehrs, der auf der Straße bleibt, soll in Zukunft überwiegend batterieelektrisch abgewickelt werden. Dazu werde sich die Partei weiter für „den schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur für Lkw entlang der europäischen Fernstraßen, in den Depots und Güterverteilzentren“ einsetzen, sowie für die entsprechende Ertüchtigung der Stromnetze.

„Den Einsatz von grünem Wasserstoff und den darauf basierenden E-Fuels unterstützen wir im Schiffs- und Luftverkehr. Im Straßenverkehr jedoch lehnen wir den Einsatz von E-Fuels aufgrund von mangelnder Energieeffizienz sowie ebenfalls mangelnder Klima- und Umweltfreundlichkeit ab. Grünen Wasserstoff fördern wir im Straßenverkehr nur im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge“, heißt es im Wahlprogramm. In Häfen sollen Landstromanlagen gefördert werden.

„Wir erarbeiten eine europäische Hafenstrategie, die faire Wettbewerbsbedingungen zwischen europäischen Häfen sicherstellt sowie die Resilienz des europäischen maritimen Standorts auch gegenüber ausländischen Investoren stärkt, die den Erwerb und sonstige Kontrolle der europäischen maritimen Infrastruktur im Blick haben.“ Das schütze Europas globale Versorgungsketten und sei auch nötig, „um weitere ökologische Schäden durch einen Standortwettbewerb um immer tiefere Fahrrinnen zu verhindern“.

Ab 2028 streben Bündnis 90/Die Grünen ein großes EU-Investitionsprogramm für die europäische Schienen-, Strom- und Wasserstoffinfrastruktur und die Industrie an. Als mögliches Vorbild bezeichnen sie das – durch gemeinsame europäische Anleihen finanzierte – Corona-Wiederaufbauprogramm der Europäischen Union.

SPD: 

Die Sozialdemokraten wollen „eine aktive Industriepolitik, die massiv in klimaneutrale Zukunftstechnologien, in eine sichere Energieversorgung, Infrastruktur und Innovation investiert. Der Ausbau erneuerbarer Energien hat dabei absoluten Vorrang“. Weil in Deutschland Millionen Arbeitsplätze „eng mit einem starken Binnenmarkt verknüpft“ seien, müsse dieser vertieft werden.

Um Zukunftstechnologien „Made in Europe“ zu fördern, sollen Unternehmen beim Übergang zu Klimaneutralität unterstützt werden. Dabei stehen für die SPD Grundstoffindustrien im Fokus und die „Leitbranche“ Automobilindustrie. Große Potenziale für die EU-Industrie gebe es in Bereichen wie grüner Wasserstoff, Batterietechnologie, Elektromobilität, Wind- und Solarkrafttechnologien und Biotechnologie.

Mehr europäische Förderung will die SPD auch beim Aufbau von Tank- und Ladeinfrastruktur für alternative Treibstoffe und der Herstellung dieser Kraftstoffe, etwa von nachhaltigen Flugkraftstoffen, wie E-Kerosin, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion treten dürften. In diesem Bereich könnten über 200.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der EU entstehen.

Die Vorgaben für den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe für Frachtschiffe will die SPD erhöhen und Hafenstädte bei der zügigen Installation von Landstromanlagen unterstützen.

Bei der Bahn soll die EU-weite Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung gefördert werden als ein Mittel zum Aufbau effizienter europäischer Güterverkehrskorridore. „Bis 2030 wollen wir den Anteil des Schienengüterverkehrs auf 30 Prozent des gesamten Güterfrachtverkehrs für Strecken über 300 Kilometer und bis 2050 auf mehr als 50 Prozent erhöhen“, heißt es im SPD-Wahlprogramm. Finanziert werden soll das „auch durch eine gemeinschaftliche Kreditaufnahme“ der EU-Staaten. Denn mehr öffentliche Mittel seien notwendig, um die Herausforderungen der sozialökologischen Transformation zu meistern.

AfD:

Die AfD lehnt die EU in ihrer aktuellen Form ab, nennt sie in ihrem Wahlprogramm „nicht reformierbar“. Sie möchte die EU durch einen „Bund europäischer Nationen“ ersetzen und das Europäische Parlament abschaffen.

Klimaschutzgesetze will die Partei zurücknehmen, im Verkehrsbereich sollen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erhalten und die Abgaben für deren Betrieb mit synthetischen Kraftstoffen denen für Elektrofahrzeuge gleichgestellt werden.

Neue EU-Kompetenzen für Verkehrs- und Infrastrukturpolitik soll es nicht geben. Die Lkw-Maut soll national festgelegt werden und zur Verlagerung des Güter-Transitverkehrs auf Schiene und Wasserstraße beitragen. Dazu sollen auch mehr Umschlagterminals entstehen. Die AfD will zudem mehr Lkw-Parkplätze fördern und die Rheinschiene von Basel bis Rotterdam „zukunftsfähig“ ausbauen. Die Vorgaben für das europäische Zugsicherungssystem ETCS sollen „auf ein Minimum reduziert“ werden, um Kosten zu sparen. Damit deutsche Straßengüterverkehrsunternehmen international wieder konkurrenzfähiger werden, fordert die AfD strengere Kontrollen und höhere Strafen für Verstöße etwa gegen Lenkzeitenvorschriften.

Die Linke:

Die Linken wollen den globalen Güterverkehr reduzieren, indem regionale Produktionsketten und Wirtschaftskreisläufe und deren Vermarktung gestärkt werden. Die EU soll verpflichtende Ziele zur Verringerung des Seeverkehrs vorgeben. Vom verbleibenden Verkehr soll möglichst viel auf die Bahn verlagert werden.

Straßen- und Flughafenbau soll die EU nicht mehr fördern, dafür mehr Geld in die Bahn stecken und zum Beispiel gewährleisten, dass das EU-weite 740-Meter-Netz für den Schienengüterverkehr tatsächlich bis 2030 fertig wird. „Große Industrie- und Gewerbegebiete sollen verpflichtend einen angemessenen Gleisanschluss vorhalten“, heißt es im Wahlprogramm. Von einem europaweiten Ausbauplan für die Verkehrsinfrastruktur verspricht die Linke sich neue Kapazitäten und neue Arbeitsplätze.

Geld für Schienengüterverkehr soll durch die Lkw-Maut generiert werden, die von allen EU-Staaten verpflichtend umgesetzt und erhöht werden soll. Vom Emissionshandel wollen die Linken den Straßenverkehr allerdings wieder befreien.

Lkw-Fahrer sollen besser bezahlt, ihre sozialen Rechte weiter gestärkt und deren Beachtung strenger kontrolliert werden. Öffentliche, gemeinwohlorientierte Paket- und Lieferdienste sollen mit europäischen Mitteln gefördert werden.

Im Seeverkehr will die Linke Billigflaggen in Europa verbieten. Schiffe sollen dem Land zugerechnet werden, in das letztlich die Gewinne fließen. Zudem will die Partei die Tonnagebesteuerung von Reedereien abschaffen und die Unternehmen europaweit der regulären Gewinnbesteuerung unterwerfen.

FDP:

Die Liberalen wollen die EU-Kontrolle für Investitionen in kritische Infrastruktur verschärfen, ansonsten aber die Bedingungen für weltweiten Freihandel verbessern. EU-Handelsabkommen will die FDP mehr nach „geostrategischen“ Interessen ausrichten, „auf die wesentlichen Ziele fokussieren und eine Überladung mit zusätzlichen Themen und Pflichten verhindern“. Mit den USA soll erneut ein Abkommen angestrebt werden. „Unser Ziel ist eine Weltfreihandelszone der Demokratien“.

Von China soll die EU wirtschaftlich unabhängiger werden. Die Liberalen wollen die Global-Gateway-Strategie zum weltweiten Infrastrukturausbau vorantreiben und prüfen, ob strengere Exportkontrollen oder Kontrollen von Investitionen in Drittstaaten nötig sind.

Beim Green Deal fordert die FDP eine „Regulierungspause“. Emissionshandel und Rahmenbedingungen für den Ausbau der Infrastruktur sollen als Steuerungsinstrumente ausreichen. „Wir werden die CO₂-Flottengrenzwerte ersatzlos abschaffen“, heißt es im Wahlprogramm. Verbrennungsmotoren sollen nicht verboten, sondern durch Betrieb mit synthetischen Kraftstoffen klimafreundlicher gemacht werden. Luftverkehr soll „ohne Verbote und zusätzliche Steuern und Abgaben“ durch Emissionshandel und ICAO-Vorschriften bis 2050 klimaneutral werden.

Die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn will die FDP durch eine Trennung von Netz und Betrieb steigern. Zudem soll das EU-Bahnleitsystem ERTMS flächendeckend eingeführt und ein EU-Standard für Magnetschwebebahnen gesetzt werden.

Bei der Finanzierung lehnt die FDP einen „Einstieg in eine Schuldenunion“ etwa durch die Ausgabe von Eurobonds ab. Die EU soll bessere Bedingungen für Wagniskapital schaffen. „Ein ‚Zukunftsfonds Europa‘ könnte durch entsprechende Risikobündelung Venture Capital an zukunftsträchtige Unternehmen vergeben.“

Bündnis Sahra Wagenknecht:

Im Europawahlprogramm der neuen Partei findet sich nicht sehr viel zum Thema Verkehrspolitik. Verbrennungsmotoren, „die außerhalb der EU dennoch in wachsender Zahl auf den Straßen sein werden“, will BSW nicht verbieten, stattdessen die Entwicklung verbrauchsärmerer Modelle oder „bezahlbarer klimaneutraler Brennstoffe“ fördern. So könne auch der Fortbestand einer wichtigen heimischen Industrie mit „Hunderttausenden gut bezahlten Arbeitsplätzen“ gesichert werden. „Wir wollen Klimapolitik und Umweltschutz durch technologische Innovation, öffentliche Förderung und vernünftige Anreize voranbringen und nicht durch eine Verteuerung des Lebens der Menschen oder die Zerstörung und Vertreibung von Schlüsselindustrien aus Europa.“

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