Iranischer Angriff auf Israel setzt Schifffahrt und Welthandel zusätzlich unter Druck

Die Attacke vom Wochenende gefährdet die eigentlich erwartete Erholung des internationalen Güteraustauschs. Zudem wird die Schifffahrt einmal mehr in den Nahostkonflikt hineingezogen, wie die Festsetzung der „MSC Aries“ zeigt.

Die „MSC Aries“ wurde von iranischen Truppen gekapert. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Damian Dovarganes)

Als die Welthandelsorganisation vergangene Woche ihre jüngste, vergleichsweise positive Prognose für den internationalen Güteraustausch vorstellte, versahen die Experten diese mit einer Art Sicherheitshinweis. Die 2,6 Prozent Zuwachs in diesem Jahr nach einem Rückgang von 1,2 Prozent in 2023 seien nämlich nur zu erreichen, wenn geopolitische Risiken die Erholung nicht erneut gefährdeten. Dieser Fall ist mit dem iranischen Angriff auf Israel am Wochenende nun eingetreten. Die Attacke gilt als Antwort auf den vermeintlichen Beschuss der iranischen Botschaft im syrischen Damaskus durch Israel.

Ob und wie stark die Erholung des Welthandels durch die jüngste Eskalation am Golf beeinträchtigt wird, muss sich in den nächsten Tagen zeigen. Nicht auszuschließen ist etwa ein weiterer Anstieg des Ölpreises. Dieser liegt für die Sorte Brent aktuell bei 90 US-Dollar pro Fass und ist in den vergangenen drei Monaten bereits um 15 Prozent gestiegen. Experten befürchten ein Anziehen auf über 100 Dollar je Barrel.

Dieses Szenario dürfte umso wahrscheinlicher werden, sollte der Iran seine Drohung wahrmachen und Tanker in der Straße von Hormus festsetzen oder die für den internationalen Ölhandel so wichtige Schifffahrtspassage sperren. Der Iran hat dies immer wieder ins Spiel gebracht. Auch am Wochenende kam dies wieder auf die Agenda, nachdem das israelische Außenministerium nach dem iranischen Angriff gefordert hatte, die Revolutionsgarden des Regimes in Teheran als Terrororganisation einzustufen.

„MSC Aries“ hat 25 Mann Besatzung

Dass iranische Aktionen gegen die Schifffahrt in der Straße von Hormus nicht bloß leere Drohungen sind, zeigt die Festsetzung des 14.000-TEU-Containerschiffs „MSC Aries“ Samstagfrüh. Das von der Schweizer Reederei gecharterte Schiff mit 25 Mann Besatzung wurde 50 nautische Meilen nordöstlich von Fujairah im Golf von Oman festgesetzt. Der Vorfall ist sowohl von der internationalen Hafenorganisation IAPH als auch von der International Chamber of Shipping in ersten Stellungnahmen scharf verurteilt worden. Die ICS spricht von einem „ungeheuerlichen Bruch internationalen Rechts“. MSC selbst hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert.

Der internationale Schifffahrtsexperte Lars Jensen rät Ladungseignern auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn derweil, die Deckung ihrer Frachtversicherungen zu überprüfen. Dies gelte insbesondere für den Fall, dass sich die Ladung plötzlich in einem Kriegsgebiet befinde. Zudem sollten Unternehmen überlegen, für den Fall einer Eskalation in der Straße von Hormus Sicherheitsbestände aufzubauen. (sr)

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