Hafen von Baltimore: Brücke stürzt nach Schiffskollision ein

Mitten in der Nacht rammt ein Containerschiff die Brücke, die den Hafen der Ostküsten-Metropole überspannte. Die Francis Scott Key Bridge bricht komplett zusammen, reißt Autos und Menschen mit sich ins Wasser. Auf dem Schiff soll Fracht von Maersk-Kunden transportiert worden sein.

Der Video-Screenshot zeigt den Einsturz der Brücke, die über den Hafen von Baltimore führt. (Foto: Imago/NTB)

In der US-Stadt Baltimore hat ein Schiff eine vierspurige Autobrücke gerammt und sie weitgehend zum Einsturz gebracht. Das teilte die Verkehrsbehörde des Bundesstaates Maryland am Dienstagmorgen (Ortszeit) mit. Mindestens zwei Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr aus dem Wasser gerettet. Ein Mensch sei in ernstem Zustand in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte der Feuerwehrchef von Baltimore, James Wallace, während einer online übertragenen Pressekonferenz.

Nach mindestens sieben weiteren Menschen werde weiterhin gesucht. Die Zahl der Vermissten sei vorläufig und könne noch steigen, hieß es. Es handle sich um einen „sehr großen Vorfall“. Marylands Verkehrsminister Paul Wiedefeld sprach auf einer Pressekonferenz von einem „katastrophalen Kollaps“. Warum das Schiff die Brücke rammte, sei bisher unklar. Es hätten sich zu dem nächtlichen Zeitpunkt Arbeiter auf der Brücke befunden, die Beton-Ausbesserungen vorgenommen hätten. Aber es sei ebenfalls nicht bekannt, wie viele Menschen dort waren, als praktisch der gesamte über dem Wasser befindliche Teil der etwas mehr als 2,5 Kilometer langen Brücke einstürzte.

Der Sender CNN hatte zuvor unter Berufung auf die Feuerwehr berichtet, mehr als 20 Menschen könnten in das kalte Wasser gefallen sein. Die Rettungsarbeiten seien im Gange, hieß es, auch Taucher seien vor Ort. Berichte über etwaige Tote gab es zunächst nicht. Ein Sonar-Gerät der Rettungskräfte stellte nach Feuerwehrangaben Fahrzeuge im Wasser fest, wie viele, war allerdings ebenfalls noch unbekannt.

Von Maersk gechartertes Schiff

Die Besatzung des Schiffs sei wohlauf, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf eine Mitteilung der Eigentümer. Es gebe keine Verletzten auf dem Schiff. Das Schiff mit dem Namen „Dali“ habe einen der Brückenpfeiler gegen 1.30 Uhr gerammt. Die Ursache der Kollision müsse noch ermittelt werden.

Die „Dali“ sollte unter der Flagge Singapurs von Baltimore nach Sri Lanka fahren, berichteten „New York Times“ und CBS News unter Berufung auf die Küstenwache. Das Schiff sei knapp 290 Meter lang. Auf dem Portal Marinetraffic hieß es, die „Dali“ habe den Hafen von Baltimore um 1 Uhr (Ortszeit) verlassen.

Das Schiff, das von der Chartergesellschaft Synergy Group betrieben wird, sei von Maersk auf Zeit gechartert worden, hieß es in einer Mitteilung des dänischen Reedereiunternehmens Maersk am Dienstag. Darauf soll Fracht von Maersk-Kunden transportiert worden sein. Den Angaben zufolge sei keine Besatzung oder Personal von Maersk auf dem Schiff gewesen.

Wie US-Medien unter Berufung auf die Küstenwache und die Feuerwehr berichteten, waren gegen 1.30 Uhr erste Notrufe eingegangen. Auf Videos einer Überwachungskamera, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden, war zu sehen, wie das Schiff einen der Stützpfeiler rammte und daraufhin große Teile der Brücke ins Wasser stürzten. Auch mehrere Fahrzeuge, die zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der Brücke standen, stürzten demnach in den Fluss.

„Im Prinzip komplett verschwunden“

Es lägen derzeit „absolut keine Hinweise“ darauf vor, dass das Schiff die Brücke absichtlich gerammt habe, sagte der Polizeipräsident von Baltimore, Richard Worley. Auch deutete nichts auf einen terroristischen Hintergrund hin. Das FBI hat ebenfalls Ermittlungen aufgenommen.

Mit dem Sonnenaufgang wurde das Ausmaß des Kollapses erst richtig deutlich. Die Bogenstreben der Brücke, die als Teil der überregionalen Verkehrsader Interstate 695 den Hafen der Ostküsten-Metropole überspannte, ragten gerippeartig aus dem Wasser. Eine CBS-Reporterin vor Ort berichtete sichtlich geschockt, die Brücke sei „im Prinzip komplett verschwunden“. (dpa/cs)

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