„Die Branche steht vor enormen Umwälzungen“

Die transport logistic wird in diesem Jahr zur digitalen Fachkonferenz für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management. Im Interview erklärt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, welche Informations- und Netzwerkmöglichkeiten für die Branche geschaffen wurden.

„Dieses digitale Format kann die physische Messe zwar nicht ersetzen, aber sie bietet in schwierigen Zeiten doch eine Möglichkeit, sich über wichtige Themen zu informieren und auszutauschen.“ Stefan Rummel, Geschäftsführung Messe München. Foto: Messe München

Herr Rummel, die transport logistic ist in den vergangenen Jahren einer der wichtigsten internationalen Treffpunkte für die Branche gewesen. Was konnten Sie nun in diesem Jahr in die digitale Welt übertragen?

Stefan Rummel: Gerne hätten wir auch in diesem Jahr die internationale Transport- und Logistikbranche persönlich in München begrüßt, aber das ist leider nicht möglich. Um unseren Kunden in der aktuellen Situation dennoch eine Möglichkeit zum Austausch zu bieten, findet die transport logistic als digitale Konferenz statt. Wir bieten drei Tage volles Programm. Das Format ist einzigartig bezüglich Themenvielfalt und -auswahl.

In der derzeit schwierigen Lage, mit der viele Unternehmen zu kämpfen haben, wäre ein Informationsaustausch und Wissenstransfer im Rahmen einer Messe gerade wichtig. Doch ausgerechnet das ist nun wegen der Coronapandemie physisch nicht möglich. Welche Formen von Netzwerk und persönlichem Austausch bietet die transport logistic Online?

Eben weil der persönliche Austausch nicht realisierbar ist, ermöglicht die transport logistic Online den Teilnehmern Wissenstransfer und Informationsaustausch im virtuellen Rahmen. In erster Linie bildet sie das umfangreiche Konferenzprogramm der klassischen Messe ab. Wir bieten 88 Konferenz-Sessions mit hochkarätigen Speakern und Global Playern der Branche. 35 Partner, Vereine, Verbände und Verlage gestalten das Online-Programm mit. 30 Top-Unternehmen werden sich in individuellen Company-Sessions präsentieren. Insgesamt 40 Unternehmen laden zum Networking ein. Dieses digitale Format kann die physische Messe zwar nicht ersetzen, aber sie bietet in schwierigen Zeiten doch eine Möglichkeit, sich über wichtige Themen zu informieren und auszutauschen.

Worauf haben Sie bei der Programmgestaltung besonderen Wert gelegt?

Unabhängig von der aktuellen Gesundheitskrise steht die Branche vor erheblichen Umwälzungen. Bei der transport logistic Online stehen vier Top-Themen im Fokus. Beim Thema Neue Geschäftsmodelle geht es um Plattformökonomie und digitale Transformation. Das Thema Nachhaltigkeit befasst sich mit alternativen Antrieben und der Optimierung der Supply Chain. Und natürlich gibt es auch einige Vorträge zum Thema Corona und dessen Auswirkungen auf die Logistik-Branche. Schließlich haben wir als eine Art Special noch die air cargo Europe Konferenz, eine ganz wichtige Veranstaltung für die Luftfrachtindustrie.

Die Messe ist international ausgerichtet. Wie ist die Resonanz auf das Programm aus dem Ausland?

Die Resonanz ist generell sehr gut. Unsere Sponsoren-Packages waren schnell ausverkauft und auch die Registrierungszahlen lassen eine hohe Beteiligung erwarten, was natürlich auch daran liegt, dass die Veranstaltung kostenlos ist. Das Konferenzprogramm läuft in mehreren parallelen Streams ab, die Sessions sind teilweise auf Deutsch, teilweise auf Englisch, sie werden nicht übersetzt. Die Teilnehmer können gezielt Vorträge auswählen oder spontan zwischen Themen und Inhalten hin- und herspringen. Wie hoch die Beteiligung am Ende sein wird, ist schwer zu sagen, denn erfahrungsgemäß registrieren sich die meisten Teilnehmer erst in der Woche vor der Veranstaltung. Was die Zahl der internationalen Teilnehmer angeht: Wir schätzen, dass sich ihr Anteil bei etwa 40 Prozent einpendeln wird, wobei sicher die meisten aus Österreich, der Schweiz und den Niederlanden kommen werden.

Wie geht es mit internationalen Events weiter, wird die 2+2-Veranstaltung im September in San Francisco das erste internationale Branchentreffen seit Ausbruch der Corona-Pandemie sein?

Wir hoffen sehr, dass mit der 2+2 Veranstaltung im kommenden Herbst in San Francisco wieder ein internationales Präsenzevent stattfinden kann. Gemeinsam mit der Internationalen Luftfracht Vereinigung TIACA hat die Messe München ein hochwertiges viertägiges Programm erstellt: zwei Tage Konferenzprogramm und anschließend zwei Tage Besuche bei Unternehmen im Silicon Valley inklusive zahlreicher Praxisbeispiele.

Welche positiven Impulse nehmen Sie aus der Organisation der transport logistic Online für die Zukunft mit?

Die Unterstützung und die Zustimmung von Seiten der Sponsoren, Partner und Verbände im Hinblick auf die transport logistic Online war einzigartig. Von Anfang an haben alle Beteiligten an einem Strang gezogen, damit wir der Branche in der aktuellen Situation einen digitalen Branchentreffpunkt ermöglichen können. Es ist gut zu wissen, dass die Branche geschlossen hinter der transport logistic steht und sich 2023 wieder im gewohnten Umfang an der physischen Messe beteiligen wird.

Wagen Sie einen Ausblick, wie die transport logistic im Jahr 2023 aussehen wird?

Ich gehe fest davon aus, dass wir uns in zwei Jahren wieder vor Ort in München treffen können. Vermutlich wird die transport logistic zusätzliche digitale Elemente für alle Teilnehmer anbieten. Aber im Großen und Ganzen stehen dann in erster Linie wieder der persönliche Austausch und das gemeinsame Miteinander im Mittelpunkt.

Ihr Feedback
Teilen
Drucken

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Nach oben