NEOM und DSV planen Mega-Joint-Venture

Der dänische Logistikkonzern wird Partner des saudi-arabischen Infrastrukturprojekts. Die Investitionssumme in das geplante gemeinsame Logistikunternehmen soll sich auf insgesamt 10 Milliarden US-Dollar belaufen. Offiziell soll das Joint-Venture nach der behördlichen Genehmigung im Laufe des zweiten Quartals 2024 starten.

In Saudi-Arabien soll mit NEOM ein gewaltiges Infrastrukturprojekt umgesetzt werden. (Foto: picture alliance / abaca | Balkis Press/ABACA)

Saudi-Arabien treibt die Entwicklung seines 2017 vorgestellten Mega-Bauprojektes NEOM voran. Im zweiten Quartal 2024 soll ein gemeinsam mit dem dänischen Logistikdienstleister DSV angestrebtes Joint-Venture an den Start gehen, das die gesamte Logistik für das NEOM-Projekt übernehmen wird. An dem Unternehmen, in das die Partner jeweils 2,5 Milliarden US-Dollar und Dritte nochmals 5 Milliarden US-Dollar investieren wollen, wird die NEOM selbst 51 Prozent halten. DSV wird mit 49 Prozent beteiligt.  

Umfassendes Logistikprojekt

Die jetzt getroffene Vereinbarung sieht vor, ein umfassendes Lieferkettenmanagement aufzubauen. Neben dem Transport und der Lieferung von Waren und Baumaterialien innerhalb der NEOM wird das Gemeinschaftsunternehmen auch in Transport- und Logistikanlagen investieren.

In den ersten sieben Jahren nach dem Start wird der Fokus des Unternehmens auf der Baulogistik liegen. Ab 2032 sollen dann die Kapazitäten für andere Logistikströme genutzt werden. Die Partner rechnen damit, dass rund 20.000 Arbeitsplätze in der Logistik entstehen werden.

„Der wirtschaftliche Nutzen dieser Partnerschaft wird nicht nur Zehntausende von Arbeitsplätzen schaffen, sondern auch Wachstum ermöglichen, um lokale und regionale Marktanteile zu erobern. Sie ist ein Beispiel für die Umsetzung der saudischen Vision 2030, die die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Aufbau einer zukunftsorientierten Wirtschaft fördert“, erklärt Nadhmi Al-Nasr, CEO von NEOM. Der Abschluss der Partnerschaft steht noch unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen, die voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 erteilt werden.

Investitionen in Innovationen

NEOM und DSV haben sich verpflichtet, Innovationen voranzutreiben. Daher soll ein Teil der Einnahmen des Gemeinschaftsunternehmens in die Entwicklung neuer technischer Lösungen und den Aufbau nachhaltiger Logistikstrukturen der nächsten Generation fließen. Dazu soll ein Innovationszentrum in NEOMs Cluster für saubere und fortschrittliche Produktion, Oxagon, eingerichtet werden.

DSV-CEO Jens Bjørn Andersen sieht in dem Projekt eine große Wachstumschance für sein Unternehmen, das bereits stark in Saudi-Arabien präsent sei. „NEOM ist eines der größten und komplexesten Projekte der Welt. Es bietet DSV eine einzigartige Gelegenheit, eine Entwicklung zu unterstützen, die an der Spitze von Innovation, Technologie und digitaler Transformation steht“, sagte er.

DSV: Umsatz und Gewinn sinken auch im dritten Quartal

Derzeit befindet sich DSV aber wie fast alle europäischen Logistikunternehmen in einem schwierigen Umfeld. Der Logistikdienstleister hat mit 35,6 Millionen Milliarden Kronen (4,77 Milliarden Euro) im dritten Quartal rund 40 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum (60,6 Milliarden Kronen/ 8,1 Milliarden Euro) erzielt. Der Bruttogewinn sank um 15,1 Prozent auf 10,6 Milliarden Kronen (1,42 Milliarden Euro) und das EBIT um 30,6 Prozent auf 4,4 Milliarden Kronen (590 Millionen Euro). „In Märkten, die durch ein geringes Frachtaufkommen und sinkende Raten gekennzeichnet sind, haben wir in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 solide Ergebnisse erzielt“, fasste DSV-CEO Jens Bjørn Andersen die Zahlen zusammen.

Der Geschäftsbereich Air & Sea verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 einen Rückgang des EBIT um 35,7 Prozent und der Geschäftsbereich Solutions einen Rückgang des EBIT um 16,9 Prozent. Lediglich der Geschäftsbereich Road erzielte Ergebnisse auf dem Niveau des letzten Jahres. DSV erwartet im Jahr 2023 keine wirkliche Erholung des Frachtaufkommens, hat auf Grundlage der Zahlen in den ersten neun Monaten seine EBIT-Prognose für das Gesamtjahr aber auf 17,5 – 18,5 Milliarden Kronen (2,3 – 2,5 Milliarden Euro) angehoben.

Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass DSV-CEO Andersen zum 30. September 2024 seinen Posten an den aktuellen COO Jens Lund übergeben wird. „Dies wird keine Auswirkungen auf unser operatives Geschäft oder die Umsetzung unserer Strategie haben - es wird wie gewohnt weitergehen, und das Führungsteam ist bestrebt, einen guten Übergabeprozess zu gewährleisten“, erklärte Andersen nun.

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