Fraunhofer ISI: Der E-Lkw ist praxistauglich

In einer groß angelegten Studie hat das Fraunhofer ISI untersucht, wie sinnvoll der Einsatz von batterieelektrischen Lkw im urbanen Umfeld ist.  Das von Transport & Environment und der Rewe Group in Auftrag gegebene Papier kommt zu überzeugenden Ergebnissen – und lässt einen Aspekt zu Recht außer Acht.

Für den Einsatz im urbanen Umfeld sind die heute verfügbaren E-Lkw gut gerüstet. (Foto: Daimler Truck)

Ist der Umstieg auf batterieelektrische Lkw schon heute wirtschaftlich sinnvoll und darstellbar? Diese Frage wollte die niederländische NGO Transport & Environment zusammen mit der Rewe-Group klären und hat das Fraunhofer ISI im Zuge des groß angelegten Projekts „Zero Emission Deliveries – Berlin“ mit einer entsprechenden Machbarkeitsstudie beauftragt. Zusammen mit Partnern aus Forschung und Entwicklung, Automobilbau, Logistik, Energie- und Ladeinfrastruktur haben die Fraunhofer-Forscher um Studienleiter Patrick Plötz 9.500 reale Lkw-Touren in Berlin und im Umland ausgewertet und untersucht, ob diese Touren auch mit Batterie-Lkw realisierbar sind. Untersucht wurden die Fahrten von 224 schweren Lkw über 12 Tonnen, die 543 Rewe-Filialen versorgt haben.

Die Reichweiten genügen

Plötz fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen: „Nach der Auswertung aller Touren steht fest: Die aktuell verfügbaren Reichweiten von Batterie-Lkw genügen oft heute schon, um alle in der Studie analysierten städtischen Lkw-Touren und fast die Hälfte der betrachteten regionalen Touren mit E-Lkw zu schaffen. Mit einer optimierten Routenplanung und zusätzlichem Zwischenladen ist das Potenzial sogar noch größer. Bei schweren Lkw über 26 Tonnen mit sehr langen Tagestouren bleibt die Elektrifizierung nach Stand des heutigen Fahrzeugangebots allerdings noch eine Herausforderung.“ Die Frage nach der Stromversorgung spielt laut Plötz nur eine untergeordnete Rolle. Laut dem Experten für Energiewirtschaft sind die Stromnetze in den urbanen Regionen so ausgelegt, dass auch Lkw-Flotten versorgt werden können. Allerdings müsse auch hier die Entwicklung noch weiter vorangetrieben werden.

Auch Jekaterina Boening, Bereichsleiterin Energie, Klima, Kraftstoffe bei T&E Deutschland, ist mit den Erkenntnissen, die aus der Studie gewonnen wurden, zufrieden. „Die Ergebnisse unseres Kooperationsprojektes sprechen für sich: Die Elektrifizierung des Güterverkehrs ist möglich und verspricht wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen. Ein ambitioniertes E-Lkw-Programm gehört in den Koalitionsvertrag.“

Umstellung schon heute sinnvoll

Aufgrund der Eignung der E-Lkw sowie möglicher Kostenvorteile lautet eine der Empfehlungen der Studie, dass Lkw-Betreiber bereits heute die Umstellung ihrer Lkw-Flotte im städtischen und regionalen Lieferverkehr prüfen sollten. Mit der aktuellen Förderung von 80 Prozent der Mehrkosten für Fahrzeuge und Infrastruktur sowie aufgrund der steigenden CO₂-Bepreisung von Dieselkraftstoff beziehungsweise einer entsprechenden CO₂-abhängigen Maut könnten Lkw-Betreiber nicht nur die Kosten senken, sondern auch wertvolle Erfahrungen bei der anstehenden Umstellung auf emissionsfreie Lkw-Antriebe sammeln. Damit hätten sie gegenüber anderen Flottenbetreibern einen Wissensvorsprung, der ihnen in Zukunft einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte. (ben)

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