Sie weiß, wie Maschinen denken: Bestsellerautorin Kenza Ait Si Abbou neu im Fiege-Vorstand

Sie weiß, wie Maschinen denken. Kenza Ait Si Abbou ist Expertin für künstliche Intelligenz (KI). Neben ihrer Tätigkeit als Managerin schreibt sie Bücher und ist eine gefragte Gesprächspartnerin. Seit dem 1. September ist sie Mitglied im Vorstand des Grevener Logistikdienstleisters Fiege. Was KI eigentlich ist, kann Abbou verständlich erklären.

Seit dem 1. September ist Kenza Ait Si Abbou Mitglied im Vorstand des Grevener Logistikdienstleisters Fiege. (Foto: Fiege)

Es ist eine Personalmeldung, die aufhorchen lässt. Kenza Ait Si Abbou ist seit 1. September Mitglied im Vorstand des Grevener Logistikdienstleisters Fiege. Den Namen wird der eine oder andere durchaus schon mal gehört haben. Denn Ait Si Abbou ist neben ihrer Tätigkeit als Managerin auch Buchautorin und eine gefragte Gesprächspartnerin. Verglichen mit Vertretern der Logistikwirtschaft ist sie häufig in der Öffentlichkeit präsent – sei es in Interviews mit Zeitungen, in der NDR Talk Show, in Podcasts oder bei Radiosendern. Dann erklärt sie in einer allgemein verständlichen Art, wie neue Technologien und vor allem künstliche Intelligenz (KI) das Leben im privaten und beruflichen Alltag verändern.

Was ist KI überhaupt? Für Ait Si Abbou ist es „ein Werkzeugkasten mit vielen mathematischen Methoden, die in Kombination dazu führen, dass eine Maschine eine kognitive Fähigkeit erlangt, die wir sonst nur mit Menschen verbinden“. Dabei ist sie grundsätzlich optimistisch hinsichtlich der Möglichkeiten der Technologie und sieht viele Chancen – beispielsweise im Gesundheitsbereich. KI kann immer besser Mimik, Gestik, Emotionen und Stimmungen von Menschen erkennen und ermöglicht somit die Diagnose bestimmter Krankheiten wie Depressionen oder Parkinson.

Haben Maschinen Gefühle?

In ihrem aktuellen Buch „Menschenversteher – wie emotionale künstliche Intelligenz unseren Alltag erobert“ geht sie der Frage nach, wohin es führt, wenn Roboter und Maschinen immer menschlicher werden. Werden sie irgendwann Gefühle und Stimmungen nicht nur nachahmen können, sondern selbst entwickeln? Ait Si Abbou glaubt das nicht. Die Fähigkeit zum Bewusstsein und der Ich-Wahrnehmung bleibe den Menschen vorbehalten, ist sie überzeugt. Sie sieht auch keine Gefahr, dass KI-Systeme irgendwann nicht mehr kontrollierbar sind. Aber Roboter werden in der Simulation von Emotionen und Empathie immer besser. Das wiederum sei eine gute Entwicklung, denn dann können die Maschinen den Menschen immer besser unterstützen.

Ob KI letztendlich nützlich oder gefährlich ist, liegt an den Menschen selbst und der Gesellschaft, gibt Ait Si Abbou zu bedenken. Heutige KI-Systeme lernen sehr schnell anhand der Daten, mit denen sie gefüttert werden. „KI ist nur ein Werkzeug. Was die Maschine macht, hat irgendwer definiert.“ Insofern sieht sie KI-Systeme auch als einen Spiegel der Gesellschaft. Für sich persönlich zieht sie im Umgang mit moderner Technik ebenfalls klare Grenzen: So würde sie sich beispielsweise keinen Sprachassistenten im Haus aufstellen, der zwar das Licht im Wohnzimmer dimmen kann, dafür aber den ganzen Tag ihren Gesprächen lauscht.

Es ist superspannend, mit Hilfe von KI die Logistik intelligenter und nachhaltiger zu gestalten. Kenza Ait Si Abbou, Vorstandsmitglied der Fiege-Gruppe

In der Logistikwirtschaft hat Ait Si Abbou bislang nicht gearbeitet. Seit 2021 war die Expertin für KI und Datenanalyse bei IBM Deutschland für den Vertrieb von KI-Produkten verantwortlich. Von 2011 bis 2021 war sie für die Deutsche Telekom unter anderem als Senior Managerin für Robotik und KI tätig. Die heute 42-Jährige wurde in Marokko geboren und studierte in Valencia, Barcelona und Berlin Elektrotechnik und Telekommunikation. Die Ingenieurin entwickelte schon als Kind ein Faible für Mathematik und Naturwissenschaften. Außerdem spricht sie sieben Sprachen.

Trotz ihrer hervorragenden Qualifikation war ihr Berufseinstieg schwierig, denn sie passte einfach nicht in das Profil vieler Personaler. „Das war deprimierend, nicht einmal eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch zu bekommen“, erinnert sie sich. Heute würden sich viele Firmen sicher anders entscheiden.

Transformation voranbringen

Bei Fiege ist Ait Si Abbou künftig für Digital Services, IT und das Thema datengetriebenes Unternehmen verantwortlich. Sie will nach eigenen Worten den Dienstleister bei der digitalen Transformation voranbringen und das Unternehmen gemeinsam mit dem gesamten Team fit für die Zukunft und die nächste Generation machen. „Als Ingenieurin und KI-Expertin ist es für mich superspannend, die Logistik mit Hilfe von KI-Technologien noch intelligenter und nachhaltiger zu gestalten“, sagt Ait Si Abbou. Sie ist das sechste Vorstandsmitglied des Familienunternehmens. „Themen wie Technologie, Data Science, künstliche Intelligenz, digitale Geschäftsmodelle und Robotik sind für uns extrem wichtig“, sagt ihr Vorstandskollege Felix Fiege. „Deshalb haben wir beschlossen, den Vorstand um ein neues Mitglied mit diesem Fokus zu erweitern.“

Die Managerin und Buchautorin erhielt zahlreiche Auszeichnungen. So wurde sie 2020 vom Wirtschaftsmagazin „Capital“ in die Liste „Top 40 unter 40“ aufgenommen. Das „Handelsblatt“ kürte sie 2021 zur „Vordenkerin der Transformation“. Außerdem ist sie „Spiegel“-Bestseller-Autorin und hat bis heute drei Bücher zum Thema KI veröffentlicht.

Verwendete Quellen: Die Zeit, Handelsblatt, Karriereführer, NDR Talk Show, Sächsische Zeitung

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