Air & Sea stützt Dachser-Bilanz

Der Geschäftsbereich ist im vergangenen Jahr stark gewachsen und soll weiter ausgebaut werden. Das hat CEO Burkhard Eling bei der Bilanzpressekonferenz betont. Zugleich steigert der Konzern die Investitionen kräftig, um die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben.

Dachser hat von der regen Nachfrage nach medizinischen Hilfsgütern profitiert und 150 Luftfracht-Charter abgewickelt. Foto: Dachser

Dachser ist unter dem Strich gut durch das Coronajahr 2020 gekommen – vor allem dank der regen Nachfrage in der See- und Luftfracht, die damit bei dem Kemptener Logistikdienstleister ihren Charakter als zweite Säule neben der Sparte Road Logistics untermauert hat. Der Geschäftszweig soll daher auch in diesem Jahr konsequent weiter ausgebaut werden, unterstrich der seit Jahresbeginn amtierende CEO Burkhard Eling am Dienstagmorgen bei der Bilanzpressekonferenz.

Nach 150 Flügen in Eigenregie im vergangenen Jahr sollen die Charteraktivitäten in der Luftfracht 2021 und in den kommenden Jahren ebenfalls auf hohem Niveau weitergeführt, wenn nicht sogar noch ausgebaut werden. Zudem will Dachser die LCL-Verkehre in der Seefracht intensivieren. Man sehe großes Potenzial für die Dienstleistung, weshalb Frequenz, Kapazität und Qualität des Angebots erhöht werden sollen. „Zudem treiben wir die Anbindung an unser europäisches Stückgutnetz voran“, so Eling.

In diesem Jahr legt das Unternehmen zudem einen Schwerpunkt auf die weitere Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen. Konkret sollen digitale Technologien für Machine Learning und die Wechselbrücken-Lokalisierung eingesetzt werden. In Summe wird das Familienunternehmen 190 Millionen Euro investieren. Das ist rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Ein Teil des Geldes ist dabei vorgesehen, um zusätzliche Kapazitäten in der Kontraktlogistik zu schaffen.     

Weniger Sendungen, aber stabiler Erlös

Das Geschäftsjahr 2020 war von starken Einschnitten während des ersten Lockdowns im April und Mai geprägt. Der Logistikdienstleister setzte daher auch auf Kurzarbeit und verabschiedete sich frühzeitig vom ursprünglichen Wachstumsziel in einer Range von 3 bis 5 Prozent. „Ab Juni setzte jedoch eine deutliche Erholung ein, mit Volumina, die nahezu durchgehend über dem Niveau von 2019 lagen“, unterstrich Eling.

In Summe blieb der  Konzernnettoumsatz mit 5,6 Milliarden Euro damit nahezu konstant (minus 0,9 Prozent). Die Sendungsmenge blieb dabei unternehmensweit mit 78,6 Millionen Stück um 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Tonnage sank um 2,9 Prozent auf 39,8 Millionen Tonnen.

Die See- und Luftfrachtsparte profitierte von knappen Kapazitäten und entsprechend hohen Frachtraten. Angetrieben vom Asiengeschäft sei der Erlös daher um 5,2 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen, teilt Dachser mit.

Die Landverkehrsaktivitäten (Road Logistics) wurden deutlich stärker von den Auswirkungen der Pandemie tangiert – mit der Folge, dass der Umsatz um 2,2 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro sank. Vor allem die Volumenrückgänge im zweiten Quartal infolge der Lockdowns in Frankreich sowie auf der Iberischen Halbinsel seien bis zum Jahresende nicht mehr komplett aufgeholt worden, so Eling. Aber immerhin habe es im dritten und vierten Quartal Aufholeffekte mit Umsätzen auf oder sogar leicht über Vorjahresniveau gegeben.

Spuren beim grenzüberschreitenden Landverkehr

Die Durststrecke in der ersten Jahreshälfte schlug sich vor allem bei den Europaverkehren (European Logistics) nieder, die mit 3,5 Milliarden Euro Umsatz um 3,2 Prozent unter dem Vorjahreswert blieben. Auch die Tonnage sank - und zwar um 4,3 Prozent auf 27,7 Millionen Tonnen. Dachser Food Logistics profitierte indes unter dem Strich von Mengenzuwächsen im Lebensmitteleinzelhandel und erlöste 982 Millionen Euro (plus 1,9 Prozent).

Zum Unternehmensgewinn sagt Dachser auch unter Eling nichts Konkretes. Er zeigte sich allerdings „sehr zufrieden“. Für 2019 hatte Dachser im „Bundesanzeiger“ ein Ebit von 261 Millionen Euro, eine Ebit-Marge von 4,6 Prozent sowie einen Jahresüberschuss von 173 Millionen Euro ausgewiesen.

Für das laufende Jahr erwartet CEO Eling, dass Dachser wieder auf den Wachstumspfad zurückkehrt. Auf eine konkrete Zahl wollte er sich "so früh im Jahr" zwar nicht festlegen. Das Unternehmen werde aber voraussichtlich in allen Sparten zulegen können. Und er geht davon aus, "dass dieses Wachstum über der generellen Wirtschaftsentwicklung unserer wichtigsten Märkte und Regionen liegen wird".

Die optimistische Prognose speist sich aus der Entwicklung im ersten Quartal. Da habe es "sehr erfreuliche Volumina" in den grenzüberschreitenden Landverkehren gegeben. "Und in der Luft- und Seefracht sehen wir eine ähnliche Entwicklung wie zu Ende des Vorjahrs mit einer starken Nachfrage nach Charter-Kapazitäten und LCL-Verkehren", betont der neue Unternehmenschef.

 

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