Corona stoppt selbst den „Kaiser Wilhelm“

Der unter Denkmalschutz stehenden Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ sollte im Juli von der Elbe zur Weser zurückkehren. Aufgrund von Corona muss die geschichtsträchtige Fahrt jedoch verschoben werden und wird wahrscheinlich erst 2022 stattfinden.

Es sollte eine geschichtsträchtige Fahrt werden: Vom 17. Juli bis zum 2. August wollte der Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums nach 50 Jahren mit dem unter Denkmalschutz stehenden Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ zur Weser zurückkehren. 1900 bei der Dresdner Schiffswerft und Maschinenfabrik gebaut, war der Raddampfer zunächst 70 Jahre lang auf der Weser unterwegs. Als er dann ausgemustert wurde und die Verschrottung drohte, retteten Schifffahrts-Enthusiasten um Dr. Ernst Schmidt das Schiff und holten es an die Elbe nach Lauenburg. Nach einer 2019 begonnenen Sanierung erstrahlt es jetzt in frischem Glanz.

Teuer saniert

„Bedingt durch die Coronakrise mussten wir die Tour zur Weser jetzt schweren Herzens absagen. Aber wir arbeiten an einem neuen Termin für Juli 2022“, sagt Markus Reich, der Kapitän des „Kaiser Wilhelm“ und Vorsitzende des Vereins, der das Schiff betreibt. Die Entscheidung zur Absage trifft den Verein schwer, denn er muss für die Sanierung mit Bundesmitteln in Höhe von 950.000 EUR einen Eigenanteil von 95.000 EUR aufbringen. Reich: „Da hatten wir natürlich mit den Einnahmen kalkuliert.“ Das Interesse an der mehrtägigen Fahrt nach Hameln und den Rundfahrten auf der Weser sei groß gewesen, heißt es.

„Ein Hygienekonzept und Abstandsregeln lassen sich an Bord eines solchen 120 Jahre alten Schiffes nur schwer umsetzen“, sagt Reich. Seit 2018 liefen die Vorbereitungen, die Vorfreude unter den Besatzungsmitgliedern und bei den Menschen im Weserbergland, die „den Kaiser“ noch von früher kannten, war groß. „Das Interesse der Gäste aus allen Teilen der Welt und natürlich aus dem Weserbergland war überwältigend. Einige Teilstrecken waren bereits komplett ausgebucht“, berichtet Holger Böttcher, der Zahlmeister des Vereins. Mit der Verschiebung um gleich zwei Jahre hofft die Besatzung auf Planungssicherheit.

Durch die Absage hatte der Verein bei der Sanierung schon etwas auf die Bremse getreten, um unter dem Einfluss von Corona das Risiko für die Beteiligten zu reduzieren. Das Schiff liegt für die Arbeiten seit Herbst 2019 bei der Hitzler Werft in Lauenburg. „Einige Sachen müssen an Bord noch chic gemacht werden. Aber fahrttechnisch hängt natürlich alles an noch möglichen weiteren Lockerungen“, sagt Reich.

Er hofft, dass vielleicht im Juli zumindest mit 50 oder 60 Fahrgästen abgelegt werden kann, um die Saison nicht ganz zu verlieren. (tja, THB/ds)
 

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