Alternative Transportwege in die Ukraine gesucht

Die Blockade der ukrainischen Häfen durch den Krieg hat wichtige Handelsrouten für Im- und Export unterbrochen. Regierungsvertreter der Ukraine, Moldawiens und Rumäniens haben bei einer Videokonferenz mit EU-Verkehrskommissarin Adina Valean über mögliche Alternativen gesprochen.

Die Ukraine, Moldawien und die Europäische Union suchen angesichts der blockierten ukrainischen Schwarzmeerhäfen nach alternativen Transportwegen via Rumänien. Dabei konzentriere man sich auf den rumänischen Seehafen Konstanza und verschiedene Donauhäfen, twitterte EU-Verkehrskommissarin Adina Valean nach einer Videokonferenz mit dem stellvertretenden ukrainischen Minister für Infrastruktur Mustafa Nayyem, dem Vizepremier von Moldawien Andrei Spinu und Rumäniens Verkehrsminister Sorin Grindeanu.

„Schiffe unter ukrainischer Flagge haben vorrangigen Zugang zu rumänischen Häfen und müssen dort keine Nutzungsgebühren zahlen“, wird Grindeanu in verschiedenen Medien zitiert. „Für die Ukraine bestimmte Güter, besonders Container, werden in unseren Häfen abgeladen, und für ihren Weitertransport gibt es eine Containerverkehrsverbindung von Konstanza nach Giurgiulesti.“ Giurgiulesti liegt in Moldawien an der Donau, unmittelbar an den Grenzen zu sowohl Rumänien als auch der Ukraine und verfügt über einen Binnenschiffshafen und Bahnanschluss.

Hafen Konstanza spielt eine Schlüsselrolle

Sehr wichtig für einen besseren Gütertransport aus der Ukraine ist es laut Grindeanu, die Kapazität des Hafens Konstanza zu steigern. Von dort können etwa ukrainische Agrarprodukte, zum Beispiel Getreide, sowohl über die Donau nach Westeuropa als auch mit Seeschiffen in alle Welt exportiert werden. Konstanza und verschiedene Donauhäfen können theoretisch sowohl per Bahn oder Lkw entlang der ukrainischen Schwarzmeerküste als auch auf dem Weg durch Moldawien oder auf einer deutlich längeren – aber möglicherweise sichereren – Route über die Westukraine nach Rumänien erreicht werden.

„Der einfache Transit von Agrarprodukten auf dem Siret-Konstanza-Korridor ist eine weitere Hilfsmöglichkeit, die wir der Ukraine und Moldawien derzeit anbieten“, sagte Grindeanu laut Medienberichten mit Blick auf die letztgenannte Route.

Schienennetz lässt zu wünschen übrig

Doch außer den Kämpfen in der Ukraine behindern auch schlechte Schienenverbindungen den Export ukrainischer und moldawischer Waren via Konstanza, berichtet die Webseite Romania Insider. Grindeanu habe bei einem Besuch des Hafens jüngst festgestellt, dass nur etwa die Hälfte der Schieneninfrastruktur genutzt werde. Anderenorts ist zu lesen, dass unter anderem Güterwaggons, die seit Jahren auf Gleisen abgestellt werden, bestimmte Strecken blockieren. Dennoch seien im Hafen Konstanza im März täglich durchschnittlich 160.000 Tonnen Güter umgeschlagen worden, berichtet Romania Insider. Das seien über 23 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Grindeanu sagte nach der Videokonferenz außerdem, Rumänien unterstütze es, der EU-Kommission ein Mandat zu erteilen, um Abkommen mit der Ukraine und Moldawien zur Erleichterung des Straßengüterverkehrs auszuhandeln. Darin sollen laut Kommission etwa Transitrechte für Transportunternehmen und die Anerkennung von Führerscheinen geregelt werden.

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