Weihnachtszeit: BIEK erwartet mehr Pakete als im Vorjahr

In Corona-Zeiten gingen die Onlinebestellungen durch die Decke, in der Weihnachtszeit vergangenes Jahr übten sich die Bundesbürger in Zurückhaltung. Und jetzt?

Der Branchenverband BIEK rechnet mit voraussichtlich rund 400 Millionen B2C-Sendungen in den Monaten November und Dezember. (Foto: andresr/iSTock)

Die Menschen in Deutschland werden in der Weihnachtszeit einer Schätzung zufolge wieder etwas mehr Geschenke und andere Waren im Internet bestellen als ein Jahr zuvor. Der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) gab am Freitag in Berlin bekannt, dass voraussichtlich rund 400 Millionen Sendungen von Unternehmen an die Bürger zugestellt werden. Das wären 5 Millionen mehr als Ende 2022.

Es geht um die Monate November und Dezember. Dann wirbt der Handel im Netz mit Rabattaktionen wie dem Black Friday besonders stark um die Kundengunst und die Menschen bekommen entsprechend viele Pakete.

Die Paketdienste wissen schon jetzt relativ präzise über die Sendungsmengen Bescheid, da sie Rückmeldungen von ihren Handelskunden bekommen haben. Ende 2022 war die Paketmenge zwischen Handel und Privatkunden um circa 10 Prozent (45 Millionen Sendungen) eingebrochen, da die Folgen des Ukraine-Kriegs samt Inflation und Energie-Unsicherheit die Konsumlaune gedämpft hatten.

Dieses Jahr habe sich die Schockstarre der Konsumenten gelöst, sagte eine BIEK-Sprecherin mit Blick auf die etwas steigenden Zahlen. Hinzu komme, dass sich Tariferhöhungen positiv auswirkten auf das Kaufverhalten der Menschen.

Abwärtstrend beim Konsumklima

Allerdings: Das Konsumklima ist nach den Erhebungen der GfK-Marktforscher und des Instituts für Marktentscheidungen (NIM) alles andere als gut, befindet sich derzeit sogar wieder im Abwärtstrend. Der prognostizierte Wert des Konsumklimas im November beträgt minus 28,1 Punkte, nach minus 26,7 im Vormonat. Im November 2022 lag der Wert aber sogar bei minus 41,9 Punkten. „Mit dem dritten Rückgang in Folge müssen die Hoffnungen auf eine Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr endgültig begraben werden“, sagte Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM.

Die schwächelnde Konjunktur macht sich bemerkbar in den Mengen. Denn rechnet man auch die KEP-Sendungen von Firmen an Firmen und die Nische der Sendungen von Verbrauchern an Verbraucher ein, sinkt die Menge der BIEK-Schätzung zufolge um 10 Millionen auf 715 Millionen. Der Verband begründete das mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage, wodurch sich Unternehmen untereinander weniger Dokumente, Ersatzteile und andere Güter schicken.

Angetrieben vom boomenden Onlinehandel hat die Paketbranche ein strammes Wachstum hinter sich, das sich in Corona-Zeiten noch beschleunigt hatte. In der Weihnachtszeit 2019 – also vor der Pandemie – waren in Deutschland dem BIEK zufolge noch rund 355 Millionen Paketsendungen an Verbraucher zugestellt worden. Ende 2021 wurde dann der bisherige Höchstwert von 440 Millionen erreicht.

Onlinehandel auf Schrumpfkurs

Daten zur Entwicklung der E-Commerce-Umsätze in den ersten drei Quartalen liegen inzwischen aus zwei Quellen vor. Die Ergebnisse fallen dabei aber sehr unterschiedlich aus. So sind die Umsätze laut der Erhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in den ersten neun Monaten nominal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Real beträgt das Minus 4,6 Prozent. Der E-Commerce-Verband BEVH zeichnet ein noch wesentlich negativeres Bild. Demnach sanken die Umsätze von Januar bis September um satte 13,7 Prozent, inklusive Mehrwertsteuer und nicht preisbereinigt. In E-Commerce-Kreisen werden die Destatis-Daten als etwas zu positiv und die BEVH-Zahlen als etwas zu negativ bewertet. Demzufolge ist es sehr wahrscheinlich, dass der deutsche Onlinehandel das zweite Jahr in Folge schrumpfen wird.

Für die Monate von Mai bis August weist Destatis sogar ein nominales Wachstum aus. Vor allem die positiven Raten im Juli und August ließen zuletzt hoffen. Denn in diesen beiden Monaten gab es bereits im Vorjahr recht deutliche Zuwächse. Der Trend setzte sich im September allerdings nicht fort: Den Statistikern zufolge verzeichnete der Internethandel mit ursprünglich geschäftlicher Basis im E-Commerce ein nominales Minus von 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, als es ein Plus von 5,7 Prozent gab. Und auch für den Rest des Jahres müssen die Hoffnungen auf eine Erholung wohl endgültig begraben werden. Denn nach den monatlichen Umfragen des Ifo Instituts sind nicht nur immer mehr Versender unzufrieden mit ihren laufenden Geschäften. Auch die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten sehen sie überwiegend negativ, wenn die Zahl der Pessimisten auch deutlich abgenommen hat. (cs/dpa)

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