„Die Arbeit soll allen Spaß machen“

Stefanie Kotschenreuther ist in die Geschäftsführung von Elflein aufgestiegen – und hat Pläne für den Vertrieb. Ihre positive und fröhliche Grundhaltung hilft dabei.

Von der Assistentin des Firmeninhabers zur Co-Geschäftsführerin: Stefanie Kotschenreuther macht Karriere bei Elflein. (Foto: Elflein)

Die Karriere von Stefanie Kotschenreuther beim Bamberger Logistikdienstleister Elflein begann mit einem Irrtum und einem gebrochenen Versprechen. Auf beides blickt die 36-Jährige heute lachend zurück. Der Irrtum: „Ich habe immer gedacht, dass ich nach meinem Studium nicht in Deutschland bleibe“, sagt die Frau, die ihren Master in International Strategic Management im schottischen Glasgow als Jahrgangsbeste abgeschlossen hat. Inzwischen arbeitet sie seit fast zwölf Jahren bei Elflein und seit Oktober 2024 ist sie dort als Geschäftsführerin für den Bereich Vertrieb & Marketing Transport verantwortlich.

Zudem war sie mit der Entscheidung für Elflein ihrem Vater gegenüber wortbrüchig geworden. Dem hatte sie einst versprochen, nie zu einer Spedition zu gehen. Wie steht er, der die Tochter wohl vor den Härten der Branche hatte bewahren wollen, heute dazu? „Der freut sich mittlerweile“, sagt die fröhliche junge Frau, die nun zusammen mit dem geschäftsführenden Gesellschafter von Elflein, Rüdiger Elflein, und dem ebenfalls neuen Geschäftsführer Transport Operations, Hans-Joachim Brockmeyer, die oberste Führungsebene des Mittelständlers bildet.

Es wird nie langweilig

An Elflein schätzt die Co-Chefin nach eigenen Worten, dass es dort – wie in der gesamten Branche – nie langweilig wird. Die Tage seien geprägt von viel Dynamik und Herausforderungen – vor allem da das Unternehmen auch immer wieder Großprojekte zu stemmen habe. Hinzu kämen intensive Gespräche mit alten und neuen Kunden.

„Ob Corona oder die Halbleiterkrise, immer kommt etwas Neues – und das macht für mich schon einen großen Reiz aus. Ich wachse an den Aufgaben genau wie mein Team“, sagt Kotschenreuther, die eben diesen „Teamspirit“ als weiteren Pluspunkt bei Elflein nennt. Doch bei allen ernsthaften Zielen ist der Geschäftsführerin auch wichtig: „Die Arbeit soll allen Spaß machen.“

Rückschlägen gut begegnen

Das zu erreichen ist aber nicht immer einfach. Seit ihrem Einstieg in die Geschäftsführung musste Kotschenreuther auch schwere Entscheidungen treffen oder mittragen. So mussten zum Beispiel in einem Bereich Kapazitäten rausgenommen werden, um die betreffende Sparte wirtschaftlicher zu machen. „Die Zeiten sind nicht ganz einfach“, sagt Kotschenreuther. Und angesichts der Krise der Automobilindustrie gab es in dem Segment, das zum Kerngeschäft von Elflein zählt, schon Rückschläge. Aber Kotschenreuther arbeitet daran, das Geschäft in diesem Bereich stabil zu halten.

Zugleich hat sie das Vertriebsteam inhaltlich breiter aufgestellt. Nun würden zum Beispiel mehr Kunden und solche, die es werden könnten, angesprochen. „Gutes Marketing braucht einen guten Plan“, sagt die Elflein-Geschäftsführerin. Derzeit versuche man, gegen den Markt das Volumen zu stabilisieren. „Das kriegen wir auch hin“, zeigt sie sich optimistisch. Dabei hilft auch der neue Charterbereich für höhere, flexible Volumen.

Auf ihre Chefaufgabe wurde Kotschenreuther durch ihre bisherigen Funktionen vorbereitet – und durch Learning by Doing. Sie hat als Assistentin von Rüdiger Elflein bei dem damals 350 Mitarbeiter zählenden Unternehmen begonnen. Die beiden hatten sich bei Gesprächen zwischen Elflein und dem Fahrzeugbau-Unternehmen Kotschenreuther kennengelernt. Rasch erkannte der Logistikunternehmer das Potenzial der jungen Frau – und so stieg sie schnell bis zur Leiterin des Key Account Managements und Prokuristin auf. In dieser Zeit, in der sich die Mitarbeiterzahl von Elflein auf 1.200 vervielfachte, hat sie ihr Team professioneller aufgestellt. „Die Kundenpräsentationen von damals und heute stammen aus verschiedenen Welten“, sagt sie.

Zu den Highlights auf ihrem Weg zählt Kotschenreuther, dass sie Elflein als Logistikdienstleister bei Tesla in Grünheide etablieren konnte. Aber auch die Aufgabe, den Markteintritt des Unternehmens in Ungarn vorzubereiten, fand sie spannend. Dafür zog sie mit dem Auto los, um direkt vor Ort für eine Marktanalyse zu recherchieren. Die Expansion nach Osteuropa ist eine von acht Strategien, die das Unternehmen bis 2028 umsetzen will.

Daneben steht bei der Geschäftsführerin die Vermarktung der Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens auf der Agenda – auch das ein Teil des übergeordneten Strategiepakets. Derzeit gehören 11 E-Lkw zu der 450 Fahrzeuge umfassenden Elflein-Flotte und spätestens 2037 sollen alle Transporte emissionsfrei sein. Aber das Interesse an nachhaltigen Transportlösungen hat angesichts der schwachen wirtschaftlichen Lage auf der Kundenseite nachgelassen. Dennoch wird die Vertriebschefin nicht müde, das Thema in alle Gespräche einzubauen. „Ich gehe davon aus, dass der Betrieb von E-Lkw in zwei bis drei Jahren günstiger sein wird als der von Diesel-Lkw.“

Und womit beschäftigt sich Stefanie Kotschenreuther im Privatleben? In ihrer Freizeit spielt die junge Frau, die aus dem oberfränkischen Wallenfels stammt, gern Tennis. Zudem pflegt sie eine enge Beziehung zu ihren Eltern und reist mit ihrem Mann, der auch bei Elflein beschäftigt ist. „Reisen belebt Körper und Geist“, sagt sie. „Man nimmt immer etwas mit.“ (ben)

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