Mit dem Lastenrad zur Aufzugwartung

Im vergangenen Jahr eröffnete Schindler Deutschland in Zusammenarbeit mit DB Smart City den ersten „Flexpoint“ für Cargobikes am Bahnhof Berlin Gesundbrunnen. Bundesweit werden inzwischen rund 20 elektrische Lastenräder von Schindlers Aufzugtechnikern für Einsätze genutzt.

Der Aufzugtechniker Schindler hat in Deutschland derzeit 20 Cargobikes im Einsatz. (Foto: Schindler)

In vielen deutschen Großstädten stellt der Aufzugspezialist Schindler seinen technischen Mitarbeitenden neuerdings Cargobikes zur Verfügung. Das Projekt startete als Pilot 2022 in Berlin mit zwei Lastenrädern. In Kooperation mit der Deutschen Bahn wurde 2024 am Standort Berlin Gesundbrunnen ein Mikrodepot, ein sogenannter Flexpoint, eingerichtet. Während der Testphase in Berlin konnte Schindler durch die Lastenräder pro Techniker rund eine Stunde am Tag einsparen.

Vor allem in der Innenstadt mit stockendem Verkehr und wenig Parkplätzen, stellt das Lastenrad eine gute Alternative zum Transporter dar. Staus in der Innenstadt können damit umfahren werden, und das Gefährt lässt sich anschließend auf dem Gehweg abstellen. Dadurch verkürzen sich die Anfahrtszeit sowie die Fußwege, die ein Techniker zwischen Wartungsobjekt und Fahrzeug zurücklegen muss, beispielsweise um Ersatzteile zu holen. Im Laderaum des Bikes können alle für den Auftrag erforderlichen Teile und Werkzeuge verstaut werden, die sonst in einen Transporter passen würden.

(Foto: Schindler)

Kooperation mit DB Smart City

Inzwischen ist der Flexpoint Berlin-Charlottenburg hinzugekommen. Insgesamt sind in der Stadt fünf Cargobikes für Schindler im Einsatz. „Die Kooperation mit DB Smart City ist für uns attraktiv, vor allem weil sich die Standorte an Bahnhöfen besonders gut für einen Flexpoint eignen. Sie sind meist zentral gelegen und es gibt Parkplätze für unsere Techniker, die mit dem Auto kommen“, berichtet Hanno Müller, Field Operation Manager Supply Chain und Head of Mobility. Ein Flexpoint besteht aus einem ausgebauten und teilweise bestromten Container. Er dient als Garage, Ladepunkt sowie Ersatzteillager für die Aufzugstechnik. „Dank unserer Zulieferer können wir über Nacht neue Ersatzteile geliefert bekommen, die dann am nächsten Morgen direkt mit den Bikes zum Kunden gelangen“, erklärt Müller. Inzwischen sind die Räder in zehn Großstädten und auf Industrie- oder Kongressgeländen wie der Messe Frankfurt oder der Messe München für Schindler unterwegs.

(Foto: Schindler)

Die ersten von Schindler genutzten Cargobikes wurden vom Berliner Start-up Citkar produziert, welches inzwischen vom sauerländischen Hersteller Mubea aufgekauft wurde. Ein Cargobike hat eine Reichweite von etwa 50 Kilometern pro Tag und stößt nur 12 Gramm CO₂ pro Kilometer aus. Die Kosten belaufen sich derzeit auf die Höhe eines Kleinwagens pro Lastenrad. Für das Lastenradprojekt hat Schindler ein eigenes Budget und erhält eine Förderung für E-Mobilität von der BAFA.

Integration in den Arbeitsalltag

„Unsere Techniker nehmen die Cargobikes gut an und nutzen sie rege“, sagt Aylin Lichtenberg, die bei Schindler Deutschland als Product Specialist Portfolio tätig ist. Die Mitarbeitenden freuen sich über die Abwechslung und die Arbeit an der frischen Luft, erzählt sie. Die Cargobikes sind eine Ergänzung zu den normalen Firmenfahrzeugen und kommen wetterbedingt, zum Beispiel wegen Kälte oder Glatteis, im Winter seltener zum Einsatz, erklärt sie. Die optisch auffälligen Fahrzeuge helfen Schindler zudem dabei, sich als Marke im öffentlichen Raum zu präsentieren.

Schindler Aufzüge AG

Das 1874 in der Schweiz gegründete Unternehmen für Aufzugtechnik beschäftigt in Deutschland 4.000 Mitarbeiter an 70 Standorten. Weltweit arbeiten bei dem Unternehmen über 69.000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern.

Die Cargobikes sind Teil des „Green Service“ von Schindler. Der Aufzugspezialist bietet seinen Kunden an, Aufträge möglichst emissionsarm durchzuführen. Dies geschieht durch digitale Wartungen sowie Vor-Ort-Wartungen, die mit einem E-Pkw oder Cargobike durchgeführt werden. Diese Option ist TÜV-zertifiziert, reduziert die CO₂-Bilanz der Kunden und kann im Nachhaltigkeitsbericht als nachhaltige Maßnahme angegeben werden. Die Cargobikes gehören außerdem zum firmeneigenen Mobilitätskonzept, mit dem das Ziel verfolgt wird, bis 2040 eine Netto-Null-Emissionsbilanz zu erreichen.

Derzeit rollen bundesweit rund 20 Bikes des Aufzugtechnikers von Auftrag zu Auftrag. Hanno Müller zufolge hat Schindler die Vision, diese Zahl in den nächsten zwei Jahren mehr als zu verdoppeln. Dafür gibt es neben der Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn bereits weitere Kooperationen, beispielsweise mit dem Mobilitätsreferat der Stadt München.

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