KI verändert die Unternehmensführung

Sprachmodelle wie ChatGPT können Arbeitsabläufe optimieren und sind in Logistikunternehmen vielseitig einsetzbar. Wo die Branche steht, beschreibt AI-Experte Willms Buhse in einem Gastbeitrag.

Illustration: iStock / Doris

Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt in der Unternehmensführung. Künstliche Intelligenz hat begonnen, Managementprozesse grundlegend zu verändern. Durch datenbasierte Analysen und Prognosen gewinnen Führungskräfte neue Freiräume für innovatives Denken und strategische Entscheidungen, da viele Routineaufgaben automatisiert werden können. Für Logistikunternehmen bietet der Einsatz dieser Technologie unter anderem die Chance, Arbeitsabläufe zu optimieren. KI ist in der Lage, präzisere Erkenntnisse in der Datenauswertung zu liefern, und ermöglicht damit ein faktenbasiertes Handeln, das bisher so nicht realisierbar war.

Unternehmen nutzen dabei zunehmend Sprachmodelle wie ChatGPT oder auch eigene Modelle, um Ziele klar zu definieren, Entscheidungen zu vereinfachen und die Kommunikation im gesamten Unternehmen zu verbessern. Auch in der täglichen Kommunikation birgt KI das Potenzial, das Management zu entlasten. Sprachmodelle sind beispielsweise in der Lage, ansprechende E-Mails zu verfassen, komplexe Gedankengänge zu vereinfachen oder bei Präsentationen zu unterstützen, was Zeit und Ressourcen spart.

Der Geschäftsführer eines IT-Unternehmens verriet kürzlich: „Ich habe das Feedback bekommen, dass meine morgendliche Stimmung nicht immer der Art von Positivität und Motivation entspricht, die ich meinem Team vermitteln möchte. KI-Tools ermöglichen es mir, Nachrichten in einem Ton zu verfassen, der unabhängig von meiner momentanen Stimmung konstruktiv ist.“ Dies ist nicht nur ein gutes Beispiel dafür, wozu KI heute in der Lage ist, sondern auch, wofür sie bereits in Unternehmen eingesetzt wird.

Logistiker erkennen das Potenzial

Die Logistikbranche befindet sich derzeit in einer Phase des aktiven Wandels und der zunehmenden Integration von künstlicher Intelligenz. Während erste KI-Anwendungen bereits in Bereichen wie Routenoptimierung, Bestandsmanagement und automatisierten Lagerprozessen etabliert sind, steht die Branche noch am Anfang einer umfassenden Transformation.

Viele Unternehmen testen den Einsatz von Sprachmodellen wie ChatGPT zur Effizienzsteigerung in der Kommunikation und für datenbasierte Entscheidungsfindung. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Datenqualität, der Integration bestehender Systeme und der Akzeptanz innerhalb der Belegschaft. Dennoch wächst das Bewusstsein für das Potenzial von KI.

Darüber hinaus können KI-Lösungen auch in der Marktforschung und Berichtsanalyse eingesetzt werden, indem sie relevante Zusammenhänge aufzeigen und Trends schnell zugänglich machen. So können Führungskräfte fundierte Entscheidungen auf der Grundlage KI-gestützter Informationen treffen.

KI-Tipps für Logistiker

  • Neugierig sein, persönliche Erfahrungen mit KI sammeln und das richtige Mindset im Unternehmen verankern.
  • KI als Beschleuniger der digitalen Transformation nutzen. Denken Sie in Lösungen und prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen bereit ist für den Einsatz von KI.
  • Prozesse auf Risiko und Zukunftssicherheit evaluieren. Notwendigen Änderungen offen gegenüberstehen.
  • Auf Enttäuschungen vorbereitet sein. Verstehen, warum KI in vielen Fällen (noch) keine hundertprozentigen Lösungen bieten kann, jedoch in den meisten Bereichen enormes Potenzial hat.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Kreativität, Innovation und Weiterbildung. Manager nutzen ChatGPT als Brainstorming-Partner, um neue Perspektiven zu entwickeln oder Schulungskonzepte zu erstellen. So kann KI dazu beitragen, Mitarbeiter individuell zu fördern und ihre Lernwege an Unternehmensziele anzupassen. In der Personalabteilung werden durch die Automatisierung von Routineaufgaben Kapazitäten frei, die in strategische HR-Projekte investiert werden können.

Auch die Bereiche Risikomanagement und Krisenbewältigung profitieren von KI. Echtzeitanalysen helfen, Probleme oder Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. In diesem Zusammenhang darf jedoch die Frage der Datensicherheit nicht unterschätzt werden. Wo sensible Informationen verarbeitet werden, braucht es klare Richtlinien. KI-Tools sollten nur auf sicheren Servern eingesetzt und die Mitarbeitenden für mögliche Risiken sensibilisiert werden.

In der Unternehmensleitung kann KI zudem neue Impulse für das Miteinander in Führungsteams setzen. Entscheider können KI auch als „neutralen Spiegel“ nutzen, um Feedback-Szenarien zu simulieren und Entscheidungsoptionen in Echtzeit zu visualisieren.

Mitarbeiter im Prozess mitnehmen

Insbesondere große Unternehmen stehen allerdings vor der Herausforderung, eine offene Denkweise zu fördern. Die technische Seite von KI ist nur ein Aspekt; die kulturelle Anpassung ist ebenso wichtig. Führungskräfte müssen das Warum hinter der Nutzung erklären, Schulungen anbieten und die Beschäftigten in die Entwicklung neuer KI-Projekte einbeziehen. Eine klare Kommunikation über Sinn und Zweck der Anwendungen schafft Vertrauen und erhöht die Motivation, den Wandel aktiv mitzugestalten. Erfolge, aber auch Rückschläge sollten dabei transparent kommuniziert werden.

Die Zukunft des Managements ist ohne KI kaum mehr vorstellbar. Entscheidend ist die intelligente Verbindung von Mensch und Maschine. Führungskräfte, die sich frühzeitig damit auseinandersetzen und mutig vorangehen, schaffen Wettbewerbsvorteile. So sichern sich Logistikunternehmen nicht nur den Erfolg von heute, sondern legen auch den Grundstein für eine innovationsstarke Entwicklung in den kommenden Jahren. (ab)

Willms Buhse ist Gründer und CEO der Managementberatung Doubleyuu und Experte für die Themen AI Leadership und Transformation

Zum Autor

Willms Buhse ist Autor, Investor sowie Gründer und CEO der Management-Beratung Doubleyuu. Zu seinen Kunden aus der Logostik-Branche zählen unter anderem Amazon, BLG, DHL oder DB Schenker. Darüber hinaus berät er mit seinem Team Unternehmen wie Allianz, Bosch, Daimler, Evonik, Lufthansa, Microsoft, Otto, oder Deutsche Telekom und verschiedene führende Mittelständler.​ In der Vergangenheit hat er unter anderem Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg gehalten. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Themen Digital Leadership, Transformation und KI.

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