Kontraktlogistik: Europa hinkt bei Erholung hinterher

Der Logistik-Teilmarkt dürfte weltweit gesehen laut einer aktuellen Prognose die verlorenen Umsätze des Vorjahres bis Ende 2021 wieder aufgeholt haben. Allerdings ist nicht in jeder Region mit einer solchen Erholung zu rechnen.

Foto: Istock

Der globale Kontraktlogistikmarkt werde in diesem Jahr um 6,5 Prozent wachsen. Das prognostizieren die britischen Marktforscher von Transport Intelligence (TI). Den Berechnungen zufolge betrug das Minus im Coronajahr 2020 etwa 3,3 Prozent. Etwa vor einem Jahr hatte TI noch ein Minus von bis zu 10 Prozent für den Markt prognostiziert. Im besten Fall waren die Experten von einem Plus von 2 Prozent ausgegangen.

Den aktuellen Analysen zufolge ist der weltweite Markt nun auf 219,1 Milliarden Euro geschrumpft, nach 226,6 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr könnte das Volumen nun auf 233,2 Milliarden Euro wachsen. Damit hätte der Markt die verlorenen Umsätze des Vorjahres bis Ende 2021 wieder aufgeholt. Gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019 würde sich ein Plus von 2,9 Prozent ergeben.

Diese Prognosen basieren auf der Annahme, dass spätestens im Sommer 2021 in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften und einigen Schwellenländern Corona-Impfstoffe breit verfügbar sind. Bis dahin wird davon ausgegangen, dass weitere Lockdowns möglich sind.

Erholung in Europa gilt als fragil

Es wird jedoch nicht erwartet, „dass jede Region ein solch beeindruckendes Niveau der Erholung erreichen wird“, heißt es in der Analyse. So werde Europa voraussichtlich immer noch hinter dem Niveau von 2019 zurückbleiben, und zwar um 0,5 Prozent. Von den 31 betrachteten Ländern hätten 29 unterschiedlich starke Rückgänge verzeichnet. Insgesamt betrug das Minus in Europa im Coronajahr laut Ti-Analyse 5,1 Prozent.

Die Prognosen für 2021 zeigen ein Wachstum von 4,8 Prozent im europäischen Kontraktlogistikmarkt. Damit könnte sich ein Volumen von etwa 70 Milliarden Euro ergeben. Die Erholung ist den Marktforschern zufolge jedoch immer noch fragil, und es wird mit einem schwachen ersten Halbjahr 2021 gerechnet. „Umfassende Konjunkturprogramme für stark betroffene Länder wie Italien werden die Wirtschaft bei ihrem postpandemischen Comeback entscheidend unterstützen“, heißt es in der Analyse und weiter: „Die anhaltenden wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexit werden wahrscheinlich noch andauern, während größere Umstellungen in der Produktion in Bereichen wie der Automobilindustrie negative Folgen für den Markt haben könnten.“

Starke Erholung in Asien

In Asien hingegen zeichnet sich den Experten zufolge eine kräftige Erholung ab. Der Kontraktlogistikmarkt im asiatisch-pazifischen Raum schrumpfte im Coronajahr lediglich um 2 Prozent. „Dies ist auf die schnellen Corona-Eindämmungsmaßnahmen der Region zurückzuführen, die ihr in der zweiten Jahreshälfte zu einer schnellen Erholung verhalfen“, heißt es. Dies habe sich vor allem in China gezeigt. Für das laufende Jahr sei mit einer Wachstumsrate von 8,2 Prozent zu rechnen. Laut Ti wird der Markt mit einem Volumen von fast 93 Milliarden Euro Ende 2021 um 6 Prozent größer sein als 2019.

In der Region gebe es eine Reihe schnell wachsender Schwellenländer mit zunehmend bedeutenden Fertigungssektoren. „Vietnam zum Beispiel hat vom Handelskrieg zwischen den USA und China profitiert, da immer mehr multinationale Hightech-Unternehmen ins Land kommen“, analysieren die Marktforscher. Indonesien hoffe auf ein ähnliches Wachstum, wobei die Strategie „Making Indonesia 4.0“ eine zentrale Säule darstelle. In China seien die Wachstumsraten nach wie vor sehr hoch. Dort werde die Kontraktlogistik im Einzelhandel in den kommenden Jahren von der Verlagerung des wirtschaftlichen Schwerpunkts auf den privaten Konsum profitieren.

US-Konjunkturpaket macht Hoffnung

Der nordamerikanische Kontraktlogistikmarkt verzeichnete den Angaben zufolge 2020 einen Rückgang von 2,9 Prozent. Für dieses Jahr sagen die Experten ein Wachstum von 6,2 Prozent auf 56,5 Milliarden Euro voraus beziehungsweise einen Zuwachs von 3,1 Prozent im Vergleich zu 2019. „In den USA wird der Einzelhandelssektor einen Großteil der Kontraktlogistik-Aktivitäten antreiben, was teilweise durch ein starkes Konjunkturpaket unterstützt wird“, heißt es mit Blick auf den billionenschweren „amerikanischen Rettungsplan“ von Joe Biden. Der Umfang des Pakets in Höhe von rund 1,9 Billionen US-Dollar (rund 1,6 Billionen Euro) entspricht fast 10 Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung. Es soll die hart von der Pandemie getroffene Wirtschaft ankurbeln und Millionen neuer Jobs schaffen. (cs)

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