Konjunktur-Update vom 6. bis 12. Juli

Der chinesische Automarkt erholt sich womöglich schneller, als bisher gedacht. Und die deutsche Baubranche hat trotz Coronakrise ihr Umsatzwachstum fortgesetzt.

China ist der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt der deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW. (Foto: Istock)


Der Wochenüberblick wird laufend aktualisiert. Weitere Daten finden Sie hier.

  • Bessere Aussichten für Autoabsatz in China

Freitag, 10. Juli
Der chinesische Automarkt erholt sich womöglich schneller vom Lockdown in der Corona-Pandemie als bisher gedacht. Der Rückgang des Herstellerabsatzes an die Händler dürfte in diesem Jahr zwischen 10 und 20 Prozent liegen, sagte Xu Haidong vom chinesischen Herstellerverband CAAM am Freitag in Peking. Zuvor war die Organisation noch von einem Minus zwischen 15 und 25 Prozent ausgegangen.

Vorläufige Zahlen zum Monat Juni bestätigte CAAM im Wesentlichen. Demnach stieg der Absatz von PKW an die Händler gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozent auf 1,76 Mio. Fahrzeuge. Vor allem Nutzfahrzeuge treiben den Markt derzeit wieder an: Insgesamt verkauften die Hersteller mit 2,3 Mio. Stück 11,6 Prozent mehr Autos und Nutzfahrzeuge an den Handel.

Nicht ganz mithalten konnte da im Juni die Endkunden-Nachfrage. Wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) jüngst mitgeteilt hatte, gingen die entsprechenden Verkäufe von PKW, SUV und kleineren Mehrzweckfahrzeugen im Juni um 6,5 Prozent auf 1,68 Mio. zurück. Im Mai hatten laut PCA-Daten die Autoverkäufe erstmals seit längerem wieder knapp über dem Vorjahresmonat gelegen.

China ist der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt der deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW. Die Covid-19-Pandemie hatte in China früh im Jahr das Wirtschaftsleben lahmgelegt. Allerdings fuhren die Autofabriken dann früher als in Europa und Nordamerika wieder den Betrieb hoch. Auch die meisten Händler haben seit längerem wieder geöffnet.

  • Flaute im Maschinenbau hält an

Donnerstag, 9. Juli
Mehr als die Hälfte der deutschen Maschinenbauer rechnet für 2020 mit Umsatzeinbußen von 10 bis 30 Prozent. Und nur 60 Prozent erwarten für 2021 Umsatzsteigerungen – und das, obwohl die Basis für ein Wachstum nach einem enttäuschenden Jahr 2020 entsprechend niedrig sein dürfte. Das hat eine Blitzumfrage des Branchenverbands VDMA ergeben. Daran nahmen 640 Mitgliedsunternehmen teil. „Diejenigen Unternehmen, die für 2020 nur geringe Umsatzeinbußen oder sogar Umsatzsteigerungen erwarten, sind auch für 2021 optimistischer“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Für viele Maschinenbauer dürfte es also noch dauern, bis sie das Umsatzniveau von 2019 wieder erreicht haben. Der VDMA spricht von einem „langen und steinigen Weg“. Zwar gebe es bei zahlreichen Frühindikatoren erste Anzeichen für eine Aufhellung. „Doch dieser Optimismus ist erwartungsgetrieben und daher sehr fragil“, warnt Wiechers.

Aktuell nutzen 68 Prozent der befragten Betriebe Kurzarbeit, 62 Prozent haben einen Einstellungsstopp verhängt und 17 Prozent haben einen Personalabbau – auch von Teilen der Stammbelegschaft – in die Wege geleitet. Kein Wunder: Die aktuelle Geschäftslage wird von den meisten Entscheidungsträgern in den Unternehmen weiterhin als „schlecht“ beurteilt. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte laut Verband die anhaltende Auftragsflaute sein. „Nachfrageseitig gibt es wenig Grund für eine Entwarnung: 45 Prozent der Unternehmen melden merkliche Auftragseinbußen, weitere 34 Prozent sogar gravierende. Damit bestätigt sich das düstere Bild der letzten Wochen“, sagt Wiechers. Besonders stark betroffen seien die Fachzweige des Maschinenbaus mit vielen Kunden aus der Automobilindustrie.

Die Aussichten auf der Nachfrageseite haben sich nur leicht aufgehellt. Gut ein Viertel der Unternehmen rechnet mit einer Entspannung in den nächsten drei Monaten. Mitte Juni lag dieser Wert bei gut 20 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, der eine Verschärfung der Auftragslage erwartet, hat hingegen abgenommen und liegt noch bei 16 Prozent (Mitte Juni: 21 Prozent). Eine gute Nachricht: Die Lieferketten werden immer seltener gestört. Inzwischen werden nur noch gut 10 Prozent der Unternehmen durch Probleme in den Supply Chains beeinträchtigt.

  • Exporte erneut stark im Minus

Donnerstag, 9. Juli
Der dramatische Einbruch der deutschen Exporte in der Coronakrise hat sich im Mai fortgesetzt, dennoch gibt es einen ersten Hoffnungsschimmer. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, lagen die Ausfuhren im Mai 29,7 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Gegenüber dem Vormonat ergibt sich aber ein Plus von 9 Prozent. Es wurden von Deutschland Waren im Wert von 80,3 Mrd. EUR exportiert. Gegenüber Februar 2020 – dem Monat vor dem Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen – nahmen die Exporte im Mai um 26,8 Prozent ab. Im April waren die Exporte um 31,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen. Es war der heftigste Einbruch im Vergleich zu einem Vorjahresmonat seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950.

Im Vergleich zu Mai 2019 sanken die Exporte in die EU-Staaten um 29 Prozent. Bei den Ausfuhren in die Staaten der Eurozone betrug das Minus 29,1 Prozent. Je nach Handelspartner waren die Exporte im Vorjahresvergleich unterschiedlich stark beeinträchtigt: Während Exporte in nach China vergleichsweise moderat um 12,3 Prozent sanken, nahmen die Ausfuhren in die von der Pandemie besonders betroffenen Vereinigten Staaten um 36,5 Prozent ab. Hart hat es mit einem Einbruch von 46,9 Prozent auch die Exporte nach Großbritannien getroffen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnen mit einem Rückgang der Ausfuhren im Gesamtjahr um 15 Prozent. Die Prognose sei noch zuversichtlich, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier jüngst. Der Rückgang werde im kommenden Jahr noch nicht wieder wettgemacht. Neben dem Privatkonsum zählt der Export zu den Stützen der deutschen Konjunktur. Die Importe verringerten sich im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 21,7 Prozent auf 73,2 Mrd. EUR. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sie um 3,5 Prozent.

 

  • LKW-Fahrleistung steigt weiter an

Donnerstag, 9. Juli
Wie das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilen, ist die Fahrleistung der mautpflichtigen LKW mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen im Juni saisonbereinigt um 4,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Im Mai hatte das Plus bei 6,1 Prozent gelegen. Im Vorjahresvergleich war sie im Juni um 3,8 Prozent niedriger. Da die LKW-Fahrleistung in engem Zusammenhang mit der Industrieproduktion in Deutschland steht, gibt der Index frühe Hinweise zur Konjunkturentwicklung im Juni. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, liegt die LKW-Maut-Fahrleistung im Juni um 6,6 Prozent niedriger.

  • Zahl der Insolvenzen in der Logistik sinkt

Donnerstag, 9. Juli
Unternehmen im Wirtschaftsbereich Verkehr und Lagerei haben im April 107 Insolvenzanträge gestellt. Das waren rund 18 Prozent weniger als im Vorjahresmonat (April 2019: 130), wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht. Den Angaben zufolge meldeten die deutschen Amtsgerichte in dem Monat über alle Wirtschaftszweige 1.465 Unternehmensinsolvenzen und damit 13,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Coronakrise spiegelt sich somit bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Ein Grund dafür ist laut Destatis, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März bis zum 30. September ausgesetzt ist. Im ersten Quartal hatten Unternehmen aus dem Sektor Verkehr und Lagerei 358 Insolvenzanträge gestellt. Das waren 5,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

  • DIHK rechnet mit „Aderlass“ im Auslandsgeschäft

Mittwoch, 8. Juli
Umsatzeinbrüche, Probleme bei Lieferketten, weniger Investitionen, Reisebeschränkungen: Die Coronakrise hat erhebliche Folgen für das Auslandsgeschäft deutscher Unternehmen. 43 Prozent der Firmen sehen sich gezwungen, Stellen zu streichen. Das ergab eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Sonderumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). 2021 drohe ein „großer Aderlass“ an deutschen Standorten im Ausland, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Zu rechnen sei mit einem Rückgang von 200.000 Jobs, sagte Treier. Der Aderlass im Ausland könnte vor allem bei exportstarken Unternehmen auch Arbeitsplätze an deutschen Standorten gefährden. Nach den aktuellsten verfügbaren Zahlen beschäftigten deutsche Firmen im Ausland laut DIHK im Jahr 2018 rund 7,9 Mio. Menschen weltweit.

Die Corona-Pandemie bleibe eine enorme Belastung für die deutsche Wirtschaft im Ausland. Das Ausmaß der Krise sei gewaltig. Mehr als acht von zehn Betrieben erwarten der Umfrage zufolge Umsatzeinbrüche, 63 Prozent sind von Reisebeschränkungen betroffen. 59 Prozent sehen eine geringere Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. 38 Prozent der Unternehmen suchen angesichts von Problemen nach neuen Lieferanten – dies könne eine Rückverlagerung nach Deutschland und in die EU zur Folge haben (Lesen Sie hier mehr dazu).

Die Firmen erwarten laut der Umfrage unter weltweit rund 3.300 Unternehmen auch, dass die Krise lange dauert – viele Betriebe gehen von einer Erholung ihres Geschäfts erst im Jahr 2022 oder später aus. Treier sagte, die Krise sei für das Auslandsgeschäft stärker und werde langwieriger sein. Die Prognose, dass der deutsche Export in diesem Jahr um 15 Prozent zurückgehe, sei noch zuversichtlich. Dieser Rückgang werde im kommenden Jahr noch nicht wieder wettgemacht.

Auch wegen Unsicherheiten, wie es weitergeht, dürften deutsche Firmen außerdem erheblich weniger im Ausland investieren. Treier sagte, er rechne damit, dass sich das Volumen deutscher Direktinvestitionen im Ausland von normalerweise 100 Mrd. EUR im Jahr in diesem Jahr auf nur noch 50 Mrd. EUR verringert.

  • Frachteinbußen sind geringer als befürchtet

Mittwoch, 8. Juli
Während die offiziellen Wachstumsprognosen darauf hindeuten, dass Weltwirtschaft und Welthandel aufgrund von Covid-19 in diesem Jahr massiv schrumpfen, erwarten britische Experten bezogen auf die Ladungsvolumina nur einen vergleichsweise milden Rückgang. In der gerade veröffentlichten 2020er Auflage ihres Branchenreports „Global Freight Forwarding“ rechnet die Marktforschungsfirma Transport Intelligence (TI) nur mit einem Minus von 2 Prozent bei den Speditionsumsätzen in der See- und Luftfracht. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Zuversicht unter Bremer Spediteuren

Mittwoch, 8. Juli
Die Mitgliedsunternehmen des Vereins Bremer Spediteure kommen bislang besser durch die Coronakrise als noch vor wenigen Monaten erwartet. „Viele haben mit einem größeren Desaster gerechnet“, sagt Oliver Oestreich, Vorsitzender der Interessensvereinigung, anlässlich einer Pressekonferenz im Vorfeld der am 13. Juli als Videokonferenz stattfindenden Ordentlichen Mitgliederversammlung. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Mehrheit will Produktion ausweiten

Dienstag, 7. Juli
Erstmals nach drei Monaten überwiegt der Anteil an Industriefirmen, die ihre Produktion ausweiten wollen. Das teilt das Ifo Institut auf Basis seiner Konjunkturumfrage mit. Demnach hat sich die Stimmung in der deutschen Industrie mit Blick auf die kommenden drei Monate im Juni das zweite Mal in Folge verbessert. Der Produktionsindikator stieg auf plus 4,3 Punkte, nach minus 19,5 im Mai. Das sei der zweitgrößte Anstieg seit der Wiedervereinigung. In der Autoindustrie herrsche Aufbruchsstimmung. Der Index stieg von 24 auf 50 Punkte. Auch bei den Herstellern von Möbeln und von Pharmaprodukten erwartet der überwiegende Anteil der Befragten, die Produktion auszuweiten (aktuell jeweils plus 11 Punkte). Bei den Chemieunternehmen stieg der Indikator auf plus 9 Punkte, nach minus 17 im Mai.

Die Bekleidungsindustrie verzeichnete zwar einen größeren Anstieg, allerdings befinden sich die Produktionspläne hier immer noch deutlich im negativen Bereich (minus 33 Punkte, nach minus 84). Bei den Maschinenbauern bleibt die Stimmung verhalten: Der Index stieg im Juni auf minus 26 Punkte, nach minus 33 im Mai. In der Metallerzeugung und -bearbeitung stieg der Index auf minus 20 Punkte (Mai: minus 36). Bei den Herstellern von Computern liegt er bei minus 15 und in der Textilindustrie bei minus 13.

Im Mai lag die Produktion nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) immer noch 19 Prozent unter dem Vorkrisenmonat Februar. Im Vergleich zu Mai 2019 war sie 19,3 Prozent niedriger, stieg gegenüber April 2020 aber um 7,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist die Industrieproduktion ohne Energie und Baugewerbe im Mai um 10,3 Prozent gestiegen, sie lag jedoch noch 22,5 Prozent unter dem Niveau vom Februar. In der Automobilindustrie ist die Produktion – nach einem sehr niedrigen Wert im April – im Mai deutlich angestiegen. Sie lag aber noch knapp 50 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.

  • EU-Prognose: Corona-Rezession noch tiefer als befürchtet

Dienstag, 7. Juli
Die Rezession wegen Corona ist nach der neuesten Prognose der EU-Kommission noch tiefer als befürchtet – selbst wenn es ab jetzt wieder aufwärts geht. Ein historischer Absturz im ersten Halbjahr könnte die Wirtschaftsleistung in der Eurozone 2020 demnach aufs ganze Jahr gerechnet um 8,7 Prozent schrumpfen lassen, in der EU insgesamt um 8,3 Prozent. Das ist etwa ein Prozentpunkt mehr Minus als noch im Mai gedacht. Deutschland wird mit einem Rückgang von 6,3 Prozent im EU-Vergleich etwas weniger hart getroffen.

Die neuen Zahlen legte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Dienstag in Brüssel vor. Die Verschlechterung der Prognose begründete die Kommission damit, dass die Aufhebung der Corona-Auflagen in kleineren Schritten vorangehe als damals angenommen. „Die Pandemie hat die europäische Wirtschaft härter getroffen als zunächst gedacht, auch wenn jetzt eine vorsichtige Erholung beginnt“, sagte Gentiloni. Auch die jetzige Prognose sei mit großer Unsicherheit verbunden, vor allem mit Blick auf den Verlauf der Pandemie. Die Daten seien nur eine Momentaufnahme. Demnach wird auch die Erholung nächstes Jahr etwas weniger robust ausfallen als noch im Mai gedacht. So prognostiziert die Kommission jetzt für 2021 in der Eurozone 6,1 Prozent Wachstum, für die EU 5,8 Prozent. Im Mai hatte sie Werte von 6,3 Prozent und 6,1 Prozent vorausgesagt. Für Deutschland nimmt die EU-Behörde 5,3 Prozent Wachstum für 2021 an.

Unterm Strich werde für die Eurozone ein Rückgang des BIPs im ersten Halbjahr um 17 Prozent angenommen, sagte Gentiloni. Erste Daten für Mai und Juni deuteten darauf hin, dass das Schlimmste nun vorbei sein könnte, erklärte die Kommission weiter. Es werde erwartet, dass die Erholung im zweiten Halbjahr an Fahrt gewinne. Neben Deutschland wird auch für die Niederlande und Polen eine etwas mildere Rezession vorhergesagt als im EU-Durchschnitt. In Italien dürfte diesen Zahlen zufolge hingegen 2020 ein Rückgang des BIPs um 11,2 Prozent zu Buche stehen, in Spanien 10,9 Prozent und in Frankreich 10,6 Prozent. Alle drei Länder werden demnach nächstes Jahr nur einen Teil der Einbußen gutmachen. Nicht einbezogen sind aber laut Gentiloni die möglichen Effekte des geplanten europäischen Konjunkturprogramms.

Nach Darstellung der Kommission bleiben viele Risiken, zum Beispiel eine zweite Infektionswelle, stärkere Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und Liquiditätsprobleme bei vielen Firmen. Auch Turbulenzen auf den Finanzmärkten seien nicht ausgeschlossen, sagte Gentiloni. Ein weiteres Risiko: Sollten die Handelsgespräche mit Großbritannien scheitern, könnte das die Wachstumsaussichten dämpfen, vor allem im Vereinigten Königreich. Da die Handelsbeziehungen ab 2021 noch nicht klar seien, sei für die Prognose aus technischen Gründen angenommen worden, dass alles so bleibe wie bisher.

  • Industrie-Order weiter auf niedrigem Niveau

Montag, 6. Juli
Der preisbereinigte Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt 10,4 Prozent höher als im April. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen lag der reale Auftragseingang in der Industrie saison- und kalenderbereinigt 8,9 Prozent höher als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es allerdings einen kalenderbereinigten Rückgang um 29,3 Prozent. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, ist der Auftragseingang im Mai saison- und kalenderbereinigt um 30,8 Prozent zurückgegangen.

In der Autoindustrie ist der Auftragseingang – nach dem Tief im April – im Mai wieder deutlich angestiegen. Er liegt aber noch gut 47 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Februar. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragseingang mit 0,4 Prozent nur leicht über dem Vormonat. Bei den Herstellern von Investitionsgütern gab es einen Anstieg um 20,3 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter stiegen die Aufträge um 4,7 Prozent.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Aufträge aus dem Inland im Mai um 12,3 Prozent, die Auslandsaufträge erhöhten sich um 8,8 Prozent. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 20,9 Prozent zu. Die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland stiegen den Statistikern zufolge um 2 Prozent gegenüber April.

  • LKW-Maut-Index stagniert

Montag, 6. Juli
Der 7-Tagesdurchschnitt für den LKW-Maut-Fahrleistungsindex ist in der Woche vom 22. bis 28. Juni bei etwa 109 Punkten stagniert. Er verbleibt damit weiterhin unter dem Niveau vor der Krise. In der Woche davor hatte er eine leicht steigende Tendenz gezeigt. Wie sich die Lage in der Transportwirtschaft aktuell entwickelt, lesen Sie hier.

Der Maut-Index liefert frühzeitig ungefähre Anhaltspunkte zur Entwicklung der Industrieproduktion. Er zeichnet die Entwicklung der Fahrleistung von großen LKW auf deutschen Bundesautobahnen nach. Der Index wird aus digitalen Prozessdaten der LKW-Mauterhebung berechnet und während der Coronakrise arbeitstäglich aktualisiert. Die Ergebnisse bilden damit die Fahrleistung mit fünf- bis neuntägigem Abstand sehr aktuell ab. In der aktuellen Grafik des Statistischen Bundesamts sind die Wochendurchschnitte angegeben.

In der Entwicklung spiegeln sich die Ereignisse der Coronakrise wider: Ab Mitte März wurden in Deutschland und in vielen europäischen Nachbarländern zunehmend Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens beschlossen. Die Fahrleistung nahm in der Folge stark ab und erreichte am 6. April, in der Woche vor Ostern, einen Tiefpunkt. In der zweiten Aprilhälfte setzte ein Aufwärtstrend ein. In dieser Zeit wurden viele Einzelhandelsgeschäfte wieder geöffnet, einige Automobilhersteller nahmen schrittweise die Produktion wieder auf.

  • Mittelstand deutlich besser gestimmt

Montag, 6. Juli
Die Stimmung unter den deutschen Mittelständlern hat sich zu Sommerbeginn noch einmal deutlich aufgehellt. Das zeigt das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer. Mit einem Plus von 13,8 Zählern im Juni gelingt der zweite Rekordanstieg in Folge. Dennoch bleibt das mittelständische Geschäftsklima mit jetzt minus 20,7 Saldenpunkten noch immer deutlich unter seinem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie zurück. Getragen wird der aktuelle Anstieg vor allem von der Hoffnung auf wieder bessere Zeiten: Die Geschäftserwartungen steigen um 20,7 Zähler auf minus 15,0 Saldenpunkte. Die Geschäftslage erholt sich hingegen eher zaghaft (plus 6,5 auf minus 26,7 Punkte).

„Der Tiefpunkt der Rezession, in die die Corona-Pandemie Deutschland, Europa und die Welt unvermittelt gestoßen hat, liegt mit dem zweiten Quartal inzwischen hinter uns. Die Juni-Ergebnisse unterstreichen, dass sich die Unternehmen Stück für Stück aus dem tiefen Konjunkturtal herausarbeiten“, kommentiert KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Für die Wirtschaftsleistung Deutschlands von April bis Juni sei von einer prozentualen Schrumpfung in knapp zweistelliger Größenordnung auszugehen. „Die Wirtschaft hat nun den Weg zurück nach oben eingeschlagen. Dieser folgt jedoch einem schmalen Pfad, auf dem man sich trotz massiver wirtschaftspolitischer Sicherungsmaßnahmen jederzeit vor Absturzgefahren in Acht nehmen muss“, sagt Köhler-Geib weiter.

  • Verbraucher erneut zuversichtlicher

Montag, 6. Juli
Die Zuversicht unter den Verbrauchern wächst. Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) hervor. Demnach bewegt sich die Stimmung bezogen auf die kommenden drei Monate zwar immer noch auf eher niedrigem Niveau, hat jetzt aber zumindest schon wieder den Wert von Anfang April erreicht, als es zum ersten größeren Rückgang im Zuge der Corona-Pandemie kam. Der Index ist im Juli um 2,83 Punkte gegenüber dem Vormonat gestiegen und liegt jetzt bei 96,34 Zählern. In den Monaten Januar, Februar und März lagen die Wert bei mehr als 99 Punkten. Und im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das Barometer um 3,84 Punkte zurückgegangen.

Im Zuge sich aufhellender Konjunkturerwartungen seitens der Verbraucher sind laut HDE auch deren Einkommenserwartungen weiter angestiegen. Das sei jedoch noch kein Zeichen für eine Entwarnung. „Denn auch wenn es bereits rezessionsbedingte, erste Entlassungen gab, befinden sich viele Unternehmen noch in Kurzarbeit oder haben einen Beschäftigungsabbau bisher nur angekündigt“, merkt der Verband an. Es bleibe abzuwarten, ob die Verbraucher erst dann negativ reagieren, „wenn sie selbst von Entlassungen betroffen sind“. Auch bei der Anschaffungsneigung sei ein positiver Trend zu beobachten. Das Barometer basiert auf einer Umfrage unter 2.000 Personen.

  • Möbelindustrie sieht sich solide aufgestellt

Montag, 6. Juli
Die Einbußen in der deutschen Möbelindustrie fallen geringer aus als zu Beginn der Krise befürchtet, wie der Branchenverband VDM mitteilt. Demnach rechnet die Branche für 2020 mit einem Umsatzrückgang von maximal 10 Prozent (Umsatz 2019: 17,9 Mrd. EUR). „Damit werden die Einbußen aller Voraussicht nach beherrschbar sein“, sagt VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. Diese Einschätzung werde durch eine aktuelle Studie gestützt, die der VDM gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) in Auftrag gegeben hat. Demnach ist die Nachfrage seit der Wiederöffnung des Möbelhandels „in erfreulichem Maße wieder angesprungen“, wie es heißt. Die Kaufabsichten für Möbel und Küchen befinden sich laut Kurth derzeit auf einem „sehr hohen Niveau“. Private Haushalte schichteten ihre Budgets teils zu Gunsten von Möbeln um, wenngleich in Teilen der Bevölkerung auch Verunsicherung wegen der Angst vor einem Arbeitsplatzverlust herrsche.

Auf die Coronakrise habe die Branche schnell und flexibel reagiert, wie die Studie ebenfalls ergeben habe. So konnten Störungen in den Lieferketten häufig durch eine höhere eigene Wertschöpfung oder mit Hilfe neuer Lieferanten behoben werden, heißt es zum Beispiel. „Die meisten Küchenhersteller hatten zu Beginn des Lockdowns noch einen relativ guten Auftragseingang“, berichtet AMK-Geschäftsführer Volker Irle. Die negativen Folgen der Geschäftsschließungen machten sich erst später bemerkbar. Eine Besonderheit der Küchenbranche sei die höhere Abhängigkeit von internationalen Lieferketten, vor allem bei den Elektrogeräten. Waren bestellte Geräte nicht lieferbar, seien zum gleichen Preis höherwertige Produkte eingebaut worden. Zu den errungenen Wettbewerbsvorteilen während der Krise zählt Irle flexiblere Arbeitsabläufe, überarbeitete Produktionsanlagen sowie Produktinnovationen. Positiv werden sich seiner Ansicht nach zudem die breitere Aufstellung der Lieferkette und die verstärkte Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten auswirken, „und zwar in Form kurzer Lieferzeiten und einer hohen Liefersicherheit“, wie es heißt.

Im Möbelhandel habe die Krise die Verschiebung hin zu Onlinekäufen beschleunigt. Ein Drittel der neuen Onlinekunden will diesen Kanal der Studie zufolge auch künftig nutzen. Bei Küchen sei die Verschiebung hin zu reinen Online-Bestellungen aufgrund der hohen Beratungsintensität geringer gewesen. Insgesamt sei aber damit zu rechnen, dass sich hybride Handelsformate vermehrt etablieren werden.

  • Luftfracht: Raten steigen weiter

Montag, 6. Juli
Der Preisanstieg in der Luftfracht hat sich im Mai fortgesetzt, jedoch an Schwung verloren. Der Drewry East-West Airfreight Price Index ist gegenüber dem April um 11 Prozent auf 210,9 Punkte geklettert. Damit hat er seit Februar (84,9 Punkte) jeden Monat zugelegt und liegt gut 145 Prozent höher als im Mai 2019. Für den Juni erwarten die Experten der Londoner Beratungsgesellschaft einen weiteren, wenn auch etwas langsameren Anstieg der Raten. Den Luftfracht-Index und weitere Indizes finden Sie hier.

  • Umfrage: Viele Logistiker kämpfen ums Überleben

Montag, 6. Juli
Zahlreiche deutsche Unternehmen aus dem Wirtschaftszweig Verkehr und Lagerei sehen ihre Existenz bedroht. Das zeigen Umfrageergebnisse des Ifo Instituts. Ganz besonders wackelig sind demnach Unternehmen aus dem Schifffahrtssektor. Lesen Sie hier mehr.

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