Wann erholen sich die globalen Supply Chains? Zwar gibt es Anzeichen einer Verbesserung, zugleich aber auch neue Risiken. So dürfte die Lage vorerst angespannt bleiben.
Nach aktuellen Daten waren im Juli weniger Lkw auf deutschen Autobahnen unterwegs als im Vormonat und vor allem im Vorjahresmonat. Den stärksten Rückgang gegenüber Juni gab es in Sachsen. Bei den grenzüberschreitenden Fahrten haben die aus und nach Polen am deutlichsten abgenommen.
Lockdowns durch strikte Null-Covid-Politik und die Immobilienkrise plagen die zweitgrößte Volkswirtschaft. Doch der starke Außenhandel überrascht Experten. Vor allem mit Russland fällt das Plus deutlich aus. Deutschlands Exporteure aber haben weniger vom China-Geschäft.
Das Volumen des globalen Güterhandels ist zu Beginn des dritten Quartals fast um 1 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken. Damit ergibt sich erstmals seit der Erholung vom Corona-bedingten Einbruch wieder eine negative Dynamik.
Der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten bremst die deutsche Konjunktur. Kühne + Nagel-Chef Trefzger geht noch von einer längeren Engpass-Situation aus - die Nervosität in der Logistik steigt.
Im September hat der anhaltende Materialmangel die Produktion deutlicher als in den Monaten zuvor beeinträchtigt. Die Lieferprobleme wirkten sich auch auf den Auftragseingang aus. Rückläufig war den Einkäufern zufolge vor allem die Nachfrage seitens des Automobilsektors.
Wegen anhaltender Staus vor wichtigen Containerhäfen dürfte der globale Handel im September stagnieren. Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft seien gerade bei Produkten aus China und Asien fehlende Lieferungen oder höhere Preise zu befürchten, sagt Vincent Stamer vom Institut für Weltwirtschaft.
Im für die Logistikdienstleister relevanten Sektor Verkehr und Lagerei sind die Umsätze im zweiten Quartal deutlich über das Vorkrisenniveau gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten legte leicht zu, die der Kurzarbeiter sinkt auch im dritten Quartal weiter. Bei der Verkehrsleistung zeichnet sich ein rückläufiger Trend ab.