Wann erholen sich die globalen Supply Chains? Zwar gibt es Anzeichen einer Verbesserung, zugleich aber auch neue Risiken. So dürfte die Lage vorerst angespannt bleiben.
Nach aktuellen Daten waren im Juli weniger Lkw auf deutschen Autobahnen unterwegs als im Vormonat und vor allem im Vorjahresmonat. Den stärksten Rückgang gegenüber Juni gab es in Sachsen. Bei den grenzüberschreitenden Fahrten haben die aus und nach Polen am deutlichsten abgenommen.
Lockdowns durch strikte Null-Covid-Politik und die Immobilienkrise plagen die zweitgrößte Volkswirtschaft. Doch der starke Außenhandel überrascht Experten. Vor allem mit Russland fällt das Plus deutlich aus. Deutschlands Exporteure aber haben weniger vom China-Geschäft.
Nach zwei Rückgängen zum jeweiligen Vormonat in Folge hat sich die Lkw-Fahrleistung auf deutschen Autobahnen im September kaum noch verändert. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit ergab sich ein leichter Anstieg.
Die chinesische Nationalfeiertagswoche vom 1. bis 7. Oktober führt zu leichten Ratenrückgängen. Anders als in den Vorjahren schränken die Carrier ihre Fahrpläne nach Abschluss des aufkommensstarken dritten Quartals dieses Jahr nicht ein. Durch Neubauablieferungen von den Werften und Mobilisierung letzter Reserven nimmt die Gesamtkapazität in der weltweiten Linienschifffahrt sogar leicht zu.
Die Auftragsbücher sind zwar voll und die Industrie macht ordentliche Umsätze. Die chronische Materialknappheit dämpft allerdings die Stimmung und bremst die Hersteller in Deutschland immer deutlicher aus, wie aus Umfragen unter Einkaufsmanagern hervorgeht.
Die Beschaffungskrise in der deutschen Industrie hat sich einer Umfrage zufolge im September erneut verschärft. Bei den Autobauern und ihren Zulieferern ist die Lage besonders ernst. In der Branche berichteten 97 Prozent der Unternehmen von Problemen.
Die stark gestiegenen Seefrachtraten haben im Sektor Verkehr und Lagerei zu einer deutlichen Zunahme der Erzeugerpreise gesorgt. Die spezielle Lage in der Seefahrt schlägt sich auch merklich im Preisgefüge der Speditionen nieder, wie amtliche Daten zeigen.