Wann erholen sich die globalen Supply Chains? Zwar gibt es Anzeichen einer Verbesserung, zugleich aber auch neue Risiken. So dürfte die Lage vorerst angespannt bleiben.
Nach aktuellen Daten waren im Juli weniger Lkw auf deutschen Autobahnen unterwegs als im Vormonat und vor allem im Vorjahresmonat. Den stärksten Rückgang gegenüber Juni gab es in Sachsen. Bei den grenzüberschreitenden Fahrten haben die aus und nach Polen am deutlichsten abgenommen.
Lockdowns durch strikte Null-Covid-Politik und die Immobilienkrise plagen die zweitgrößte Volkswirtschaft. Doch der starke Außenhandel überrascht Experten. Vor allem mit Russland fällt das Plus deutlich aus. Deutschlands Exporteure aber haben weniger vom China-Geschäft.
Die beiden Verkehrsträger See- und Luftfracht entwickeln sich aktuell sehr unterschiedlich. Während die Seefracht nach langen Monaten der Hausse in eine deutlich verhaltenere Phase übergeht, zeigt sich die Luftfracht unverändert stark und dürfte sogar von den Überlastungen der angespannten maritimen Lieferkette profitieren.
Die klar dominierenden Zulieferer für Deutschland sind zwar EU-Länder. Bei kritischen Gütern und Rohstoffen ergibt sich aber eine mitunter hohe Abhängigkeit vom Reich der Mitte. Einige Importe stehen nun offenbar auf dem Prüfstand, oft auch wegen gestiegener Frachtkosten.
Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnet für 2022 nur noch mit einem Wachstum des Warenhandelsvolumens um 3 Prozent. Im Oktober waren die Experten noch von 4,7 Prozent ausgegangen. Den deutschen Exporteuren bereiten derweil die hohen Transport- und Energiepreise Sorge.
Die mautpflichtige Fahrleistung von Lkw mit mindestens vier Achsen war im März sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahresmonat rückläufig. Dies deutet zugleich auf eine ausgebremste Entwicklung in der deutschen Industrie hin. Am größten war der Rückgang in Sachsen.
Im Segment Bekleidung sind die Umsätze seit Beginn des Ukraine-Kriegs deutlich rückläufig. Auch der Möbel-Internethandel verzeichnet ein Minus. Insgesamt kann der E-Commerce in Deutschland aber noch leicht zulegen.