Ein Algorithmus des Kieler Instituts für Weltwirtschaft prognostiziert sowohl für den Welthandel als auch für die Warenströme vieler Volkswirtschaften aktuell einen Rückgang im Vergleich zum Vormonat. Der schwächere Handel führt zu einer weiteren Entspannung im Containerschiffnetzwerk.
Die Normalisierung der Lieferketten hat im letzten Quartal 2022 zu sinkenden Preisen im Sektor Verkehr und Lagerei geführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist maßgeblich auf den Preiseinbruch in der Schifffahrt zurückzuführen. Lkw-Transporte haben sich dagegen massiv verteuert.
Wegen des Preisverfalls und der Aussicht auf entspanntere Kapazitäten haben die Verlader keine Eile, neue Vereinbarungen einzugehen. Viele spekulieren darauf, dass die Raten noch weiter fallen.
Die deutschen Exporte sind weiter auf Erholungskurs. Auch die Produktion zieht erneut an. Die Industrie verzeichnet zudem deutlich mehr Aufträge. Die LKW-Fahrleistung steigt im Juli leicht. Und: Die Ausfuhren Chinas haben stark zugelegt.
Die Stimmung in den Speditionen und den Fuhrunternehmen war im Juli weiterhin schlecht. Die Lage wurde zwar etwas positiver beurteilt, aber die Erwartungen verbesserten sich nur leicht. Und die Zeichen stehen weiter auf Personalabbau.
Der Welthandel nimmt langsam etwas Fahrt auf, wie aus der Schnellschätzung für den Containerumschlag-Index hervorgeht. Die Entwicklung bleibt aber je nach Region sehr unterschiedlich.
Quartalscheck: Luft- und Seefracht kommen bislang sehr gut durch die Coronakrise. Zwar sind die Volumen massiv eingebrochen, doch die stark steigenden Raten gleichen diese Entwicklung aus. Das wirkt sich auf die Stimmung innerhalb der beiden Industrien aus – allerdings auf sehr unterschiedliche Weise.
Der Internet- und Versandhandel verzeichnet im ersten Halbjahr fast 20 Prozent Umsatzzuwachs. Das Geschäftsklima in den Bereichen Straßengüterverkehr und Spedition bleibt im Juli negativ. Der Welthandel indes nimmt wieder etwas Fahrt auf.