Ein Algorithmus des Kieler Instituts für Weltwirtschaft prognostiziert sowohl für den Welthandel als auch für die Warenströme vieler Volkswirtschaften aktuell einen Rückgang im Vergleich zum Vormonat. Der schwächere Handel führt zu einer weiteren Entspannung im Containerschiffnetzwerk.
Die Normalisierung der Lieferketten hat im letzten Quartal 2022 zu sinkenden Preisen im Sektor Verkehr und Lagerei geführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist maßgeblich auf den Preiseinbruch in der Schifffahrt zurückzuführen. Lkw-Transporte haben sich dagegen massiv verteuert.
Wegen des Preisverfalls und der Aussicht auf entspanntere Kapazitäten haben die Verlader keine Eile, neue Vereinbarungen einzugehen. Viele spekulieren darauf, dass die Raten noch weiter fallen.
Während die Frachtraten bröckeln, verdüstern sich auch die Vorhersagen für die Linienschifffahrt für 2023. Angesichts der gedämpften wirtschaftlichen Aussichten für die Eurozone und die USA gehen immer mehr Experten von einer erneut sinkenden Transportnachfrage in der Containerschifffahrt aus.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich neuesten Umfragen zufolge gebessert. Hersteller und Dienstleister sind weniger pessimistisch, aber unzufriedener mit den laufenden Geschäften. „Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als viele erwartet haben“, schreibt das Ifo Institut.
Der Einkaufsmanagerindex dürfte nach monatelanger Talfahrt wieder gestiegen sein. Die deutsche Industrie bleibt aber auf Schrumpfkurs. Verbessert hat sich die Materialverfügbarkeit – und die Lieferzeiten verkürzten sich erstmals wieder seit fast zweieinhalb Jahren.
Ob Straße, Schiene oder Binnenschifffahrt: Die Kennzahlen deuten auf eine Abkühlung der Transportaktivitäten hin, bestenfalls auf eine Stagnation. Hoffnungen auf einen Herbstaufschwung haben sich bisher nicht erfüllt oder werden den Erwartungen nur teilweise gerecht.
Nach dem Um- und Abbau der Belegschaften der vergangenen Jahre zeigt sich laut der aktuellen Reederstudie von Pricewaterhousecoopers (PWC), dass das Thema Personal immer weiter in den Vordergrund drängt. Geldsorgen haben die Unternehmen indes nicht.