Nach recht kräftigen Zuwächsen im April zeichnet sich für den Welthandel im Mai eine Seitwärtsbewegung ab. Dies zeigt das jüngste Update für den Kiel Trade Indicator, berechnet anhand von Containerschiffbewegungen in der ersten Monatshälfte. Auffällig ist die Entwicklung der Frachtmenge im Roten Meer.
Das Geschäftsklima in der Industrie und im Handel hat sich laut Ifo Institut im Mai merklich eingetrübt. Die Umfragen für den Einkaufsmanagerindex bestätigen den Negativtrend. Die Logistikauftraggeber blicken pessimistisch auf die kommenden Monate. Auch Volkswirte sind skeptisch.
Der Anteil von Amazons Eigenhandel am deutschen E-Commerce sinkt zwar mittlerweile von Jahr zu Jahr. Dafür gewinnt das Marketplace-Geschäft weiter deutlich hinzu, wie aktuelle Berechnungen zeigen. Alle Marktplätze zusammen kommen in Deutschland bereits auf 50 Prozent am Onlinehandel.
Nach einem starken Jahresauftakt entwickelt sich der globale Handel nun eher verhalten weiter. Der Warenaustausch liegt preisbereinigt aber deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Die Menge an verschifften Containern bleibt allerdings unter den hohen Vorjahreswerten.
Sowohl im Straßengüterverkehr als auch im Sektor Lagerei und Spedition berichten aktuell mehr Firmen von einer guten als von einer schlechten Geschäftslage. Bei den Erwartungen überwiegt zwar noch der Pessimismus. Aber es zeigt sich insgesamt eine Tendenz zum Besseren.
Der befürchtete Einbruch des Welthandels nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist nach neuesten Berechnungen ausgeblieben. Grund sei unter anderem, dass Länder trotz Versorgungsängsten keine Handelsbarrieren aufgebaut hätten.
Nach neuen Zahlen von Creditreform benötigen die deutschen Unternehmen mehr Zeit zum Begleichen ihrer Rechnungen. Im Sektor Verkehr und Logistik hingegen hat sich die Zahlungsmoral leicht verbessert.
In den Hochzeiten der Lieferengpässe seit Corona-Ausbruch steckten fast 14 Prozent aller weltweit verschifften Güter fest. Doch damit ist es vorerst vorbei. Inzwischen ist Forschern zufolge ein Niveau erreicht, das nicht mehr als Störung eingestuft werden muss.