Ein Algorithmus des Kieler Instituts für Weltwirtschaft prognostiziert sowohl für den Welthandel als auch für die Warenströme vieler Volkswirtschaften aktuell einen Rückgang im Vergleich zum Vormonat. Der schwächere Handel führt zu einer weiteren Entspannung im Containerschiffnetzwerk.
Die Normalisierung der Lieferketten hat im letzten Quartal 2022 zu sinkenden Preisen im Sektor Verkehr und Lagerei geführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist maßgeblich auf den Preiseinbruch in der Schifffahrt zurückzuführen. Lkw-Transporte haben sich dagegen massiv verteuert.
Wegen des Preisverfalls und der Aussicht auf entspanntere Kapazitäten haben die Verlader keine Eile, neue Vereinbarungen einzugehen. Viele spekulieren darauf, dass die Raten noch weiter fallen.
Das Ausmaß des Rückgangs überrascht selbst Experten: Hohe Inflation dämpft die Kauflust und damit den Bedarf an Waren „Made in China“. Der Einbruch kommt für China zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Auch deutsche Exporteure leiden unter dem Abschwung.
Die zuletzt nachlassende Konjunktur bremst den globalen Warenaustausch offenbar zunehmend aus. Der Kiel Trade Indicator weist für Deutschlands Exporte und den Welthandel insgesamt ein deutliches Minus im November zum Vormonat aus. Andere Frühindikatoren bestätigen den Negativtrend.
Im November ist der Anteil der weltweit verschifften Waren, die auf wartenden Schiffen feststecken, deutlich gesunken. Damit dürften sich die Lieferengpässe weiter entschärfen. Ein Risiko für die Supply Chains bleibt aber Chinas Null-Covid-Politik.
Das Geschäftsklima hat sich im November verbessert. Der Pessimismus ist aber weiterhin groß. Sorgen bereitet die rückläufige Zahl der Neuaufträge in der deutschen Industrie. Und der Druck auf die Lieferketten der Hersteller lässt zwar nach, Materialengpässe bleiben aber ein Problem.
Die zuletzt schwächere Konjunktur belastet zusehends den globalen Warenhandel. Der Index für den weltweiten Containerumschlag ist bereits im Oktober deutlich gesunken. Besonders groß war der Rückgang in den nordeuropäischen Häfen.