Ein Algorithmus des Kieler Instituts für Weltwirtschaft prognostiziert sowohl für den Welthandel als auch für die Warenströme vieler Volkswirtschaften aktuell einen Rückgang im Vergleich zum Vormonat. Der schwächere Handel führt zu einer weiteren Entspannung im Containerschiffnetzwerk.
Die Normalisierung der Lieferketten hat im letzten Quartal 2022 zu sinkenden Preisen im Sektor Verkehr und Lagerei geführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist maßgeblich auf den Preiseinbruch in der Schifffahrt zurückzuführen. Lkw-Transporte haben sich dagegen massiv verteuert.
Wegen des Preisverfalls und der Aussicht auf entspanntere Kapazitäten haben die Verlader keine Eile, neue Vereinbarungen einzugehen. Viele spekulieren darauf, dass die Raten noch weiter fallen.
Die prall gefüllten Orderbücher der deutschen Industrie leeren sich langsam, während sich die Material- und Warenlager weiter füllen. Zwar funktionieren die Lieferketten reibungsloser. Dennoch fahren viele Hersteller ihre Fertigung zurück, wie die aktuellen Einkäuferumfragen zeigen.
Das Geschäftsklima hat sich im Dezember verbessert. Die Pessimisten sind zwar weiterhin klar in der Mehrzahl. Doch die Lage bleibt zum Jahresende im positiven Bereich. Für das erste Quartal wird eher mit steigenden Erlösen gerechnet – und die Zeichen stehen auf Personalaufbau.
Die dieses Jahr ungewöhnlich langen Schiffsstaus in der Nordsee haben sich inzwischen so gut wie aufgelöst. Die Analyse von Schiffsdaten 2022 zeigt zudem: Die Frachtmenge im Roten Meer, der wichtigsten Seehandelsroute zwischen der EU und China, ist deutlich gesunken.
Logistiker und Verlader sind weiterhin sehr pessimistisch. Die Geschäftslage jedoch bleibt noch verhältnismäßig stabil. Und: Die Lagerbestände sind so hoch wie lange nicht mehr. Das geht aus den Ergebnissen für den Logistik-Indikator der Bundesvereinigung Logistik hervor.
Nach amtlichen Daten waren im November weniger Lkw auf Autobahnen unterwegs als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat stieg die Fahrleistung erneut leicht an. Den stärksten Zuwachs gab es in Niedersachsen. Bei den grenzüberschreitenden Fahrten haben die aus und nach Dänemark am deutlichsten zugenommen.