Davor Sertic ist neuer Chef des Handelskammer-Verkehrsverbandes UECC

Bei ihrer Generalversammlung verabschiedete die Union europäischer Handelskammern für Verkehrsfragen (UECC) einen Forderungskatalog zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Außerdem wählte sie einen Nachfolger für den bisherigen Präsidenten Christian Moser.

Der neue UECC-Präsident Davor Sertic (rechts) mit seinem Amtsvorgänger Christian Moser, der jetzt Ehrenpräsident ist. (Foto: Frank Hütten)

Der auf Verkehrspolitik spezialisierte europäische Handelskammerverband UECC hat einen neuen Präsidenten. Davor Sertic wurde von der Generalversammlung zum Nachfolger von Christian Moser gewählt, der nun Ehrenpräsident ist. Der 1949 gegründeten Union Europäischer Industrie- und Handelskammern für Verkehrs- und Mobilitätsfragen gehören rund 50 Kammern aus fünf Ländern aus dem Einzugsgebiet von Rhein, Rhone, Donau und aus den Alpen an. Der Verband setzt sich für eine an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientierte Verkehrspolitik ein.

Sertic will sich in seiner dreijährigen Amtszeit besonders um die Förderung des multimodalen Verkehrs kümmern. Der sei ein Weg, um Güterverkehr umweltfreundlicher zu machen, und auch „ideal“, um mit dem Mangel an Lkw-Fahrern fertig zu werden. In der EU gebe es sehr viel „grüne“ Politik, die die Güterverkehrsbranche in Richtung Multimodalität dränge, aber „zu wenig Unterstützung, wie wir das machen sollen. Das muss man sich alles selbst erarbeiten“, sagte Sertic zur DVZ.

„Business Angels“ für den Kombinierten Verkehr

Mit seinem eigenen Unternehmen Unitcargo mache er gerade selbst die Erfahrung, wie schwierig es sei, von reinem Straßengütertransport auf intermodalen Verkehr umzustellen. Die Bedingungen zur Nutzung von Bahn oder Binnenschiff seien von Land zu Land sehr unterschiedlich. Unitcargo wickelt jährlich rund 60.000 Lkw-Transporte zwischen Skandinavien, Zentraleuropa mit dem Firmenhauptsitz Wien und den Balkanländern ab. 10 Prozent davon möchte Sertic bis 2030 auf die Schiene bekommen. Seit einem Jahr fahren elf Auflieger pro Woche zwischen Wien und Düsseldorf im intermodalen Verkehr auf der Schiene. Der Transport auf der ersten und letzten Meile lasse sich mit nur zwei „sehr zufriedenen“ Fahrern abwickeln.

Von der Politik wünscht er sich Fördermittel für Kombinierten Verkehr, aber vor allem Berater, die Transportunternehmen helfen, multimodalen Verkehr zu nutzen und von Anfang an wirtschaftlich zu betreiben. „Business Angels für Kombinierten Verkehr, das wäre so eine Vision von mir“, sagte er.

Leidenschaft für Marathon und Biografien

Geboren wurde der neue UECC-Präsident in Kroatien. Aufgewachsen ist er aber in Wien, wo er auch Schule und Hochschule absolvierte und „eher durch Zufall“ und aufgrund seiner Sprachenkenntnisse den Weg zu Lkw-Walter in die Logistikbranche fand. Das internationale Umfeld fasziniere ihn, sagte er. 2004 gründete Sertic dann sein eigenes Transportunternehmen, das heute 120 Mitarbeiter an sieben Standorten beschäftigt.

Sertic lebt mit seiner Familie am Stadtrand im Wienerwald. Das sei ein guter Standort für seine sportlichen Hobbies: „Ich bin schon 14 Marathons gelaufen.“ Außerdem fährt er Rad und betreibt den Kraftsport „Crossfit“. Als weiteres Hobby nennt Sertic die Lektüre von Biografien.

UECC will mehr Redundanz im Schienennetz

Nach der Wahl ihres neuen Präsidenten nahm die UECC-Generalversammlung eine Resolution an, in der sie die Förderung von Multimodalität und einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur in Europa fordert. Kommunen sollen neue Flächen für Logistik und multimodale Umschlagterminals bereitstellen. Als konkrete Projekte werden in der Resolution etwa der Bau des Terminals Gateway Basel Nord in den schweizerischen Rheinhäfen oder die Förderung von Gleisanschlüssen für Unternehmen und Industriegebiete aufgelistet.

Um für Störfälle im Netz gerüstet zu sein, muss es bei der Bahn nach Ansicht der UECC mehr Redundanz im Netz geben. Neben europäischen Hauptkorridoren wie Rhein-Alpen und Skandinavien-Mittelmeer und ihren Zulaufstrecken müssten auch Ausweichrouten wie etwa Stuttgart-Zürich ausgebaut werden.

Fokus auf die Binnenschifffahrt

Stärker gefördert sehen will der Verband die Binnenschifffahrt, die „als einziger Verkehrsträger noch Kapazitäten frei hat“. In der Resolution werden etwa der Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen, die Sanierung und Verlängerung nicht für gängige Rheinschiffe ausgebauter Schleusen am Neckar, zusätzliche Schleusenkammern an der Mosel und die Sanierung des westdeutschen Kanalnetzes verlangt. Auch in Ost- und Südosteuropa sollten Infrastrukturprojekte für Bahn, Binnenschifffahrt und Straße gefördert werden, heißt es in dem Text.

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