VDA-Präsidentin: „Klima schützen und Industrie erhalten“

Hildegard Müller, Chefin des Automobilverbandes VDA, sieht in guter Industriepolitik keinen Widerspruch zu den Klimazielen. Es bedürfe aber einer ausgefeilteren Vorgehensweise und intensiveren Abstimmung, um alle Interessen unter einen Hut zu bringen.

Sprach sich für eine konstruktive Verbindung von Klima- und Industriepolitik aus: VDA-Präsidentin Hildegard Müller. (Foto: BVL/Bublitz)

Gleich mit drei Themenkomplexen hat sich Hildegard Müller, seit dem Frühjahr 2020 Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in ihrem Vortrag während der Eröffnungsplenums des diesjährigen (virtuellen) Deutschen Logistik-Kongresses auseinandergesetzt. Die derzeit drängendste Frage ist aus ihrer Sicht, wie Gesellschaft und Industrie mit den derzeit wieder rasant ansteigenden Corona-Fallzahlen umgehen wird. „Der Lockdown im Frühjahr hat gezeigt, dass Mobilität und freier Warenverkehr lebenswichtig sind“, sagte Müller und verwies darauf, dass die Versorgung der Menschen trotz einiger Engpässe gewährleistet war.

Doch dies allein reiche nicht, denn die Industrie und speziell die Automobilindustrie, sei auch in Zeiten der Pandemie auf funktionierende Lieferketten angewiesen. Immerhin, so Müller, habe der Lockdown die Schwachpunkte des Wirtschaftssystems in den Fokus gerückt und den Boden dafür bereitet, kreative Lösungen rasch regional umzusetzen. Dennoch ist die VDA-Präsidentin davon überzeugt, dass mit der Covid-19-Krise nicht der Abgesang der Globalisierung verbunden ist. Vielmehr gehe es darum, die Strukturen zu überdenken und anzupassen.

Anpassung forderte Müller auch in Sachen Klimaschutzpolitik. Sie monierte auf der einen Seite, dass die Abstimmung der Klimavorgaben zwischen der EU und den Mitgliedstaaten manchmal Mängel aufweise. Zudem seien die neuen Klimaziele für 2030, also die Senkung der CO2-Emissionen um 50 Prozent, sehr ambitioniert, und weder in Brüssel noch in Berlin sei eine adäquate Folgeabschätzung der Klimaschutzpolitik erarbeitet worden. „Das Klima zu schützen und die Industrie zu erhalten, das ist der richtige Weg“, fasste die VDA-Präsidentin ihr Credo zusammen. Um das zu erreichen, wäre es sinnvoll, sich nicht zu frühzeitig auf einen Fahrplan festzulegen – dadurch würden möglicherweise Chancen verbaut.

 Als Beispiel nannte Müller den widersprüchlichen Umgang der Politik mit der Nutzfahrzeugindustrie: „Auf der einen Seite werden sehr hohe CO2-Ziele für LKW gesetzt, auf der anderen Seite mangelt es an Unterstützung beim Aufbau der notwendigen Infrastruktur für alternative Kraftstoffe.“ Hier sei ein „Nutzfahrzeug“-Paket auf europäischer Ebene notwendig, um die Produktion von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen zu fördern. Das könne zum Beispiel über ein Markteinführungsprogramm für Power-to-X-Lösungen sein. So ein Programm würde die Voraussetzungen schaffen, dass die Logistik schnell und auch im grenzüberschreitenden Verkehr die CO2-Emissionen senken könnte.

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VDA-Präsidentin: „Klima schützen und Industrie erhalten“

Hildegard Müller, Chefin des Automobilverbandes VDA, sieht in guter Industriepolitik keinen Widerspruch zu den Klimazielen. Es bedürfe aber einer ausgefeilteren Vorgehensweise und intensiveren Abstimmung, um alle Interessen unter einen Hut zu bringen.

Sprach sich für eine konstruktive Verbindung von Klima- und Industriepolitik aus: VDA-Präsidentin Hildegard Müller. (Foto: BVL/Bublitz)

Gleich mit drei Themenkomplexen hat sich Hildegard Müller, seit dem Frühjahr 2020 Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in ihrem Vortrag während der Eröffnungsplenums des diesjährigen (virtuellen) Deutschen Logistik-Kongresses auseinandergesetzt. Die derzeit drängendste Frage ist aus ihrer Sicht, wie Gesellschaft und Industrie mit den derzeit wieder rasant ansteigenden Corona-Fallzahlen umgehen wird. „Der Lockdown im Frühjahr hat gezeigt, dass Mobilität und freier Warenverkehr lebenswichtig sind“, sagte Müller und verwies darauf, dass die Versorgung der Menschen trotz einiger Engpässe gewährleistet war.

Doch dies allein reiche nicht, denn die Industrie und speziell die Automobilindustrie, sei auch in Zeiten der Pandemie auf funktionierende Lieferketten angewiesen. Immerhin, so Müller, habe der Lockdown die Schwachpunkte des Wirtschaftssystems in den Fokus gerückt und den Boden dafür bereitet, kreative Lösungen rasch regional umzusetzen. Dennoch ist die VDA-Präsidentin davon überzeugt, dass mit der Covid-19-Krise nicht der Abgesang der Globalisierung verbunden ist. Vielmehr gehe es darum, die Strukturen zu überdenken und anzupassen.

Anpassung forderte Müller auch in Sachen Klimaschutzpolitik. Sie monierte auf der einen Seite, dass die Abstimmung der Klimavorgaben zwischen der EU und den Mitgliedstaaten manchmal Mängel aufweise. Zudem seien die neuen Klimaziele für 2030, also die Senkung der CO2-Emissionen um 50 Prozent, sehr ambitioniert, und weder in Brüssel noch in Berlin sei eine adäquate Folgeabschätzung der Klimaschutzpolitik erarbeitet worden. „Das Klima zu schützen und die Industrie zu erhalten, das ist der richtige Weg“, fasste die VDA-Präsidentin ihr Credo zusammen. Um das zu erreichen, wäre es sinnvoll, sich nicht zu frühzeitig auf einen Fahrplan festzulegen – dadurch würden möglicherweise Chancen verbaut.

 Als Beispiel nannte Müller den widersprüchlichen Umgang der Politik mit der Nutzfahrzeugindustrie: „Auf der einen Seite werden sehr hohe CO2-Ziele für LKW gesetzt, auf der anderen Seite mangelt es an Unterstützung beim Aufbau der notwendigen Infrastruktur für alternative Kraftstoffe.“ Hier sei ein „Nutzfahrzeug“-Paket auf europäischer Ebene notwendig, um die Produktion von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen zu fördern. Das könne zum Beispiel über ein Markteinführungsprogramm für Power-to-X-Lösungen sein. So ein Programm würde die Voraussetzungen schaffen, dass die Logistik schnell und auch im grenzüberschreitenden Verkehr die CO2-Emissionen senken könnte.

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Hildegard Müller, Chefin des Automobilverbandes VDA, sieht in guter Industriepolitik keinen Widerspruch zu den Klimazielen. Es bedürfe aber einer ausgefeilteren Vorgehensweise und intensiveren Abstimmung, um alle Interessen unter einen Hut zu bringen.

Sprach sich für eine konstruktive Verbindung von Klima- und Industriepolitik aus: VDA-Präsidentin Hildegard Müller. (Foto: BVL/Bublitz)

Gleich mit drei Themenkomplexen hat sich Hildegard Müller, seit dem Frühjahr 2020 Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in ihrem Vortrag während der Eröffnungsplenums des diesjährigen (virtuellen) Deutschen Logistik-Kongresses auseinandergesetzt. Die derzeit drängendste Frage ist aus ihrer Sicht, wie Gesellschaft und Industrie mit den derzeit wieder rasant ansteigenden Corona-Fallzahlen umgehen wird. „Der Lockdown im Frühjahr hat gezeigt, dass Mobilität und freier Warenverkehr lebenswichtig sind“, sagte Müller und verwies darauf, dass die Versorgung der Menschen trotz einiger Engpässe gewährleistet war.

Doch dies allein reiche nicht, denn die Industrie und speziell die Automobilindustrie, sei auch in Zeiten der Pandemie auf funktionierende Lieferketten angewiesen. Immerhin, so Müller, habe der Lockdown die Schwachpunkte des Wirtschaftssystems in den Fokus gerückt und den Boden dafür bereitet, kreative Lösungen rasch regional umzusetzen. Dennoch ist die VDA-Präsidentin davon überzeugt, dass mit der Covid-19-Krise nicht der Abgesang der Globalisierung verbunden ist. Vielmehr gehe es darum, die Strukturen zu überdenken und anzupassen.

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