Air France entdeckt den Frachter wieder

Die Airline ordert vier A350F mit der Option auf vier weitere. Sie ändert damit ihre Strategie, Luftfracht primär als Beiladung an Bord von Passagiermaschinen zu transportieren.

Die Airline ordert vier A350F mit der Option auf vier weitere und verändert im Zuge des seit Beginn der Pandemie bestehenden Cargobooms ihre Luftfrachtstrategie, Cargo primär als Beiladung an Bord von Passagiermaschinen zu transportieren. (Foto: AIRBUS FOR AIR FRANCE KLM)

Air France-KLM ändert die Luftfrachtstrategie. Wie der französisch-niederländische Carrier bekannt gab, beabsichtigt er die Order von vier Großraumfrachtern der neuen Baureihe A350F und hat mit dem Flugzeugbauer Airbus eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Hinzu kommt die Option, vier weitere Frachter desselben Typs zu kaufen.

Die Bestellung ist eine Abkehr von der bisherigen Flottenstrategie seitens Air France. Bislang setzte der französische Carrier fast ausschließlich auf den Transport von Fracht als Beiladung an Bord von Passagiermaschinen. Air France verfügt aktuell über gerade mal zwei Frachter des Typs B777-200; die weitaus kleinere KLM fliegt vier Großraumfrachter des Typs B747-400.

Belly-Carrier leiden stärker unter Pandemie

Die Neuausrichtung erfolgt vor dem Hintergrund einer starken Aufwertung der Luftfracht im Zuge der infolge der Coronapandemie massiv reduzierten Beiladungskapazitäten und einer starken Aufwärtsentwicklung des Frachtraten-Niveaus.

Carrier wie Air France oder etwa auch British Airways erweisen sich in der Pandemie, anders als Airlines mit Frachter-Flotten von nennenswerter Größe wie unter anderem Lufthansa Cargo, Korean Air Cargo oder Qatar Airways Cargo als weniger resilient und haben in geringerem Umfang als die Wettbewerber Anteil an dem seit längerem extrem lukrativen Luftfrachtmarkt.

Der Schritt von Air France fügt sich ein in eine in den vergangenen Monaten zu beobachtenden Renaissance der Frachter-Flotten, die noch vor wenigen Jahren auf dem Rückzug waren. So verordnete sich etwa 2014 auch Air France nach jahrelanger Krise der Luftfracht die Strategie, fast ausschließlich als Belly-Carrier zu agieren.

Frachtcarrier drängen auf den Markt

Neben der Rückbesinnung der großen Carrier auf die Luftfracht sind im laufenden Jahr die Markteintritte mehrerer All-Cargo-Carrier zu beobachten. So kündigten allein in diesem Sommer gleich drei Carrier an, den Betrieb aufzunehmen.

Die neue italienische Fracht-Airline Aliscargo führte am 18. August den ersten Flug durch vom Flughafen Mailand-Malpensa nach Jinan in China; der Carrier verfügt derzeit über zwei B777-F, die laut Aliscargo aktuell voll ausgebucht zwischen Mailand und Hongkong operieren. Ein weiterer Frachter soll Anfang 2022 hinzukommen.

Der neue britische Carrier ZFG Air plant, vom Heimatflughafen Newcastle aus mit zwei Flügen pro Woche die Destinationen Dubai und Hongkong zu bedienen. Später sollen Verbindungen in die USA und Europa hinzukommen. In Vietnam schließlich hat der Geschäftsmann Johnathan Hanh Nguyen, milliardenschwerer Chef eines Handelskonzerns von Luxusartikeln, 100 Millionen US-Dollar in die Gründung des Carriers IPP Air Cargo investiert.

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