Industrie wappnet sich für künftige Lieferengpässe

Viele deutsche Industriebetriebe passen nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages ihre Lieferketten an. Ein überraschend großer Anteil verlagert sogar Teile der Produktion oder ganze Niederlassungen – trotz des hohen Aufwands.

Maschinenteile liegen in einem Regal. Die Folgen der Corona-Krise und des russischen Kriegs gegen die Ukraine haben dazu geführt, dass deutsche Betriebe ihre globalen Lieferketten überprüfen. (Foto: dpa/Zoonar/benis arapovic)

Deutsche Industrieunternehmen arbeiten wegen der globalen Krisen und Lieferengpässe offenbar mit Hochdruck daran, ihre Lieferketten anzupassen. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) haben zum Beispiel bereits 35 Prozent der international tätigen Firmen neue oder zusätzliche Lieferanten für Rohstoffe, Vorprodukte oder Waren gefunden. Weitere 30 Prozent seien noch auf der Suche. Dies gelte unabhängig von der Region, in der sie aktiv sind.

Das geht aus einer Umfrage aus dem Herbst hervor, als die Auslandshandelskammern (AHK) 3.100 Firmen befragt hatten. Als Motive für die Lieferantensuche gaben 62 Prozent der Industriebetriebe an, das Risiko von Ausfällen minimieren zu wollen. Noch etwas mehr (64 Prozent) beabsichtigen, die Kosten zu verringern. Aber auch ein einfacherer Zugang zu Rohstoffen und Vorleistungen sowie das Vermeiden von Handelshemmnissen spielen eine Rolle.

Die Firmen suchen sich neue oder zusätzliche Lieferanten vor allem in der Nähe ihrer Standorte. Der Grund hierfür könnte laut DIHK sein, die Lieferwege möglichst kurz zu halten, um Ausfälle und hohe Transportkosten zu vermeiden.

Hoher Anteil verlegt Standorte

Die geopolitischen Herausforderungen veranlassen einige Unternehmen zudem, ihre Lagerhaltung zu erhöhen. Zu den Maßnahmen gehört aber auch, Standorte zu verlagern. Jeder zehnte Betrieb habe bereits seine Produktion, Teile davon oder ganze Niederlassungen verlegt beziehungsweise anderswo neu aufgebaut. Weitere 16 Prozent hätten entsprechende Planungen, hat die AHK-Umfrage weiter ergeben.

Für DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sind das hohe Anteile, „angesichts des Investitions- und Planungsaufwandes, der mit dem Aufbau neuer Standorte einhergeht“. Die Unternehmen wollen mit den Verlagerungen vor allem neue Märkte erschließen (52 Prozent), die Kosten senken (47 Prozent), sich breiter aufstellen beziehungsweise Ausfallrisiken minimieren (38 Prozent). (cs)

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