Alternativen zu China: Kik stellt Sourcing teilweise um

Der Textildiscounter werde jetzt ausgewählte Produkte vermehrt in der Türkei und in Osteuropa beschaffen, kündigte Kik-Manager Ansgar Lohmann beim Deutschen Logistik-Kongress an. Und auch Afrika rücke verstärkt in den Fokus als Beschaffungsmarkt.

Ansgar Lohmann (Mitte) in der Fachsequenz „Gute Lieferketten – resilient und transparent“ beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. (Foto: BVL/Bublitz)

Der Textildiscounter Kik will seine große Abhängigkeit von China verringern. „Wir werden jetzt ausgewählte Produktkategorien nicht mehr in China beschaffen, sondern in der Türkei und in Osteuropa“, kündigte Kik-Manager Ansgar Lohmann beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin an. Lohmann ist bei dem Unternehmen mit Sitz in Bönen für das Thema soziale Nachhaltigkeit in der Lieferkette verantwortlich.

Ob dies ein Trend sei und künftig noch mehr verlagert werde, könne Lohmann noch nicht sagen. Er könne sich das aber gut vorstellen. „Und: Wir schielen gerade nach Afrika“, fügte er hinzu. Den Kontinent nutze Kik heute schon zu einem geringen Teil als Beschaffungsmarkt. Das gelte zumindest für Nordafrika. Denn Länder wie Tunesien, Marokko oder Ägypten seien für die Beschaffung prädestiniert. „Wir schauen uns jetzt auch südlicher gelegene Länder als Alternativen an“, sagte Lohmann und nannte zum Beispiel Äthiopien.

Die Hauptbeschaffungsländer von Kik seien heute China, Bangladesch, Pakistan und die Türkei. Vor allem die hohe Abhängigkeit von China und Bangladesch war während der Pandemie ein Problem für das Unternehmen. So waren die Produktionsländer mitunter von Lockdowns betroffen. Dann kam die Havarie im Suezkanal hinzu sowie Hafenschließungen und Stromabschaltungen in China. Diese Ereignisse haben laut Lohmann immer wieder für Beschaffungsengpässe gesorgt. Das Anziehen der Nachfrage nach den coronabedingten Geschäftsschließungen in Deutschland hätte zudem dazu geführt, dass die Preise für Rohwaren massiv gestiegen seien. „Anstiege von bis zu 20 Prozent bei Garn haben uns ins Mark getroffen“, berichtete der Manager in Berlin.

Kik ist ein sogenannter Basisanbieter und damit also kein Fast-Fashion-Händler mit ständigen Kollektionswechseln. Bestimmte Kleidung gibt es ganzjährig in den Filialen. Das hat es Lohmann zufolge während der Pandemie etwas einfacher gemacht. Der Textildiscounter hatte die Läden während der Pandemie bis zu sechs Monate geschlossen. Etwa 95 Prozent des Umsatzes des Unternehmens entfallen laut Lohmann auf den stationären Handel. „Wenn man in Deutschland ein halbes Jahr lang nicht abverkaufen kann, dann ist das brutal“, sagte der Manager. Das Unternehmen hofft nun auf das letzte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft und dem Black Friday. Dafür habe Kik massiv Warenbestände aufgebaut. Das Unternehmen hat zwei große Distributionsstandorte, einen in Deutschland und einen in der Slowakei.

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