Logistik übernimmt gesellschaftliche Verantwortung

Der Logistik einen gesellschaftlich anerkannten Sinn geben – das ist für Karl Gernandt, Executive Chairman der Kühne Holding in Schindellegi, ein entscheidender Aspekt für die Branche.

Foto: Bublitz/BVL

Der Logistik einen gesellschaftlich anerkannten Sinn geben – das ist für Karl Gernandt, Executive Chairman der Kühne Holding in Schindellegi, ein entscheidender Aspekt für die Branche. Sie habe in der ersten Phase der Coronakrise ihre Systemrelevanz und damit ihre „Licence to Operate“ unter Beweis gestellt. Darüber hinaus habe die Logistikwirtschaft gezeigt, dass sie Verantwortung übernimmt und über ein Werteverständnis verfügt, das weit über die reine Transportfunktion hinausgeht.

„Das Jahr 2020 wird in die Geschichte eingehen“, sagt Gernandt. Und das gilt nicht nur in medizinischer Hinsicht. Eine zentrale Herausforderung ist, mit den vielfältigen Unsicherheiten umzugehen. Dabei spielt die Logistik als Enabler der Versorgungssicherheit eine maßgebliche Rolle, die Gernandt zufolge ein hohes Maß an Disziplin erfordert. Er nennt dies „Adaptiveness“, also die Fähigkeit, sich anzupassen und mit dem Wandel klarzuommen. „Das ist schwerer geworden als in früheren Krisen.“

Die Logistikwirtschaft agiert in einem Spannungsfeld zwischen technischem Fortschritt, Nachhaltigkeit und Umweltschutz, politischen Machtdemonstrationen – wie zwischen China und den USA – und gesetzlichen Regularien. In Letzteren sieht der Manager ein großes Thema der kommenden Jahre. „Die Regelungswut zerstört vielfach die zu erzielende Effizienz“, merkt er kritisch an.

Ökologische Problematik ist überall angekommen

Zudem ist die Logistik auf gesellschaftliche Akzeptanz unbedingt angewiesen. Durch Greta Thunberg sei die ökologische Problematik überall auf der Welt angekommen, stellt Gernandt fest. „Wir stehen vor einer der größten Herausforderungen in der Logistik: Wie schützen wir unsere Umwelt?“ In dem Zusammenhang gehe es auch um eine gerechte Verteilung von Wohlstand und einen nachhaltigen, sozial verträglichen Zugriff auf Ressourcen. „Die Diskussionen darüber werden emotionaler“, beobachtet Gernandt.

Die Krise wirkt in dieser Gemengelage „wie ein Beschleuniger für Denken und Handeln längst fälliger Entwicklungen“. Gernandt zitiert in dem Zusammenhang Winston Churchill, der sagte, „lasse niemals die Chance einer Krise ungenutzt“. Das gelte nun für die Logistik, die die Aufgaben der Zeit annehme und Antworten liefern werde.

Kundenkontakt überdenken

Wichtig in dem Zusammenhang ist selbstredend die weitere Digitalisierung der Branche. Infolgedessen ändert sich womöglich der Kontakt zum Kunden und muss überdacht werden, beispielsweise hinsichtlich der Verantwortung für Kundenbeziehungen. „Der persönliche Kontakt bleibt wichtig“, betont Gernandt. Daher sei eine Verzahnung von künstlicher Intelligenz mit emotionalem Touch notwendig.

Alles in der Logistik steht momentan mehr oder weniger unter dem Einfluss der Coronapandemie. Verantwortung wird die Branche denn auch übernehmen, wenn es um die Verteilung eines Impfstoffs geht, sobald denn einer entwickelt und zugelassen wurde. Eine kontrollierte Kühlkette für die weltweite Verteilung eines Covid-19-Impfstoffs ist hochkomplex. Gernandt ist sicher: „Natürlich schafft die Logistik das.“

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