„Auch bei Messen gilt: Inhalte sind entscheidend“

Stefan Rummel, Geschäftsführer Messe München, über Themen, Trends, die Bedeutung des persönlichen Kontakts und die Weiterentwicklung der transport logistic.

„Das Entscheiderlevel ist sehr vielversprechend vertreten", sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, über die transport logistic 2023. Foto: Messe München

Stefan Rummel, Geschäftsführer Messe München, über Themen, Trends, die Bedeutung des persönlichen Kontakts und die Weiterentwicklung der transport logistic.

tl Daily: Nach 2019 wieder eine transport logistic in Präsenz. Ist jetzt alles wieder wie vor der Pandemie?

Stefan Rummel: Noch nicht ganz, aber wir sind definitiv auf einem sehr guten Weg. Ausstellerseitig stehen wir exzellent da: Die zur transport logistic verfügbare Fläche ist ausverkauft und bei den Vorregistrierungen der Besucher sieht es ebenfalls sehr gut aus. Insbesondere das Entscheiderlevel ist laut unserer bisherigen Auswertungen sehr vielversprechend vertreten. Auch der Trendindex der transport logistic, den wir im Januar durchgeführt haben und an dem mehr als 2.500 Dienstleister, Verlader und Ausrüster teilgenommen haben, bestätigt die Wichtigkeit von Messen wie der transport logistic: So sind Branchenveranstaltungen für drei Viertel gleich und für jeden zweiten Befragten sogar wichtiger denn je. All diese Faktoren lassen uns doch sehr optimistisch auf die transport logistic blicken.

Die transport logistic 2021 fand rein virtuell statt. Haben Sie irgendetwas aus dieser Erfahrung für die jetzige Organisation der Messe mitnehmen können?

Wir wurden in dem bestätigt, was wir an sich bereits wussten – auch bei Messen gilt: „Content ist King“ und Inhalte sind entscheidend. Daher freuen wir uns besonders, dass wir mit den fachlichen Trägern der transport logistic wieder ein inte­ressantes und vielfältiges Programm zusammenstellen konnten – im Übrigen das umfangreichste in der Geschichte dieser Messe mit einer enorm hohen Qualität.

Wie entwickelt sich die inter­nationale Beteiligung der Aus­steller und Besucher?

Die Messe wird immer internationaler. Gerade die Anfragen, die uns in den letzten Wochen erreicht haben, kamen zum allergrößten Teil aus dem Ausland. Leider konnten wir aber nicht allen Interessenten Ausstellungsfläche anbieten. So wie sich die transport logistic aber gerade entwickelt, werden wir uns 2025 bemühen, mehr Ausstellungsfläche zur Verfügung zu stellen, um allen Wünschen nachkommen zu können. Was die Besucherseite angeht, ist eine seröse Aussage im Vorfeld leider nicht möglich. Wir gehen von einer insgesamt guten Resonanz aus, aber abgerechnet wird am letzten Messetag.

Welche Schwerpunktthemen ziehen sich durch das Rahmenprogramm?

Wie in vielen anderen Industrien, ist auch für die Logistik das Thema Nachhaltigkeit ein ganz zentrales – das sehen wir bei allen unseren Messen. Zusätzlich dazu stehen bei der transport logistic aber auch weitere, sehr spezielle Themen im Fokus, wie beispielsweise alternative Antriebe, Lösungen in der Stadtlogistik oder Standards im Bau.

Und mit welchen Themen präsentieren sich die Aussteller, zeichnet sich da ein Trend ab?

Auch hier ist der Trend ganz klar auf Nachhaltigkeit. Aber auch Themen wie Verlässlichkeit und Resilienz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Unser Trendindex hat darüber hinaus ergeben, dass es für Unternehmen immer wichtiger wird, mit anderen Akteuren Kooperationen einzugehen. Auch der Einsatz alternativer Antriebe, Umweltschutz, Digitalisierung von Geschäftsprozessen oder auch Informations- und IT-Sicherheit inklusive Cybersecurity bewegen die Branche und werden auf der transport logistic diskutiert werden.

Welche politischen Diskussionen erwarten Sie bei der diesjährigen transport logistic?

Zunächst einmal freuen wir uns, dass mit dem Bundesverkehrsminister, Volker Wissing, und dem Bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, zwei hochrangige Politiker die transport logistic eröffnen und sich vor Ort direkt über die Themen der Branche informieren werden. So gesehen hat die transport logistic natürlich eine hohe politische Aufmerksamkeit. Wichtig ist aber auch zu erwähnen, dass es im Konferenzprogramm auch Sessions gibt, die keine politische Beteiligung haben, aber hoch politisch sind, so wie die Themen Brenner-Transit, Infrastruktur oder das Lieferkettengesetz.

Die vergangenen Jahre haben wir alle an vielen Videokonferenzen teilgenommen und sind weniger gereist. Welche Bedeutung haben Präsenzveranstaltungen nun nach der Corona Pandemie?

Zweifelsfrei eine sehr große. Wir sehen bei eigentlich all‘ unseren Messen, dass die Zahlen wieder nach oben gehen. Die Menschen möchten sich persönlich treffen, austauschen und sich bei einem Business Deal in die Augen schauen. Auch unser Trendindex bestätigt, wie bereits erwähnt, unseren subjektiven Eindruck. Messen sind für Unternehmen eine wichtige Plattform und werden für viele in der Zukunft sogar noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Müssen Messen und Kongresse heutzutage mehr bieten als früher, um Besucher und Aussteller anzulocken?

Für Messen galt schon immer, dass sie Besuchern und Ausstellern ein hohes Servicelevel bieten müssen – sei es bei der Betreuung der Kunden, beim persönlichen Kontakt, bei den Werbe- und Marketingmaßnahmen, bei der Wegeführung vor Ort oder beim Catering. Das hat sich nicht verändert. Beim Thema Customer Journey sehen wir seit Corona aber einen Nachholbedarf, dem wir gerade Stück für Stück nachkommen.

Wie hat die Messe München ihr Angebot internationaler Ausstellungen in den Corona-Jahren weiterentwickelt?

Seit Jahren baut die Messe München erfolgreich ihr Portfolio rund um internationale Leitmessen weltweit aus. Dieses Engagement führte das Unternehmen auch in Corona-Jahren weiter fort. So wurde während der Zeit von Lockdowns und Abstandsregelungen das Portfolio der Auslandsmessen in der Region Südostasien um neue Veranstaltungen erweitert. Folgende Veranstaltungen sind durch Launch, Kauf oder Kooperation hinzugekommen: die Glasstech Asia/ Fenestration Asia, ASEAN Ceramics, das Asia Climate Forum, die transport logistic und air cargo Southeast Asia. Zuletzt haben die Messe München Singapur und die IFAT eine langfristige Kooperation mit der „Singapore International Water Week“ geschlossen. Auch in anderen Ländern wurden in den Corona-Jahren neue Veranstaltungen entwickelt oder bestehende Veranstaltungen und Services konzeptionell weiterentwickelt, die „post-Corona“ Zug um Zug an den Start gehen werden.

Worauf freuen Sie sich bei der transport logistic am meisten?

Zunächst einmal auf den ersten Messetag. So kurz vor der Drehkreuzöffnung im Eingang zu stehen und all‘ die Leute zu sehen, ist nach den Jahren der Vorbereitung immer ein ganz besonderer Moment, den ich gerne gemeinsam mit dem Messeteam erlebe.

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