Lkw-Carrier müssen digital angebunden werden

Speditionspraktiker fordern einen einheitlichen Kommunikationsstandard, um den Datenfluss mit den Transportunternehmen zu verbessern. Das könnte die Prozesseffizienz steigern, wovon alle Beteiligten profitieren würden.

 

Diskutierten über die digitale Anbindung von Frachtführern an die Datenflüsse: Moderator Steven van Cauteren (Timocom), Andreas Schmidt (Hegelmann), Maximilian Schäfer (Instafreight) sowie Jeroen Eijsink (C.H. Robinson). (Screenshot: Messe München/DVZ)

Im Straßengüterverkehr bestehen noch beträchtliche Effizienzpotenziale, wenn Frachtführer enger digital an die verschiedenen Transportmanagementsysteme angebunden werden könnten. Dazu seien aber möglichst einheitliche Datenstandards notwendig, waren sich die Teilnehmer an der von Timocom organisierten Konferenz zur digitalen Anbindung von Carrriern am Mittwochmorgen einig. „Derzeit gibt es über 500 verschiedene Telematiklösungen, aber wir brauchen einen einheitlichen Kommunikationsstandard“, sagte Maximilian Schäfer, CEO der digitalen Spedition Instafreight. „Man kann derzeit gar nicht so viele Schnittstellen bauen, wie es Systeme gibt.“

Eine engere Anbindung der Carrier würde zum einen dazu beitragen, dass Lieferketten weiter optimiert werden, begründet Jeroen Eijsink, Europa-Chef des nordamerikanischen Asset-Light-Anbieters C.H. Robinson, das Anliegen. Zum anderen könnten freie Kapazitäten und verfügbare Ladungen besser miteinander verbunden werden. „Und es geht um Prozesseffizienz.“ Aber: Während in den USA bereits eine hohe Bereitschaft vorhanden ist, Informationen und Daten zu teilen, sei man in Europa noch eher vorsichtig, hat Eijsink beobachtet.

Überzeugungsarbeit nötig – und monetäre Anreize

Letztlich ist bei den Speditionen viel Überzeugungsarbeit bei ihren Frachtführern zu leisten. Den Transportunternehmen müsse deutlich gemacht werden, welcher Mehrwert durch einen einfacheren Datenfluss entsteht, beispielsweise über eine konstante Auslastung, ergänzte Andreas Schmidt, CEO der deutschen Hegelmann-Organisation. Hegelmann versuche zum einen, die Carrier mit digitalen Komplettlösungen abzuholen. „Wir setzen aber auch monetäre Ansätze – wer Daten teilt, wird bevorzugt.“

Eine ähnliche Strategie verfolgt auch Instafreight. Neben der Überzeugungsarbeit vor allem bei kleineren Frachtführern „bringen wir das Thema bei festen Partnern auch in die Verhandlungen ein.“

Technische Probleme für eine weitere Anbindung der Frachtführer sehen die Speditionsvertreter nicht. „Tools gibt es genug; jetzt geht es darum, Standards zu schaffen“, meint Eijsink auch mit Blick auf Whatsapp, Messenger-Dienste oder ähnliche Plattformen.

„Können keinem Fahrer 20 Apps zumuten“

Und wie sieht es mit Apps aus? In den USA, wo beispielsweise C.H. Robinson auf bestimmten Relationen nur mit wenigen Carrier zusammenarbeite, sei dies einfacher möglich als in einem fragmentierten europäischen Markt, schränkte Eijsink ein. Dort funktioniere dies vor allem mit festen Partnern, aber „wir nutzen auch andere Plattformen“. Drastischer formuliert es Hegelmann-Manager Schmidt. „Das App-Chaos hat kein Ende. Jeder Verlader hat eine eigene Lösung.“ Auch für Instafreight-Chef Schäfer sind Apps nur für Fahrer und Transportunternehmer im Festeinsatz möglich, aber nicht, wenn sie im Spotmarkt unterwegs sind. „Wir können keinem Fahrer 20 Apps auf seinem Handy zumuten.“

Frachtenplattformen billigt Schmidt durchaus ein großes Potenzial im Datendschungel zu. Grundvoraussetzung dafür sei aber, dass „sie wirklich unabhängig bleiben“ und nicht einseitig auf Verlader, Spediteure oder Transport ausgerichtet sind.

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