DB-Chef: „Entscheidung zu Schenker noch dieses Jahr“

Wie geht es weiter mit der Logistiktochter der Deutschen Bahn? Dies war eine zentrale Frage an Richard Lutz beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Zudem sprach der CEO über den einen großen limitierenden Faktor für das Wachstum des Schienengüterverkehrs.

Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz ist sich noch nicht sicher, dass es zu einem Verkauf von Schenker kommt. (Foto: Deutsche Bahn AG / Pablo Castganola)

Wird DB Schenker verkauft? Wohl keine Frage wird in der Logistikbranche so heiß diskutiert wie diese. Und falls ja, wann und wie? Wenig überraschend musste sich Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz am Donnerstagabend beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten dazu äußern. Um es vorwegzunehmen: Eine klare Antwort blieb er schuldig, denn, so Lutz, die Entscheidung sei noch nicht gefallen. Allerdings gehe er davon, dass dies noch in diesem Jahr geschehen werde.

Dies passt zu Informationen der DVZ, denen zufolge Investmentbanken noch im November pitchen sollen, um den Prozess zu begleiten, der – einen positiven Entscheid vorausgesetzt – laut Lutz dann im kommenden Jahr wirksam würde. Zudem ist im November auch eine Sitzung des DB-Aufsichtsrates geplant, bei der dann der Daumen gehoben oder gesenkt werden könnte.

Umfeld für Schenker-Verkauf hat sich verschlechtert

Leichter dürfte es für die Verantwortlichen in den vergangenen Wochen nicht geworden sein, eine Entscheidung zu treffen. Die Konjunktur hat sich zuletzt eingetrübt. Schenker wird im laufenden Jahr zwar wohl noch einmal ein Rekordergebnis erzielen, für 2023 sind die Aussichten in der gesamten Logistikbranche aber deutlich unsicherer. Und dies gelte auch für den DB-Konzern, sagte Lutz am Donnerstagabend. Hinzu kommt, dass sich auch das Kapitalmarktumfeld verschlechtert hat. Ein Börsengang von Schenker sei auf absehbare Zeit kaum möglich, so ein Branchenkenner gegenüber der DVZ. Und für Finanzinvestoren sei es auch nicht gerade leichter geworden, einen Deal in dieser Größenordnung zu stemmen. Denn selbst wenn die Bewertung von Schenker wohl nicht mehr an die einst kolportierten 20 Milliarden Euro heranreicht, einen zweistelligen Milliardenbetrag müsste ein Käufer wohl immer noch auf den Tisch legen.

Thema bei der Journalistenrunde waren auch die Perspektiven des Schienengüterverkehrs im DB-Konzern. Lutz machte deutlich, dass es an Nachfrage aus dem Markt nicht mangele. Der limitierende Faktor sei die Infrastruktur. Um die Engpässe im Netz zu beseitigen, wird die Bahn bekanntermaßen ab 2024 besonders belastete Korridore in einem Rutsch sanieren. Lutz zufolge wird das Netz dann anfangen, „schrittweise von innen nach außen zu gesunden“.

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