Seemanns-Clubs in Rotterdam öffnen wieder

In einigen wichtigen Häfen Nordwesteuropas stellt sich wieder so etwas wie eine „vorsichtige Normalität“ ein. Auch Seemanns-Clubs wie das Seemannshaus „The Bridge“ in Rotterdam können langsam wieder ihre Arbeit aufnehmen und haben dafür einen Wiedereröffnungsplan erarbeitet.

Einer von drei „Ankerplätzen“ für Seeleute in Rotterdam: das Seamans‘ Center „The Bridge“ in Oostvoorne. (Foto: Hafen Rotterdam)

Die Covid-19-Krise und ihre Folgen setzen auch und gerade den Seeleuten an Bord der Tausenden von Schiffen rund um den Globus zu. Zu den vielen belastenden Begleiterscheinungen gehört dabei unter anderem, dass die Besatzungen der Schiffe – vom Luxusliner bis hin zum Bulker – nicht ohne weiteres einen Crew-Wechsel durchführen können. Oder dass sie während der knapp kalkulierten Hafenliegezeit ihrer Schiffe zu keinem Landgang mehr aufbrechen können, weil strenge Quarantäne-Auflagen dies verbieten.

Vorsichtige Normalität

Von Covid-19 betroffen sind auch viele Einrichtungen, die sich dem Wohl der Seeleute verpflichtet fühlen, also die klassischen Seemanns-Clubs. Sie sind in ihrer Arbeit stark eingeschränkt und mussten in vielen Fällen sogar ganz ihre Pforten schließen.

Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont: Zumindest in den wichtigen Häfen in Nordwesteuropa stellt sich nämlich wieder so etwas wie eine vorsichtige Normalität auch in der Arbeit der Seemanns-Clubs ein. In Rotterdam beispielsweise ist das Seemannshaus „The Bridge“ (Zeemanshuis „The Bridge“) in der beschaulichen Nachbargemeinde Oostvoorne seit dem 2. Juni wieder aktiv. Wobei Vorsicht immer noch das Gebot der Stunde ist.

Phase 1 der Wiedereröffnung

Es werden in der Phase 1 der Wiedereröffnung zunächst nur Basis-Service-Dienstleistungen für Seeleute erbracht, deren Schiffe etwa im Bereich der beiden Maasebenen und dem Europoort liegen. Die Service-Fahrten dürfen an Wochentagen von 10 Uhr bis 18 Uhr durchgeführt werden. Hinterm Steuer des Club-eigenen Busses sitzen Freiwillige. Die Sailors können im „The Bridge“ Dinge des täglichen Bedarfs bestellen und sich dann „frei Gangway“ auf den Terminals liefern lassen. Klassiker dieser bescheidenen Bord-Grundbedürfnisse sind dabei Telefonkarten, Shampoo, Zahnpasta oder auch Schokolade. Kakao hebt bekanntlich die Stimmung, und das haben die Besatzungsangehörigen in diesen Zeiten besonders nötig.

Die Phase 1, so der feste Willen der Betreiber dieser maritimen Herberge, soll so schnell wie möglich um weitere Öffnungsschritte ergänzt werden.

„The Bridge“

Das „The Bridge“, dessen Tagesarbeit durch knapp drei Dutzend Ehrenamtliche geleistet wird und das normalerweise eine Sieben-Tage-Woche kennt, ist bei den Seeleuten aus aller Welt inzwischen gut bekannt und geschätzt. Am 7. Oktober 2017 ging es an den Start. Anfang Januar dieses Jahres – und damit deutlich vor dem Corona-Ausbruch in Europa – konnte der 10.000. Gast offiziell begrüßt werden – ein Seemann aus Indien.

„The Bridge“ ist im größten europäischen Seehafen einer von insgesamt drei „Ankerplätzen“ für jene Seeleute, die während der knapp bemessenen Hafenliegezeiten für ein paar Stunden an Land gehen wollen, um Zerstreuung und Entspannung zu suchen und zu finden. Die beiden anderen Treffpunkte befinden sich in der Ortschaft Brielle, gar nicht weit entfernt von Oostvoorne, sowie in Schiedam, von dem es nur ein Katzensprung ins Rotterdamer Stadtzentrum ist. Während das „Flying Angels“ in Schiedam allen Seeleuten offen steht, widmet sich die Einrichtung in dem beschaulichen Brielle eher Seeleuten auf Schiffen unter dänischer Flagge.

Für die Arbeit der „Brücken“-Bauer in Rotterdam bestimmt indes dieser einfache wie überzeugende Leitsatz die Tagesarbeit: Einen gemütlichen Ankerplatz zu bieten, „a home away from home“. Die Seeleute wissen das gerade jetzt sehr zu schätzen. (eha, THB/ds)

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