Mengen sinken um 20 Prozent

Zum Rückgang des Güterverkehrs in Deutschland gab es bisher nur Schätzungen. Valide Daten liefern jetzt Bundesverkehrsministerium für die Straße und Bahnportalbetreiber Railwatch für die Schiene.

Illustration: Carsten Lüdemann

Der Güterverkehr auf Schiene und Straße ist seit Anordnung von Kontaktbeschränkungen und Betriebsschließungen in Deutschland am 16. März um knapp 20 Prozent zurückgegangen.

Bisher gab es zu den Auswirkungen nur Schätzungen. Valide Daten liefern jetzt das Bundesverkehrsministerium für die Straße und das Zugtechnik-Überwachungsportal Railwatch für die Schiene.

Der Güterverkehr auf Autobahnen lag am 3. April um 16 Prozent unter dem Aufkommen, das vor der Krise beobachtet wurde, twitterte Staatssekretär Steffen Bilger aus dem Bundesverkehrsministerium. Das BMVI nutzt Mautdaten für einen täglichen Index und arbeitet dabei mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie dem Statistischen Bundesamt zusammen. Für den Donnerstag vor Ostern (9. April) zeigt das Barometer ganz aktuell einen Wert von 79,8 Punkten. Gegenüber dem Donnerstag der Vorwoche ist das ein Minus von 13,8 Prozent. Im Jahresvergleich ergibt sich sogar ein Rückgang von 29,8 Prozent.

Railwatch meldet für den Zeitraum vom 16. März bis zum 5. April einen Rückgang im Verkehr mit einem repräsentativen Seehafen um 18,9 Prozent. Auf den Bahnfrachtkorridoren liege der Aufkommensverlust im gleichen Zeitraum bei 19,6 Prozent. Die Güterzugmengen aus und in die Werke der Automobilindustrie seien wegen der Produktionseinstellungen um 90 Prozent gesunken.

Aus der Anzahl der Güterzüge pro Woche und pro Monat lasse sich ein Verkehrsrückgang von Februar zu März mit dem Seehafen um 6,5 Prozent und auf den Korridoren um 8,3 Prozent ableiten.

Der Güterverkehr gilt als Frühindikator für die tatsächliche Wirtschaftsleistung, da die Transporte zuerst und zuletzt rollen, bevor nicht mehr oder bevor wieder produziert werden kann. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat gestern seinen Ausblick auf das laufende Jahr veröffentlicht. Demnach schrumpft die Weltwirtschaft in diesem Jahr um voraussichtlich 3 Prozent und damit stärker als während der Finanzkrise 2008/09. Bisher waren die Experten von 3,3 Prozent Zuwachs ausgegangen.

Das Weltwirtschaftswachstum beeinflusst wiederum sehr stark die Aufkommensentwicklung in der See- und Luftfracht. Ganz aktuelle Zahlen dafür liegen indes noch nicht vor. Für März hatte das Analysehaus Clive Data Services im Vorjahresvergleich einen Rückgang der globalen Luftfrachtmengen von 23 Prozent errechnet. Für die Seefracht gibt es bisher nur Februarzahlen. Die Experten von Container Trades Statistics weisen für den Monat ein globales Containeraufkommen von 10,7 Mio. Teu aus. Das sind 8,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

In der Seefracht haben die Linienreeder daher auf den Hauptstrecken mittlerweile Kapazität im Umfang von 3 Mio. Teu aus dem Markt genommen. In der Luftfracht weiten die Carrier indes den Frachtraum im Zuge von Transporten medizinischer Schutzkleidung, Masken und Medikamenten kräftig aus.

Wie es im Landverkehr weitergeht, dürfte auch davon abhängen, ob die Wirtschaft zeitnah wieder hochgefahren werden kann. Bundeskanzlerin Angela Merkel berät sich dazu heute mit den Länderchefs. (ici, tb, sr, ol)

23

Prozent Einbruch der Luftfracht im März.

16

Prozent Rückgang des Straßen­güterverkehrs seit Beginn der Corona-Beschränkungen.

19,6

Prozent Mengenverlust zwischen dem 16. März und dem 5. April auf den Bahnfrachtkorridoren.

3

Prozent Einbruch der Weltwirtschaft erwartet der IWF für 2020.

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