Maritimer Koordinator zu MV-Werften-Hilfe: Der Ball liegt bei Genting

Durch die Coronakrise ist die MV-Werften-Gruppe in Schwierigkeiten geraten. Kredite und Bürgschaften in Höhe von 570 Mio. EUR sind notwendig. Der Bund will wohlwollend prüfen, braucht dazu aber weitere Informationen.

Um über weitere Hilfen für die MV-Werften-Gruppe entscheiden zu können, sind nach Ansicht des maritimen Koordinators der Bundesregierung, Norbert Brackmann (CDU), weitere Informationen vom Mutterkonzern Genting notwendig. „Der Ball liegt bei Genting“, sagte Brackmann am Donnerstag am Rande einer internationalen Tagung zu Großmotoren in der Schifffahrtsindustrie in Rostock. Aktuell geht es darum, dass mit Hilfe von Krediten und Bürgschaften über insgesamt 570 Mio. EUR die Schiffbaubetriebe über die Coronakrise gerettet werden sollen.

Für Brackmann geht es nicht nur um MV Werften, die Arbeitsplätze oder Mecklenburg-Vorpommern. Es gehe wie bei den anderen Werften um die gesamte Wertschöpfungskette und die Zuliefererindustrie, die auch die notwendigen Innovationen bringen. „Deswegen gehen wir auch wohlwollend an die Prüfung heran.“ Eine Stärkung von MV Werften wäre eine Stärkung für den gesamten Standort Deutschland.

Keine stille Staatsbeteiligung

Eine stille Beteiligung des Staates schloss Brackmann jedoch aus. „Wir haben hier einen gesunden Wettbewerb. Den würden wir zerstören, wenn wir als Politik selbst Eigentümer einer Werft mit eigenen Interessen in diesem Markt sein würden.“

Der in Finanzprobleme geratene asiatische Konzern Genting-Hongkong hatte jüngst einen Restrukturierungsprozess angekündigt. „Das hat Auswirkungen auf die Frage, ob es eine positive Fortführungsprognose gibt“, betonte Brackmann. Der Staat müsse risikobewusst mit den Steuermitteln umgehen. Auch mit Hilfe von Gutachten müsse geklärt werden, welche Liquidität und Sicherheiten nach diesem Prozess zur Verfügung stehen werden. „Wir müssen uns genau anschauen, ob es ein vorübergehendes Liquiditätsproblem wegen der Corona-Pandemie ist oder ob es tiefergreifende Probleme gibt, die Auswirkungen hat auf die Fortführungsprognose haben.“

Brackmann verwies darauf, dass in der Strategie 2025 Chinas der Schiffbau als einer der Schlüsselbereiche definiert wurde, in denen das Land Weltmarktführer werden möchte. Da könnte für Genting selbst beim Bau von Kreuzfahrtschiffen eine Konkurrenz auf dem eigenen Markt erwachsen. Bislang gab es auf dem Markt, den Genting erobern wollte, praktisch keine Konkurrenz. „Wir haben den Eindruck, dass China die Fähigkeiten dazu bekommen wird.“ Möglicherweise müsse Genting das Geschäftsmodell Kreuzfahrtschiffe für China anpassen. (dpa/ds)

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