Daten-Update Coronakrise vom 29. Juni bis 5. Juli

Der E-Commerce wächst dank eines starken zweiten Quartals fast wieder so stark wie 2019. Der VDA erwartet für 2020 rund ein Viertel weniger PKW-Verkäufe. Die Stimmung in der maritimen Wirtschaft ist mies. Der Wochenüberblick.

Der E-Commerce wächst dank eines starken zweiten Quartals fast wieder so stark wie 2019. (Foto: Istock)


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  • E-Commerce profitiert von der Coronakrise

Sonntag, 5. Juli
Nach einer Corona-bedingten Stagnation von 1,5 Prozent im ersten Quartal ist der Onlinehandel in Deutschland von April bis Juni mit 16,5 Prozent deutlich stärker gewachsen als im Vorjahresquartal (11,3 Prozent). Das geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Marktstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) hervor. Im gesamten ersten Halbjahr summierten sich demnach die Bruttoerlöse auf etwa 36,7 Mrd. EUR und lagen somit 9,2 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. In der ersten Jahreshälfte 2019 hatte das Plus bei 11,3 Prozent gelegen.

Vor allem Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Tierbedarf, Medikamente oder Drogerieprodukte werden viel häufiger im Internet gekauft als vor der Pandemie. „E-Commerce hat sich im zweiten Quartal nachhaltig als zusätzliche Versorgungs-Infrastruktur etabliert“, sagte BEVH-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. Die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs stieg im zweiten Quartal um 51,2 Prozent und der Onlinehandel mit Lebensmitteln nahm sogar um fast 90 Prozent zu. „Selbst nach der akuten Phase der Hamsterkäufe und auch nach Ende der scharfen Corona bedingten Kontakt-Beschränkungen blieb die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs im E-Commerce im zweiten Quartal 2020 deutlich erhöht, was eine dauerhaft positive Wachstumsprognose für dieses Segment nahelegt“, betonte der Verband. In einer aktuellen Umfrage des Verbandes unter rund 2500 Konsumenten gab mehr als die Hälfte der Befragten an, aufgrund der Erfahrungen in der Coronakrise künftig mehr online bestellen zu wollen.

Ein kräftiges Wachstum verzeichnete der Onlinehandel aber nicht nur bei Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch bei Haushaltswaren- und -geräten sowie bei Freizeitartikeln. Auch im Modehandel, wo auch die E-Commerce-Anbieter im ersten Quartal unter der coronabedingten Kaufzurückhaltung der Verbraucher litten, stieg die Nachfrage wieder deutlich an.

Von dem neuen Online-Boom profitierten laut BEVH vor allem die reinen Onlinehändler mit einem Plus von 20,8 Prozent und 13,3 Prozent im ersten Halbjahr. Die Online-Marktplätze legten ähnlich stark zu. Schwächer entwickelten sich die Onlineumsätze der stationären Händler. Sie erzielten im zweiten Quartal ein Wachstum von 4,7 Prozent. „Auch wenn diese Zahlen ernüchtern, haben viele stationäre Händler in der Krise erstmals konsequent mit dem Onlinehandel begonnen. Dadurch wachsen die Chancen, dass Multichannel-Anbieter künftig wieder Boden gut machen“, betonte Wenk-Fischer.

Infografik: Corona verändert die Online-Einkaufsgewohnheiten | Statista
  • Mehr entsorgter Elektroschrott seit Lockdown-Ende

Samstag, 4. Juli
Seit Ende des Corona-Lockdowns ist in Deutschland mehr als 20 Prozent mehr Elektroschrott entsorgt worden als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. „Die weitgehende Reduzierung des Lebens auf das häusliche Umfeld scheint insgesamt zu verstärkten Aufräumaktionen geführt zu haben, sagte Bernhard Jehle, Vorsitzender vom Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) der Deutschen Presse-Agentur. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 sei die entsorgte Menge an alten Elektrogeräten um 20 bis 30 Prozent angewachsen. Besonders dort, wo viele Wertstoffhöfe coronabedingt geschlossen hatten, komme nun besonders viel Elektroschrott an, der zwischenzeitlich wohl zu Hause gelagert worden sei. Auch der Neustart in der Industrie sorgt für wachsende Mengen.

Die Recyclingbetriebe, die während des Lockdowns über eine Flaute klagten, können vom derzeitigen Boom jedoch nicht profitieren – im Gegenteil: Die Logistik müssen nun extrem schnell umorganisiert werden, um zum Beispiel weiterhin eine schnelle Abholung von großen Elektrogeräten leisten zu können. Außerdem bergen volle Lager in den Betrieben, wie sie zurzeit oft vorkommen, auch Gefahren: Insbesondere Lithium-Akkus aus Handys können leicht Brände auslösen. „Ein Brand auf einer Recyclinganlage kann existenzbedrohend sein“, sagte Jehle.

Der Fachverband fordert daher, Handys müssten bereits bei der Annahme – soweit möglich – von ihren Akkus getrennt werden. Diese Vorgabe werde derzeit zu oft verletzt. Außerdem müssten Hersteller von Geräten ihre Kunden darüber aufklären, wie wichtig eine richtige Entsorgung sei. Einem aktuellen UN-Bericht zufolge entsorgen viele Bürger ihre alten Geräte einfach im Hausmüll statt sie zum Wertstoffhof zu bringen. „Wir befinden uns in einem Teufelskreis“, beklagte Jehle. So fehle es in der gelähmten Industrie an Nachfrage nach Metallen. Gleichzeitig sei aber das Angebot sehr hoch. „Wenn ein hohes Angebot auf eine schwache Nachfrage trifft, führt dies wiederum zu fallenden Metall-Preisen und wegschmelzenden Margen für die Recyclingunternehmen.“

  • Deutsche PKW-Produktion auf niedrigstem Stand seit 1975

Freitag, 3. Juli
Der dramatische Einbruch der Nachfrage, der zeitweise Abriss der Lieferketten sowie wochenlange Produktionsstopps haben dazu geführt, dass die PKW-Produktion in Deutschland im ersten Halbjahr auf das niedrigste Niveau seit 45 Jahren gesunken ist. Das teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Freitag im Rahmen seiner Halbjahrespressekonferenz mit. Demnach wurden von Januar bis Juni an den deutschen Standorten knapp 1,5 Mio. Fahrzeuge hergestellt. Das sind 40 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet der VDA eine PKW-Inlandsproduktion von 3,5 Mio. Einheiten (minus 25 Prozent). Hier sei mit einer ersten langsamen Erholung im zweiten Halbjahr zu rechnen. Die Exporte aus Deutschland werden nach VDA-Prognosen 2020 um 27 Prozent sinken. In den ersten sechs Monaten war er um 40 Prozent auf 1,1 Mio. Einheiten eingebrochen.

Ein Zeichen für eine leichte Erholung im zweiten Halbjahr sei der Auftragseingang bei deutschen Herstellern. Hier sei das Minus im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich geringer gewesen als noch im Mai. „Doch auch ein fortgesetzter Aufwärtstrend wird den Einbruch aus der ersten Jahreshälfte nicht annähernd ausgleichen können“, teilte der Verband mit. So rechnet der VDA für 2020 mit einem Rückgang des PKW-Weltmarkts um 17 Prozent auf 65,9 Mio. Einheiten. Besonders stark werde der Rückgang in Europa mit 24 Prozent sein. Für Deutschland geht der VDA von rund 2,8 Mio. Neuzulassungen im Gesamtjahr aus (minus 23 Prozent). Demgegenüber etwas glimpflicher verlaufen werde der Einbruch in den USA (minus 18 Prozent) sowie in China (minus 10 Prozent). Den Erwartungen liegt die Annahme zugrunde, dass es gelingt, die Corona-Pandemie in Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt weiter einzudämmen.

Im ersten Halbjahr gingen die PKW-Neuzulassungen in Deutschland nach VDA-Angaben um knapp 35 Prozent auf 1,21 Mio. Autos zurück. Das sei der niedrigste Wert für ein erstes Halbjahr in Deutschland seit der Wiedervereinigung vor 30 Jahren. Ähnlich sei das Bild auf den internationalen Märkten: So ging der europäische PKW-Markt bis Mai um 43 Prozent zurück, der US-Markt um 23 Prozent, der Markt in China um 27 Prozent. „Der Einbruch der Märkte ist in seinem Ausmaß und in seinem globalen Umfang beispiellos“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Die Nutzfahrzeugmärkte sind noch stärker betroffen. Der weltweite Absatz von Nutzfahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 6 t wird nach VDA-Prognosen 2020 um 24 Prozent auf 2,6 Mio. Einheiten zurückgehen. Für den US-Markt wird mit einem Minus von 40 Prozent gerechnet. In Westeuropa (minus 35 Prozent) und Deutschland (minus 29 Prozent) werde der Rückgang ebenfalls beispiellos sein.

  • IHK-Nord-Umfrage: Schlechte Stimmung in der maritimen Wirtschaft

Freitag, 3. Juli
Die Konjunktur der maritimen Wirtschaft in Deutschland ist im Frühjahr 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie regelrecht abgestürzt. Das ist das Ergebnis der aktuellen Frühjahrsumfrage der IHK Nord, dem Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern. Der Konjunkturreport erscheint zweimal jährlich. Die aktuelle Umfrage fand im Mai 2020 statt. Dabei wurden mehr als 500 Unternehmen aus der maritimen Branche befragt.

Die drei Teilbranchen Schiffbau, Hafenwirtschaft und Schifffahrt verzeichnen demnach alle enorme Einbrüche beim Geschäftsklimaindex. In der Hafenwirtschaft verliert er gegenüber Herbst mehr als 50 Punkte und steht jetzt auf einer Skala von 0 (schlecht) bis 200 (sehr gut) bei 24,4 Punkten. „In den Häfen verzeichnen wir sehr große Ladungsrückgänge“, sagt Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzende der IHK Nord. Viele Unternehmen hätten bereits Kurzarbeit angemeldet. Die norddeutschen Industrie- und Handelskammern fordern deshalb, die Anlaufkosten von Schiffen zu den deutschen Seehäfen nicht weiter zu verteuern und vor allem die Lotsabgaben zu senken. „Wir brauchen jetzt vor allem Maßnahmen, die schnell wirken und damit ein deutliches Bekenntnis zum maritimen Standort Norddeutschland“, betonte die IHK-Nord-Vorsitzende.

Das Barometer in der Schifffahrt ist ebenfalls extrem abgestürzt: Es verlor knapp 80 Punkte und steht nun bei 8,8 Punkten. Die Zahl der Schiffe, die ohne Beschäftigung sind und aufliegen, sei auf dem höchsten Niveau, das jemals gemessen wurde. Die Charterraten seien extrem gefallen – der Kostendruck in der Branche sei hoch, heißt es weiter. Das Barometer in der Werftindustrie fiel von 123,7 auf 38,9 Punkte. Neun von zehn der befragten Betriebe sehen große Probleme mit Blick auf die Auslandsnachfrage. Die schwache Nachfrage ziehe sich dabei quer durch die gesamte Wertschöpfungskette.

  • Eurozone: Unerwartet hohe Insolvenzzahlen könnten Erholung stören

Freitag, 3. Juli
Nach einem Einbruch der Wirtschaftsleistung im Eurogebiet im zweiten Quartal dürfte ein langsamerer Wiederaufstieg folgen. Das erwarten das Ifo Institut aus München und das KOF aus Zürich in ihrem neuen Wirtschaftsausblick für die Eurozone. Die gesamte Prognose sei jedoch unsicher, „weil niemand weiß, wie die Corona-Pandemie weiterverläuft, wie sich die Liquiditätssituation der Unternehmen entwickelt und wie sich die Verbraucher verhalten“, schreiben die Wirtschaftsforscher. So könnte eine unerwartet hohe Zahl von Insolvenzen die Erholung stören und dem Bankensektor größere Probleme bereiten als erwartet, wie es heißt. Die Institute weisen darauf hin, dass viele Länder neue Regelungen zum Aufschub von Insolvenzen eingeführt haben, „sodass diese erst später als üblich, wahrscheinlich nicht vor dem Herbst, sichtbar werden“.

Die Institute rechnen für das zweite Vierteljahr mit einem „historischen Rückgang“ des BIPs um 12,3 Prozent, nach dem Minus von 3,6 Prozent in den ersten drei Monaten. Für das dritte Quartal prognostizieren sie ein Plus von 8,3 Prozent und im vierten erwarten sie ein Wachstum um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Für 2020 dürfte sich ein Minus von 8,1 Prozent im Vorjahresvergleich ergeben. Nach dem Wiederanfahren werde die Industrieproduktion im dritten Quartal um 14,7 Prozent steigen, im vierten noch um 2,7 Prozent, was per saldo für das Gesamtjahr minus 11,3 Prozent ergebe. Das italienische Statistikamt Istat nahm nicht an dem Ausblick teil.

  • EU-Wirtschaftsklima verbessert sich

Freitag, 3. Juli
Das EU-Wirtschaftsklima hat sich nach dem Einbruch im April im Juni wieder etwas deutlicher erholt. Der Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung stieg gegenüber dem Vormonat um 8,1 auf 74,8 Punkte, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zu Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft meldet. Der Indikator war im April im Zuge der Corona-Pandemie um 30,8 auf 63,8 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985 gefallen. Nach ersten Lockerungen im Mai stieg der Index leicht um 2,9 auf 66,7 Punkte. Der Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung wird im Auftrag der EU-Kommission durch eine EU-weite Befragung erhoben und ist auf ein langfristiges Mittel von 100 skaliert. Werte über 100 deuten auf ein überdurchschnittlich gutes wirtschaftliches Klima hin.

In Deutschland stieg der Indikator den Angaben zufolge um 6,6 auf 81,9 Punkte, nachdem er im April um knapp 20 Punkte eingebrochen war und sich im Mai leicht erholt hatte. Somit bleibt der Indikator noch weit unter dem Niveau vor der Pandemie. Im Jahr 2019 lag der Index durchgängig zwischen 98 und 108 Punkten. Insgesamt verbesserte sich im Juni 2020 das Wirtschaftsklima in 25 der 27 EU-Staaten. Anstiege von mehr als 10 Punkten verzeichneten dabei Dänemark und die Slowakei sowie Portugal und Polen. Spanien und Italien, die zuletzt besonders stark von der Pandemie betroffen waren, verzeichneten jeweils ein Plus von 8,2 Punkten. Im Vereinigten Königreich, das Anfang 2020 aus der EU ausgetreten ist und hohe Covid-19-Fallzahlen aufweist, wurde eine Erholung von 61,7 auf 65,2 Punkte registriert. Eine leichte Verschlechterung der wirtschaftlichen Einschätzung wurde lediglich in Griechenland und Malta gemessen.

Den Gesamtindikator bilden fünf unterschiedlich gewichtete Vertrauensindikatoren. Sie werden in der Industrie (Gewichtung: 40 Prozent), der Dienstleistungsbranche (30 Prozent), bei den Verbrauchern (20 Prozent), im Einzelhandel und im Baugewerbe (jeweils 5 Prozent) erhoben. EU-weit war der Vertrauensindikator in allen fünf Bereichen im April drastisch eingebrochen. Die Erholung im Juni basiert insbesondere auf einem deutlich gestiegenen Vertrauen in der Industrie, dem Einzelhandel und dem Dienstleistungssektor.

  • Einkaufsmanagerindex steigt wieder

Donnerstag, 2. Juli
Die Corona-Pandemie hat den Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe in den vergangenen beiden Monaten in den Keller geschickt. Nun geht es für den wichtigen Frühindikator in Deutschland und den besonders von Covid-19 betroffenen Staaten wieder aufwärts, wie die Grafik unten zeigt. Der EMI betrachtet Geschäfts-, Beschäftigungs-, Auftrags-, Lagerbestands- und Preisentwicklung in der Industrie. Steigt der Index über die Referenzlinie von 50 Punkten legt die Industrieproduktion zu, fällt er darunter, schrumpft sie. In Deutschland ist letzteres bereits seit Januar durchgehend der Fall. Die Coronakrise sorgte dann im April für ein Rekordtief. Auch im Mai verbesserte sich die Lage nur unwesentlich. Nun ist der von IHS Markit im Auftrag des Einkäuferverbands BME erhobene Index im Juni deutlich auf 45,2 Punkte gestiegen. Die durch die Coronakrise verursachten Unterbrechungen der Lieferketten lassen der Auswertung zufolge zudem allmählich nach. So verkürzten sich die Lieferzeiten erstmals seit Januar, wenn auch nur geringfügig.

Da mehr und mehr Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit wieder aufnahmen, fielen die Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang so gering aus wie seit Februar nicht mehr, womit sie sich weiter von den Allzeittiefs im April entfernen. Beim Geschäftsausblick zeigten sich die Hersteller erstmals wieder optimistisch, wenngleich sich der Stellenabbau aufgrund der vielerorts geringen Auslastung fortsetzte, wie es in der Auswertung heißt. Eine noch stärkere Erholung des Industriesektors wurde durch das erneute Minus beim Auftragseingang – insbesondere im Export – ausgebremst. Zahlreiche Umfrageteilnehmer berichteten den Angaben zufolge von Zurückhaltung der Kunden. So seien Aufträge aufgrund bereits hoher Lagerbestände und Kurzarbeit oftmals verschoben oder sogar storniert worden. Viele Hersteller spürten aber eine allmähliche Belebung der Nachfrage. Der Rückgang bei den Neuaufträgen fiel so gering aus wie seit Februar nicht mehr. Im Konsumgüterbereich wurde sogar schon ein leichtes Plus verzeichnet.

Auch die Produktion schrumpfte im Juni ein weiteres Mal. Allerdings schwächte sich der Rückgang wie bei den Neuaufträgen auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Pandemie im März ab, wie es weiter heißt. Da viele Unternehmen nach wie vor deutlich unter ihrer Kapazitätsgrenze arbeiteten setzte sich der Beschäftigungsrückgang auch im Juni branchenweit fort. Die Schrumpfungsrate verbesserte sich gegenüber dem Vormonat etwas, blieb aber dennoch eine der kräftigsten seit der globalen Finanzkrise. Unterdessen reduzierten die Hersteller ihre Einkaufsmenge erneut, wenngleich in geringerem Ausmaß – in erster Linie, um die Vormateriallager möglichst klein zu halten, aber auch, um die Liquidität zu erhöhen, heißt es in der Analyse. Die Bestände an Fertigwaren sanken im Vergleich zum Vormonat ebenfalls leicht, nachdem hier zu Beginn des zweiten Quartals noch ein Rekordzuwachs verbucht wurde.

Schließlich zeigen die aktuellen Daten eine signifikante Verbesserung der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist. Zum ersten Mal seit Februar notiert der entsprechende Index wieder im positiven Bereich, vor allem, weil sich zahlreiche Befragte zuversichtlich zeigen, dass sich das Produktionsniveau in der zweiten Jahreshälfte erholen wird.

Infografik: Industrie-EMI steigt wieder | Statista
  • Maschinenbauer bleiben pessimistisch

Donnerstag, 2. Juli
Die deutschen Maschinenbau-Manager blicken pessimistisch auf die heimische und vor allem die globale Wirtschaft. Das geht aus der Umfrage für das Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Demnach schätzt die Mehrheit (53 Prozent) der befragten Entscheider die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten negativ ein. Lediglich jeder fünfte Befragte ist noch optimistisch gestimmt. Deutlich schlechter stimmt die Lage der globalen Konjunktur: Sieben von zehn sind mit Blick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft pessimistisch gestimmt, nur 8 Prozent optimistisch.

Auf die kommenden 12 Monate projiziert rechnen die Befragten im Schnitt mit einem Minus von 17,6 Prozent für die Gesamtbranche und minus 10,6 Prozent für das jeweils eigene Unternehmen. „Im Rahmen unseres eigenen Szenarienmodells rechnen wir mit einem über die nächsten vier Quartale reichenden U-förmigen Verlauf der Krise für den Maschinen- und Anlagenbau“, sagt Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovations bei PwC. Für das Barometer wurden zwischen 6. Mai und 9. Juni 100 Führungskräfte befragt.

Die aktuellere Konjunkturumfrage des Ifo Instituts im Juni zeigt zumindest, dass sich das Geschäftsklima gegenüber dem Vormonat im Maschinenbau verbessert hat. Zwar befindet sich der Lageindikator weiterhin deutlich im Minus bei konstant 49,6 Punkten. Die Maschinenbauer sahen aber nicht mehr ganz so schwarz auf die kommenden sechs Monate (minus 23,0 nach minus 42,9). Der Auftragsbestand wurde allerdings noch einmal negativer beurteilt (minus 51,9 nach minus 45,8). Die Produktionserwartungen stiegen das zweite Mal in Folge, sind allerdings immer noch deutlich negativ (minus 25,6 Punkte). Die Exporterwartungen befinden sich ebenfalls weiter im Minus (20,2 nach 40,5 im Mai).

  • US-Industrieaufträge erholen sich von Rekordeinbruch

Donnerstag, 2. Juli
Die Aufträge an US-Industrieunternehmen haben sich im Mai spürbar von ihrem Rekordeinbruch in der Corona-Krise erholt. Wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte, erhielten die Unternehmen 8,0 Prozent mehr Aufträge als im Vormonat. Analysten hatten im Schnitt jedoch einen etwas stärkeren Zuwachs erwartet.

Der Anstieg folgt auf einen historischen Absturz im April um 13,5 Prozent. Ohne die meist schwankungsanfälligen und großvolumigen Transportgüter erhöhten sich die Auftragseingänge im Mai um lediglich 2,6 Prozent.

  • US-Arbeitslosenquote im Juni deutlich gesunken

Donnerstag, 2. Juli
Nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen in den USA ist die Arbeitslosenquote im Juni den zweiten Monat in Folge deutlich gesunken. Sie fiel von 13,3 Prozent im Mai auf 11,1 Prozent im Juni, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 4,8 Mio. an – fast die Hälfte dieser neuen Jobs gingen auf das Gastgewerbe zurück, wie es weiter hieß. Im April hatte die Arbeitslosenquote noch bei 14,7 Prozent gelegen.

Die Arbeitslosenquote für Juni beruhte allerdings auf Daten, die nur bis zur Mitte des Monats erhoben worden waren. Mögliche Auswirkungen der jüngsten dramatischen Zuspitzung der Pandemie spiegelten sich darin deshalb noch nicht wider. In den besonders betroffenen Bundesstaaten im Süden des Landes wie Florida, Texas, Arizona und Kalifornien wurden Lockerungen der Corona-Auflagen zuletzt wieder rückgängig gemacht oder verschoben. „Wir erwarten, dass die Erholung ab jetzt viel holpriger sein wird, mit deutlich langsamerem Zugewinn an neuen Jobs“, erklärte daher Analyst Michael Pearce von der Beratung Capital Economics. Viele Analysten rechnen damit, dass die Arbeitslosenquote auch Ende 2020 noch bei knapp 10 Prozent liegen dürfte. Sie erwarten zudem, dass die Quote im Verlauf des kommenden Jahres noch deutlich höher sein wird als vor der Pandemie. Die Arbeitslosenquote in der größten Volkswirtschaft der Welt hatte im Februar noch bei 3,5 Prozent gelegen, dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bezeichnete den Ausblick für die weitere wirtschaftliche Entwicklung zuletzt als sehr ungewiss. „Der Weg nach vorne ist außergewöhnlich unsicher und wird zu einem großen Teil von unserem Erfolg bei der Eindämmung des Virus abhängen“, sagte Zentralbankchef Jerome Powell am Dienstag im Kongress. „Eine komplette Erholung ist unwahrscheinlich, solange die Menschen nicht das Vertrauen haben, wieder einer breitgefächerten Reihe von Aktivitäten nachzugehen“, sagte Powell.

  • Autoindustrie sieht steigende Nachfrage

Donnerstag, 2. Juli
Die deutsche Autoindustrie kommt langsam wieder in die Gänge. Das hat die Konjunkturumfrage des Ifo Instituts ergeben. Der Nachfrageindikator hat ist demnach kräftig gestiegen. Er kletterte im Juni auf plus 52,2 Punkte nach minus 80,6 im Mai. Das sei die größte gemessene Verbesserung zum Vormonat seit 1991.

Auch der Auftragsbestand wird wieder positiv beurteilt, erstmals seit 13 Monaten. Im Juni stieg der Indikator auf plus 15,2 Punkte nach minus 65,7 im Mai. Die Produktionserwartungen verbesserten sich das zweite Mal in Folge. Der Indikator stieg von 23,5 auf plus 50,0 Punkte. „Mehr Unternehmen wollen ihre derzeit geringe Produktion wieder ausbauen“, teilen die Wirtschaftsforscher mit. Die Hoffnungen der Branche spiegeln sich schließlich in den Geschäftserwartungen wider, die sich erstmals nach sieben Monaten deutlich ins Positive gedreht haben. Der Erwartungsindikator stieg von minus 11,9 auf plus 27,7 Punkte.

Doch die Erholung verläuft bisher allerdings nur schleppend. Die aktuelle Geschäftslage beurteilt die Branche immer noch sehr schlecht. Der Index stieg im Juni nur leicht auf minus 81,8 Punkte von minus 85,6 im Mai. Im April 2009 lag der Index bei minus 82,9 Punkten. Für die Beschäftigten hat sich die Lage weiter verschlechtert. Der Indikator zur Personalplanung fiel im Juni auf minus 54,4 Punkte nach minus 50,5 im Mai. In der Finanzkrise betrug er im April 2009 minus 50 Punkte.

Das Auslandgeschäft scheint sich nur langsam zu erholen. Immerhin aber stieg der Indikator der Exporterwartungen im Juni seit 17 Monaten zum ersten Mal ins Plus (16,8) nach minus 8,7 im Mai. Ihre Fertigwarenlager empfinden die Unternehmen weiter als zu groß. Der Indikator blieb stabil bei plus 41,6 Punkten (Mai: 42,1).

  • Ifo erwartet 2021 starken Aufschwung

Mittwoch, 1. Juli
Das Ifo Institut erwartet von nun an, dass es mit der deutschen Wirtschaft schrittweise aufwärts geht. Nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr um 2,2 Prozent zurückgegangen ist, erwarten die Experten im zweiten Quartal einen Einbruch um 11,9 Prozent. Im dritten Quartal sehen die Wirtschaftsforscher dann ein Wachstum von 6,9 Prozent und im letzten Vierteljahr von 3,8 Prozent. Diese Prognose beruhe allerdings auf Annahmen über den weiteren Verlauf der Epidemie und die politischen Reaktionen darauf, über die hohe Unsicherheit bestehe.

Insgesamt schrumpfe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr preis-, aber nicht kalenderbereinigt um 6,7 Prozent im Vergleich zu 2019. Im kommenden Jahr erwartet das Ifo Institut ein Wachstum von 6,4 Prozent, sodass die Wirtschaftsleistung von Ende 2019 dann Ende 2021 wieder erreicht wäre. Zum Vergleich: Die „Wirtschaftsweisen“, die auch die Bundesregierung beraten, erwarten für 2020 einen Rückgang des realen BIPs um 6,5 Prozent (kalenderbereinigt 6,9 Prozent). Für 2021 ist der Sachverständigenrat aber deutlich pessimistischer. Hier rechnet er mit einem Wachstum von lediglich 4,9 Prozent (kalenderbereinigt ebenfalls 4,9 Prozent). Demnach wiederum dürfte das BIP frühestens im Jahr 2022 wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie liegen.

Die deutschen Exporte dürften laut Ifo Institut 2020 um 13,3 Prozent sinken, die Importe um 7,7 Prozent. Aber im kommenden Jahr sei zu erwarten, dass die Ausfuhren wieder um 13,4 Prozent wachsen‚ die Importe um 7,8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen werde im Jahresdurchschnitt von 2,3 Mio. auf 2,7 Mio. steigen. Im nächsten Jahr hingegen werde sie auf 2,6 Mio. sinken. Damit steigt die Arbeitslosenquote laut Ifo-Prognose von 5,0 auf 5,9 Prozent und fällt 2021 dann auf 5,6 Prozent.

  • E-Commerce wächst im Mai um 29 Prozent

Mittwoch, 1. Juli
Der Versandhandel, der in Deutschland nahezu vollständig online stattfindet, verzeichnete im Mai ein Umsatzplus zum Vorjahresmonat von real 28,7 Prozent und nominal von 28,8 Prozent. Das geht aus vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. „Veränderungsraten dieser Größenordnung sind selbst in dieser sehr dynamischen Branche ungewöhnlich und somit zu einem erheblichen Teil auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen“, teilt die Behörde mit.

Auch insgesamt stieg der Umsatz im Einzelhandel vergleichsweise deutlich. Die Einzelhandelsunternehmen setzten demnach im Mai preisbereinigt 3,8 Prozent und nominal 4,6 Prozent mehr um als im Vorjahresmonat. Dabei hatte der Mai 2019 mit 25 Verkaufstagen sogar einen Verkaufstag mehr. Kalender- und saisonbereinigt war der Umsatz im Vergleich zum April 2020 real um 13,9 Prozent und nominal um 13,4 Prozent höher. „Damit konnte der Einzelhandel die Corona-bedingten Umsatzeinbußen der Vormonate wieder ausgleichen“, teilen die Statistiker weiter mit. Im April war der Umsatz noch real um 6,5 Prozent und nominal um 6,2 Prozent zum Vormonat gesunken.

Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im Mai real 4,9 und nominal 8,4 Prozent mehr um als im Vorjahresmonat. Im Nicht-Lebensmittel-Handel stiegen die Umsätze real um 3,5 und nominal um 3,3 Prozent. Deutlich zugenommen hat laut der Statistik der Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf mit einem realen Plus von 8,6 Prozent. Noch nicht wieder auf dem Vorjahresniveau sind dagegen der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sowie der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art, womit zum Beispiel die Waren- und Kaufhäuser gemeint sind. Hier lag das Minus real bei 22,6 Prozent beziehungsweise 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Lesen Sie hier mehr zur Krise in der Modebranche.

  • Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt

Mittwoch, 1. Juli
Die Arbeitslosenzahl ist von Mai auf Juni deutlich gestiegen, wenn auch erneut schwächer als im Vormonat. Wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilt, liegt sie mit 2,853 Mio. um 40.000 höher als im Vormonat. Saisonbereinigt entspricht das einem Zuwachs um 69.000. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahm sie sogar um rund 640.000 Arbeitslose zu.

Die Arbeitslosenquote ist im Juni auf 6,2 Prozent gestiegen. Damit lag sie um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat und um 1,3 Prozentpunkte höher als im Juni 2019. Im März 2020 lag die Quote noch bei 5,1 Prozent.

Infografik: Arbeitslosigkeit in Deutschland gestiegen | Statista
  • Arbeitsmarkt: Frühjahrsbelebung fällt aus

Mittwoch, 1. Juli
Der Rückgang der Erwerbstätigenzahl hat sich in Deutschland im Vorjahresvergleich verstärkt fortgesetzt. Im Mai 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,6 Mio. Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Gegenüber Mai 2019 nahm die Zahl um 1,1 Prozent ab. Im April hatte die Veränderungsrate zum Vorjahresmonat noch bei minus 0,5 Prozent gelegen.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ab der zweiten Märzhälfte haben sich auch im Mai deutlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt, wie die Behörde weiter mitteilt. Im Vormonatsvergleich sank die Zahl der Erwerbstätigen im Mai 2020 nach vorläufigen Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung um 209.000 Personen. Normalerweise steigt die Erwerbstätigkeit im Mai eines Jahres im Zuge der üblichen Frühjahrsbelebung kräftig an – im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre in einem Mai um 104.000 Personen. In diesem Jahr ist jedoch – wie bereits im Vormonat April – statt eines Anstiegs ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen, nahm die Erwerbstätigenzahl im Mai gegenüber April um 273.000 Personen ab (minus 0,6 Prozent).

Hierbei ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung zu den Erwerbstätigen und nicht als Erwerbslose zählen. Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Mai bei 1,93 Mio. Personen. Das waren 41.000 oder 2,1 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai stieg die Zahl der Erwerbslosen um 48,5 Prozent. Die Erwerbslosenquote lag im Mai bei 4,4 Prozent.

  • Starker Preisanstieg im Seeverkehr wegen Corona

Dienstag, 30. Juni
Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im Sektor Verkehr und Lagerei in Deutschland lagen im ersten Quartal 2020 um 2,4 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, gegenüber dem vierten Quartal 2019 sind sie sogar um 2,7 Prozent gestiegen. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Die Preise im Teilbereich See- und Küstenschifffahrt sind gegenüber dem Vorjahresquartal leicht gestiegen (1,3 Prozent), zeigten aber im Vergleich zum vierten Quartal 2019 mit 12,9 Prozent eine deutliche Erhöhung. Der starke Preisanstieg ist den Statistikern zufolge vor allem auf Kapazitätsengpässe und gestiegene Zuschläge im Seeverkehr zwischen Deutschland und Asien sowie Australien aufgrund der Corona-Pandemie zurückzuführen.

Auch in den anderen Teilbereichen stiegen die Preise zum Vorquartal: bei der Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr um 1,2, im Straßenverkehr um 0,5, in der Luftfahrt um 2,0, bei der Lagerei und beim Frachtumschlag um jeweils 0,7, bei Speditionen um 1,5 und bei den sonstigen Post-, Kurier- und Expressdiensten um 1,7 Prozent. Bei letzteren waren gegenüber dem ersten Quartal 2019 mit 4,5 Prozent die deutlichsten Preisanstiege zu verzeichnen. Ursache dafür waren laut Destatis Portoerhöhungen für Briefdienstleistungen im Juli vergangenen Jahres. In den anderen Bereich lagen die Preise zwischen 1,3 und 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals.

  • Ifo: Zahl der Kurzarbeiter sinkt im Juni

Dienstag, 30. Juni
Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist im Juni auf 6,7 Mio. Menschen gesunken, von 7,3 Millionen im Mai. Das haben Berechnungen und Schätzungen des Ifo Instituts auf Basis der Konjunkturumfrage ergeben. Der Anteil an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten schrumpfte damit trotz der Lockerungen und des Wiederhochfahrens vieler Betriebe nur langsam von 22 auf 20 Prozent. „Der Rückgang ist recht zögerlich, und in einigen Branchen nimmt die Kurzarbeit sogar noch zu“, sagt Ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.

Der Schätzung zufolge sank die Zahl der Kurzarbeiter bei Dienstleistungen im Bereich Verkehr und Lagerei vergleichsweise deutlich von 423.000 auf 308.000, also von 23 auf 17 Prozent der Beschäftigten. Dagegen erhöhte sie sich in der Industrie sogar von 2,2 auf 2,3 Mio. Menschen, also von 31 auf 33 Prozent. In der Autobranche stieg die Zahl leicht von 513.000 auf 516.000 und blieb bei 46 Prozent. Im Maschinenbau nahm die Zahl zu von 316.000 auf 354.000, der Anteil wuchs von 29 auf 33 Prozent.

Im Handel ist die Zahl der Kurzarbeiter ebenfalls vergleichsweise deutlich zurückgegangen, von 1,3 Millionen auf 963.000. Im Einzelhandel sank sie von 683.000 auf 417.000 Mitarbeiter, was einen Rückgang von 28 auf 17 Prozent bedeutet.

  • IAB: Jeder Fünfte war im Mai in Kurzarbeit

Dienstag, 30. Juni
Im Mai waren rund 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit – davon knapp die Hälfte mit einem Arbeitszeitausfall von über 50 Prozent. Im Durchschnitt fielen bei den Betroffenen 58 Prozent der Arbeitszeit aus. Das zeigen aktuelle Befragungsergebnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Bei knapp der Hälfte der Kurzarbeiter stockte der Arbeitgeber durch eigene Zahlungen das Kurzarbeitergeld auf. Bei denjenigen, die ganz von der Arbeit freigestellt waren, lag dieser Anteil ähnlich hoch. Fast ein Viertel der Kurzarbeitenden hatte einen Arbeitsausfall von 100 Prozent („Kurzarbeit Null“).

Baden-Württemberg war im Mai am stärksten von Kurzarbeit betroffen, gefolgt von Niedersachsen-Bremen. In beiden Regionen war etwa ein Viertel der Beschäftigten in Kurzarbeit. Ebenfalls relativ stark betroffen waren Hessen und Bayern mit etwa 22 und 21 Prozent. Rheinland-Pfalz-Saarland und Berlin-Brandenburg wiesen mit 18 und 17 Prozent einen etwas geringeren Anteil an Kurzarbeitern auf.

 

  • Vielen Betrieben drohen große Finanzprobleme

Dienstag, 30. Juni
Vielen Unternehmen in Deutschland drohen in den kommenden Monaten infolge der Corona-Krise massive Finanzprobleme. Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags berichten mehr als 40 Prozent der Firmen von Liquiditätsengpässen. Fast jedes zweite Unternehmen meldet einen Rückgang des Eigenkapitals. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sprach am Dienstag in Berlin von einem „Wettlauf ums Eigenkapital“. Im Herbst werde die Lage schwierig. Wansleben forderte die Bundesregierung zu Nachbesserungen bei Hilfsprogrammen auf. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds müsse auf den Mittelstand erweitert werden, der Staat sich an mehr Firmen beteiligen.

Nach der Umfrage unter rund 8.500 Unternehmen rechnet die Hälfte der Betriebe frühestens im nächsten Jahr mit einer Rückkehr zur geschäftlichen Normalität. Vier von fünf Betrieben erwarten für das gesamte Jahr einen Umsatzrückgang. Die Geschäftslage fällt demnach auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebungen 1985. Aus Sicht des DIHK bestätigt die Umfrage die Prognose eines Wirtschaftseinbruchs von 10 Prozent in diesem Jahr. Dies ist deutlich pessimistischer als Prognosen der Bundesregierung sowie von Forschungsinstituten. Auch werde der Weg aus dem Tal eher länger als kürzer. Wegen der Corona-Einschränkungen im Welthandel rechnet der DIHK in diesem Jahr mit einem Exportrückgang von 15 Prozent.

  • IW: Etliche Branchen auch 2021 noch mit Nachwirkungen

Dienstag, 30. Juni
Viele Wirtschaftsverbände erwarten schon 2021 wieder kräftiges Wachstum. Allerdings werden nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW/Köln) die Zuwächse nicht überall ausreichen, um auf Vorkrisenniveau zurückzukehren. „Das Produktionspotenzial dürfte in der Industrie und auch im Dienstleistungsbereich wohl auch in 2021 vielfach deutlich unterausgelastet bleiben“, schreibt das IW auf Grundlage einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter 31 Verbänden aus Industrie, Bauwirtschaft und dem Dienstleistungssektor. In einigen Bereichen werde die Wirtschaftsleistung erst 2022 wieder das Niveau von vor der Krise erreichen.

„Im dritten Quartal sollte es schon eine positive Entwicklung geben. Aber es bleibt im zweiten Halbjahr 2020 noch sehr mühsam“, sagte IW-Direktor Michael Hüther der Deutschen Presse-Agentur. Fast unisono berichten die Branchen von katastrophalen Ergebnissen im vom „Lockdown“ geprägten zweiten Quartal des laufenden Jahres. 5 der 31 Verbände – darunter die Automobilbranche – gehen davon aus, dass die Produktion in ihrem Wirtschaftszweig im Zeitraum April bis einschließlich Juni um mindestens 50 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums liegen wird. In weiteren 11 Bereichen wird mit einem Rückgang um 20 bis 50 Prozent gerechnet.

Ab dem dritten Quartal 2020 wird insgesamt mit einer allmählichen Erholung der Wirtschaft gerechnet. Dennoch stellen sich zum Beispiel Teile der Metallindustrie darauf ein, dass sie auch in der zweiten Hälfte dieses Jahres noch erhebliche Einbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum werden verkraften müssen. Für 2021 prognostizieren 20 Verbände dann zum Teil kräftiges Wachstum gegenüber dem Krisenjahr 2020. Hüther zeigte sich zuversichtlich, dass die Wirtschaft nicht noch einmal fast komplett lahmgelegt wird, sollte die Zahl der Corona-Infizierten wieder deutlich ansteigen. „Erstens lernen wir gerade, wie wir das regional machen können, und zweitens ist ein Eingriff in Grundrechte nicht beliebig machbar.“ Dazu komme: „Das massive Einschreiten von Regierungen und Zentralbanken verpufft nicht einfach. Von daher bin ich ganz zuversichtlich“.

  • Bitkom: Hilfen für Start-ups haben Ziel noch nicht erreicht

Dienstag, 30. Juni
Corona-Hilfen für Start-ups kommen bei Unternehmen noch nicht schnell genug an, kritisiert der Digitalverband Bitkom. Nicht einmal jede zweite Firma habe bislang finanzielle Unterstützung erhalten, teilte der Verband am Dienstag mit. Einer Umfrage unter 112 Unternehmen habe demnach gezeigt, dass 43 Prozent der befragten Start-ups von den Hilfen profitiert hätten, für knapp ein Drittel habe es kein Angebot gegeben. Rasche Hilfe sei dringend nötig, die bisherigen Maßnahmen hätten ihr Ziel oft noch nicht erreicht.

Eine überwiegende Mehrheit der Start-ups kritisiert, dass die Hilfen nicht genügend an ihren Bedürfnissen ausgerichtet seien. „Die Entwickler in Kurzarbeit zu schicken ist für viele schnell wachsende Technologie-Start-ups keine Option. Ein Zuschuss zu den Personalkosten wäre in diesen Fällen, wo zwar Umsätze wegbrechen, die Entwicklung aber weiter vorangebracht werden muss, eine bessere Lösung“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Den Daten zufolge ist etwa ein Drittel der Unternehmen besorgt, dass Investoren sie wegen der Coronakrise nicht mehr unterstützten, neue Investoren zu finden sei für drei von vier Start-ups schwieriger geworden.

Die Bundesregierung hatte im April angekündigt, Start-up-Firmen mit 2 Mrd. EUR zu unterstützen. Damit solle die Wagniskapitalfinanzierung erweitert werden. Unter Gründerinnen von Start-ups sehen fast 70 Prozent negative Auswirkungen wegen der Corona-Krise für ihr Unternehmen. Eine Umfrage des Bundesverbands Deutsche Startups unter 155 Gründerinnen ergab, dass etwa Umsatzeinbußen und Auftragsrückgänge die Gründe seien. Ein weiteres Problem für von Frauen geführte Start-ups ist demnach, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Krise schwieriger geworden ist. Für mehr als die Hälfte der Gründerinnen mit Kind sank die verfügbare Arbeitszeit, wie der Verband mitteilte.

  • LKW-Maut-Index steigt wieder

Montag, 29. Juni
Der 7-Tagesdurchschnitt für den LKW-Maut-Fahrleistungsindex ist in der Woche vom 15. bis 21. Juni wieder etwas gestiegen, verbleibt aber weiterhin unter dem Niveau vor der Krise. Er startete am Montag bei 105,2 Punkten und legte bis zum Sonntag fast kontinuierlich auf 108,9 Zähler zu. In der Woche davor hatte er eine leicht sinkende Tendenz gezeigt.

Der Index liefert frühzeitig ungefähre Anhaltspunkte zur Entwicklung der Industrieproduktion. Er zeichnet die Entwicklung der Fahrleistung von großen LKW auf deutschen Bundesautobahnen nach. Der Index wird aus digitalen Prozessdaten der LKW-Mauterhebung berechnet und während der Coronakrise arbeitstäglich aktualisiert. Die Ergebnisse bilden damit die Fahrleistung mit fünf- bis neuntägigem Abstand sehr aktuell ab. In der aktuellen Grafik des Statistischen Bundesamts sind die Wochendurchschnitte angegeben.

In der Entwicklung spiegeln sich die Ereignisse der Coronakrise wider: Ab Mitte März wurden in Deutschland und in vielen europäischen Nachbarländern zunehmend Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens beschlossen. Die Fahrleistung nahm in der Folge stark ab und erreichte am 6. April, in der Woche vor Ostern, einen Tiefpunkt. In der zweiten Aprilhälfte setzte ein Aufwärtstrend ein. In dieser Zeit wurden viele Einzelhandelsgeschäfte wieder geöffnet, einige Automobilhersteller nahmen schrittweise die Produktion wieder auf.

 

  • Corona trifft Afrika härter als erwartet

Montag, 29. Juni
Die afrikanischen Länder südlich der Sahara werden nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) wirtschaftlich stärker leiden als bisher angenommen. Der aktuellen Prognose zufolge wird die Wirtschaft in Subsahara-Afrika 2020 voraussichtlich um 3,2 Prozent schrumpfen. Im April hatte der IWF noch ein Minus von 1,6 Prozent vorhergesagt. Zudem bedeutet dies eine Abweichung von 7 Prozentpunkten gegenüber dem Wachstum, das vor der Krise erwartet wurde. Seit April wurde das globale Wirtschaftswachstum für 2020 um 1,9 Prozentpunkte auf minus 4,9 Prozent nach unten revidiert.

Im Durchschnitt werde das Pro-Kopf-Einkommen in der Region um 5,4 Prozent sinken und damit wieder auf das Niveau von vor fast einem Jahrzehnt zurückgehen (siehe Grafik). Der IWF geht davon aus, dass sich die Wirtschaft in Subsahara-Afrika nur allmählich erholen wird. Für 2021 wird ein Wachstum von 3,4 Prozent prognostiziert, zehn Wochen zuvor waren es noch 4 Prozent. Die Pandemie befindet sich in der Region immer noch in ihrer exponentiellen Phase mit mehr als 250.000 bestätigten Fällen, wobei sich die Infektionsfälle alle zwei bis drei Wochen verdoppeln.

  • Kurzarbeit und Stellenabbau: So stark sind Regionen betroffen

Montag, 29. Juni
Im bundesweiten Durchschnitt war im April für gut 31 Prozent der Beschäftigten Kurzarbeit angezeigt. Dabei gibt es sehr große regionale Unterschiede: Während die Betriebe in Emden (56,0 Prozent) und Wolfsburg (52,2 Prozent) für die Mehrheit der Beschäftigten Kurzarbeit angezeigt haben, weisen Ludwigshafen (11,6 Prozent), Leverkusen (16,2 Prozent) und Mainz (16,4 Prozent) die niedrigsten Quoten angezeigter Kurzarbeit in Deutschland auf. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Die Studie liefert für die 401 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland Daten zur bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) angezeigten Kurzarbeit und zur Corona-bedingten Entwicklung der Arbeitslosigkeit.

Kurzarbeit wird demnach in hohem Maße in Regionen genutzt, in denen die Metall- und Elektroindustrie verbreitet ist. Vor allem Standorte mit starker Automobilwirtschaft wiesen hohe Quoten auf. Dass in Leverkusen und Ludwighafen im März und April vergleichsweise wenig Kurzarbeit angemeldet wurde, beruht nach Analyse der Forscher wesentlich auf der großen Bedeutung der pharmazeutischen und chemischen Industrie, die von der Krise weniger betroffen ist. Zudem sei die Kurzarbeit vor allem in Regionen angezeigt worden, in denen die Beschäftigungsanteile von Großbetrieben unterdurchschnittlich ausfallen. „Die Betriebsschließungen haben viele kleinere Betriebe hart getroffen und die haben schnell mit Kurzarbeit reagiert“, sagt Helge Emmler, einer der beiden Macher der Studie. Die Ergebnisse wiesen damit auf einen bedarfsgerechten Einsatz der Kurzarbeit hin. „Offensichtlich ist das Instrument gut geeignet, ganz unterschiedliche regionale Arbeitsmärkte einigermaßen passgenau zu entlasten.“

Trotz des massiven Einsatzes der Kurzarbeit sei allerdings auch die Arbeitslosigkeit gestiegen – „insgesamt noch relativ moderat, aber ebenfalls mit beachtlichen regionalen Unterschieden“, wie es heißt. Im Osten Deutschlands seien die Corona-bedingten Anstiege auffällig hoch, während sie im Süden meist niedrig ausfallen. Besonders starke Corona-bedingte Anstiege der Arbeitslosenquote haben dabei die Tourismusregionen Vorpommern-Rügen (3,2 Prozentpunkte) und Wittmund (2,6 Prozentpunkte) zu verkraften. Aber auch in Berlin (2,5 Prozentpunkte), Garmisch-Partenkirchen (2,4 Prozentpunkte), dem Berchtesgadener Land und in Wilhelmshaven (beide 2,3 Prozentpunkte) sei die Arbeitslosenquote Corona-bedingt deutlich angestiegen, während es im Bundesmittel 1,3 Prozentpunkte waren. Laut Studie liegt die Hauptursache für die Unterschiede im Rückgang entlastender Arbeitsmarktpolitik, also beispielsweise von Qualifizierungskursen. Menschen, die an solchen Maßnahmen teilnehmen, zählen in der Statistik nicht zu den Arbeitslosen. „Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit profitieren besonders von diesen Maßnahmen“, sagt Emmler. Corona-bedingt können aber zeitweilig viele Maßnahmen nicht stattfinden, weshalb die Arbeitslosenquote gerade in strukturschwachen Gegenden steige. Daneben seien hohe Corona-bedingte Anstiege der Arbeitslosenquote auch in Regionen zu erwarten, in denen das Gastgewerbe verbreitet ist. Hier geht es zur Studie.

  • Kurzarbeit in Autoindustrie auf dem Rückzug

Montag, 29. Juni
Die Autoindustrie in Deutschland ist in der Corona-Krise hart getroffen worden. Meist gehörte massive Kurzarbeit zur Reaktion der Konzerne. Doch bei vielen Unternehmen ist sie bereits wieder auf dem Rückzug, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt. Die Bandbreite ist groß – von 5 Prozent betroffenen Mitarbeitern bis zu zwei Dritteln. Ein Überblick über die Lage bei wichtigen Akteuren.

BMW
Beim Münchner Autobauer ist die Kurzarbeit wieder massiv gesunken. Im Juni betraf sie nach Unternehmensangaben nur noch rund 4.000 Mitarbeiter. Im April und Mai waren es noch mehr als 30.000 – vor allem an den Produktionsstandorten Dingolfing, Leipzig, München und Regensburg. Insgesamt hat BMW in Deutschland gut 84.000 Mitarbeiter.

Daimler
Beim Stuttgarter Konzern waren zu Hochzeiten rund 80 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit, bei denen dies möglich war. Seit dem 20. April fährt das Unternehmen die Produktion aber wieder hoch und seit Juni sind alle Werke weltweit wieder in Betrieb. Zur aktuellen Situation gib es keine Zahlen, nur die Auskunft, dass die Kurzarbeit in einzelnen Bereichen fortgesetzt werde.

Audi
Bei Audi geht man für Juni von rund 14.900 Mitarbeitern in Kurzarbeit aus – 9.200 in Ingolstadt und 5.700 in Neckarsulm. Insgesamt ist also immer noch fast jeder vierte der 60.800 Audi-Mitarbeiter in Deutschland betroffen – vor allem in der Fahrzeugfertigung. Dabei fährt Audi bereits seit Ende April die Produktion schrittweise wieder hoch. Zumindest in einigen Bereichen soll die Kurzarbeit bis mindestens Ende Juli weitergehen.

Opel
Bei den Rüsselsheimern ist die Lage ungünstiger. Ein wesentlicher Teil der Mitarbeiter in Deutschland sei von Kurzarbeit betroffen, heißt es. In allen drei Werken, den Werkstätten und vielen Bereichen von Verwaltung und Entwicklung werde kurzgearbeitet. Genaue Zahlen nannte Opel nicht, diese änderten sich von Woche zu Woche, hieß es.

Bosch
Bei Bosch ist etwa ein Drittel der 130.000 Mitarbeiter in Deutschland von Kurzarbeit in unterschiedlicher Höhe betroffen. Der überwiegende Teil davon ist im Bereich Mobility Solutions – also dem Geschäft als Zulieferer für die Autohersteller. Dort dürfte die Quote entsprechend höher sein. Wie lange die Kurzarbeit noch anhalten wird, ist laut Unternehmen offen – die aktuelle Vereinbarung zwischen Konzern und Arbeitnehmervertretung ermöglicht sie bis Ende des Jahres.

Continental
Bei Continental kann man noch keine Zahlen zur Kurzarbeit im Juni nennen. Der Grad der Inanspruchnahme richte sich dabei nach lokalen Gegebenheiten, heißt es vom Automobilzulieferer. Im Mai waren rund 30.000 Mitarbeiter betroffen.

ZF
Beim dritten großen Zulieferer ist die Kurzarbeit noch sehr weit verbreitet. Rund zwei Drittel der 51.000 Mitarbeiter in Deutschland sind betroffen. Grundsätzlich spürt das Unternehmen die Nachfrageschwäche zwar in allen Unternehmensteilen, besonders stark ist sie aber im PKW- und Nutzfahrzeugbereich. Ein schneller Abschied von der Kurzarbeit ist nicht zu erwarten: Man werde sie „bis weit in die zweite Jahreshälfte benötigen“, heißt es.

MAN
Beim Nutzfahrzeughersteller MAN sind knapp 4.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit – etwa jeder Fünfte in Deutschland. Da die Produktion inzwischen wieder hochgefahren ist, trifft es dort vor allem Bereiche wie Verwaltung und Entwicklung. Voraussichtlich werde man mindestens bis Jahresende auf Kurzarbeit angewiesen sein, so das Unternehmen.

  • Mehrwertsteuer: Ifo erwartet Schub um 0,2 Prozentpunkte

Montag, 29. Juni
Die zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer wird die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 0,2 Prozentpunkte oder 6,5 Mrd. EUR vergrößern. Das haben Berechnungen des Ifo Instituts für seine neue Konjunkturprognose ergeben, die Ifo-Präsident Clemens Fuest am Montag im Haushaltsausschuss des Bundestags vorstellte. Dem Staat entgehen demnach durch die Senkung von 19 auf 16 Prozent vom 1. Juli bis zum Jahresende schätzungsweise 20 Mrd. EUR. „Man kann die Stützung der Unternehmen und die Entlastung der Konsumenten in der aktuellen Krisensituation durchaus als wünschenswert ansehen, selbst wenn es nicht zu einer starken Ausdehnung des Konsums kommt“, sagte Fuest.

Die geplante Senkung der Mehrwertsteuer ist aus Sicht des Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle eine zu ungenaue Maßnahme. Es werde eine „ganz große Gießkanne“ herausgeholt, sagte IWH-Vizechef Oliver Holtemöller dem Sender „MDR Aktuell“. Dabei würden auch viele Menschen und Branchen profitieren, die gar nicht negativ von der Krise betroffen seien. Als Beispiel nannte Holtemöller den Onlinehandel. Zudem werde die Steuersenkung in absoluten Zahlen vor allem jenen nutzen, die besonders viel Geld ausgeben könnten. Aus Sicht der IWH-Ökonomen ist es entscheidend, das Virus im Griff zu halten. „Zur Stabilisierung der Wirtschaft ist es das Allerwichtigste, eine zweite Infektionswelle zu vermeiden“, sagte Holtemöller.

Vom gesamten Konjunkturpaket würden nach Ifo-Berechnungen 88 Mrd. EUR im laufenden Jahr wirksam. Das werde die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um rund 30 Mrd. EUR steigern oder um 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Unternehmen würden dabei um 64 Mrd. EUR entlastet, die privaten Haushalte um 9,9 Milliarden. Die zusätzlichen Staatsausgaben betragen 14 Mrd. EUR für 2020.

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