Ein Hafen ersetzt monatlich 47.500 Lkw in der Stadt

Eine Studie zur Bedeutung des Osthafens für Frankfurt am Main liefert Zahlenmaterial zu Verlagerungseffekten und Beschäftigung. Diese unterstreichen die Zukunftsfähigkeit des Hafens.

Wir wollen deutlich machen, was täglich nicht zu sehen ist“. Auf diesen Punkt bringt Daniel Imhäuser, Geschäftsführer des Baustoffentsorgers Blasius Schuster, die Intension einer Studie zur Bedeutung des Osthafens in Frankfurt  am Main. Am Mittwoch wurden Kernergebnisse des Werkes vorgestellt, das von der örtlichen IHK, zusammen mit der Hochschule Fulda, dem Speditions- und Logistikverband Hessen/Rheinland-Pfalz sowie der Gemeinschaft der Frankfurter Hafenanlieger erstellt wurde. Die Ausgangslage war, mit Zahlen zu untermauern, welchen Stellenwert der Hafen mit seinen Unternehmensstandorten für die Wirtschaft und den Güterumschlag hat.

Der Umschlag- und Versorgungspunkt am Mainufer sei in seinem Bestand nicht gefährdet, dafür sorgt ein vom Magistrat der Stadt vor circa neun Jahren gefasster Beschluss zur Standortsicherung bis 2050, erklärte Christian Eichmeier, Vorstandsvorsitzender der Gemeinschaft Frankfurter Hafenanlieger und Geschäftsführer von Contargo Rhein-Main. Aber es habe zuletzt wieder Ansätze für die Umwandlung von Hafenflächen zu Wohngebieten gegeben. Im Osthafen arbeiten rund 10.000 Personen. Der Schiffsumschlag belief sich 2020 auf 3,26 Millionen Tonnen. Im Bahnverkehr waren es 1,22 Millionen Tonnen.

Prof. Michael Huth von der Hochschule Fulda kommt auf Grundlage einer Umfrage, die er im Auftrag der Gemeinschaft Frankfurter Hafenanlieger und der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main durchgeführt hat, zu dem Schluss, dass die Hafenunternehmen einen ganz erheblichen Beitrag zur Beschäftigung und zur Entlastung der Straßen in und um Frankfurt beitragen. Es wurden 352 Unternehmen  angeschrieben, von denen 33 antworteten. Diese Firmen wollen im Zeitraum 2019 bis 2025 die Zahl der Beschäftigten um 9 Prozent steigern.  Das wären 222 zusätzliche Beschäftigte nur bei den Firmen, die geantwortet haben. Laut der Studie hat diese Entwicklung auch positive Effekte für die durchschnittliche Zahl an Auszubildenden, ungelernten Arbeitnehmern und Geflüchteten. Genaue Zahlen zu den insgesamt vorhandenen Arbeitsplätzen lagen nicht vor, aber die 33 Unternehmen, die an der Befragung zwischen 2019 und 2020 teilnahmen hatten rund 2.500 Mitarbeiter.

Auch zur Gütermenge kann die Studie Zahlen liefern. Einkommend werden monatlich 402.272 Tonnen und ausgehend 400.295 Tonnen. Hinzu kommen 4.513 beziehungsweise 4.626 TEU und 52.190 Packstücke eingehend sowie 46.355 ausgehend. Die Gütermenge alleine der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen – ohne Berücksichtigung der Packstücke – entspricht bei kompletter Verlagerung auf die Straße einem Aufkommen von rund 47.500 Lkw monatlich. Und hier kommt ein wesentlicher Punkt des Hafens zum Tragen: als Schnittstelle von Ver- und Entsorgungsverkehren. Die Wertschöpfungsketten betreffen vor allem das Baustoff- und Baugewerbe (zum Beispiel Beton, Schotter), aber auch Umwelt- und Recycling (zum Beispiel Aushub). Die räumliche Nähe des Hafengebietes zur Innenstadt macht die Ansiedlung diverser Industrien erst möglich. Sein Unternehmen, so Imhäuser, nutze den Hafen intensiv für Recycling und Produktion.  Die günstigen Parameter haben auch Auswirkungen auf die Investitionsfreudigkeit. Huth und seine Kollegen haben ermittelt, dass für den etwas größer gewählten Zeithorizont bis 2050 knapp 40 Prozent der Unternehmen Investitionen von mehr als 10 Millionen Euro planen. Alleine bei den antwortenden Unternehmen fällt ein Investitionsvolumen bis 2050 von 222 Millionen Euro an.

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