E-Commerce wächst deutlich

Der Bruttoumsatz mit Waren im E-Commerce stieg im vergangenen Jahr auf 99,1 Milliarden Euro. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr beträgt 19 Prozent. Das berichtete gestern der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) bei seinem Jahrespressegespräch.

Bei der Verbraucherbefragung des BEVH gaben vier von zehn Befragten (40,9 Prozent) an, öfter als einmal in den vergangenen sieben Tagen online bestellt zu haben. (Foto: Istock)

Annähernd jeder siebte Euro, der den Deutschen für Haushaltsausgaben zur Verfügung steht, wurde 2021 für Waren im E-Commerce ausgegeben. Ein Jahr zuvor war es noch jeder achte. Bereinigt man die Umsätze um Lebensmittel-Einkäufe, hat der E-Commerce mit Waren 2021 sogar jeden fünften Euro auf sich gezogen. Diese Entwicklung hat am Mittwoch der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) bei seinem Jahrespressegespräch skizziert.

Der Bruttoumsatz mit Waren im E-Commerce stieg demnach im vergangenen Jahr auf 99,1 Milliarden Euro nach 83,3 Milliarden Euro im Jahr 2020. Das Wachstum zum Vorjahr beträgt entsprechend 19,0 Prozent, 2020 wuchs die Branche um 14,6 Prozent zum Jahr davor. 40,2 Prozent des Umsatzes wurde über mobile Endgeräte erwirtschaftet. Inklusive der digitalen Dienstleistungen, die nochmals leicht auf 8 Milliarden Euro zurückgingen, betrug das Gesamtvolumen mehr als 107 Milliarden Euro (inklusive Umsatzsteuer).

Unterhaltung, Bekleidung und täglicher Bedarf legen stark zu

Basis der Zahlen ist die Verbraucherbefragung „Interaktiver Handel in Deutschland“. Dafür werden von Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt. „Die Corona-Pandemie setzt weiterhin Gesellschaft und Handel in einen Ausnahmezustand, aber der digitale Handel bringt mit der sicheren Warenversorgung ein Stück Normalität zurück“, sagt Gero Furchheim, Präsident des BEVH. E-Commerce werde immer mehr als das Normale und Übliche empfunden. „Sein Wachstum stabilisiert sich auf hohem Niveau nach Ausschlägen zum Beginn der Pandemie und zeigt, dass sich seine Vorteile wie größere Auswahl und mehr Service dauerhaft durchsetzen werden“, so Furchheim weiter.

Den meisten Umsatz erzielt das Segment Unterhaltung mit 32,8 Milliarden Euro Umsatz. Dazu gehören digitale Medien, Elektronikartikel, Telekommunikation, Hard- und Software sowie Downloads. Auf Rang zwei liegen die Produktgruppen Bekleidung und Schuhe mit 24,7 Milliarden Euro. Prozentual hat am stärksten mit 36,4 Prozent das Segment täglicher Bedarf (Drogerie, Lebensmittel, Tierbedarf) zugelegt auf 9,4 Milliarden Euro. Allein der Bereich Lebensmittel verzeichnete 2021 ein Plus von 47,1 Prozent.

Störungen in den Lieferketten kaum spürbar

Der Anteil „zufriedener“ und „sehr zufriedener“ Onlinekäufer erreichte mit 96,3 Prozent einen neuen Rekordwert. Nie zuvor haben Menschen in Deutschland so viel online eingekauft und gleichzeitig eine so hohe Zufriedenheit geäußert. Das gilt auch für das kritische vierte Quartal. Anders als befürchtet blieben Auswirkungen von Lieferkettenstörungen im E-Commerce weitgehend aus. Laut Furchheim haben manche Händler die Bevorratung erhöht und zusätzliche Logistikflächen angemietet. Diese seien allerdings knapp, und es gebe einen großen Bedarf. „Wir appellieren an die Politik, bei der Planung von Neubaugebieten auch an den E-Commerce zu denken“, sagt Furchheim in diesem Zusammenhang.

Mit einem Bruttoumsatz von 50,5 Milliarden Euro (2020: 42,1 Milliarden Euro) machte der Kauf über Online-Marktplätze mehr als jeden zweiten Euro im E-Commerce aus, hat die Verbraucherbefragung des BEVH ergeben. Am stärksten zulegen konnte im Vergleich der Versender der Direktvertrieb (D2C) von Herstellern. Stationäre Händler, die auch im E-Commerce tätig sind (Multichannel-Handel), verzeichneten ein Umsatzwachstum von 16,7 Prozent. Damit war ihr Wachstum nicht so stark wie das der Internet-Pure-Player mit 18,4 Prozent (2020: 9,5 Prozent).

Für dieses Jahr rechnet der BEVH mit einem Wachstum im E-Commerce von etwa 12 Prozent auf einen Umsatz von 111 Milliarden Euro.  „Die Lieferkettenprobleme werden Einfluss auf die Entwicklung haben“, sagt Martin Groß-Albenhausen,  stellvertretender BEVH-Hauptgeschäftsführer. Zudem werden die steigenden Energiepreise die Kaufkraft der Konsumenten schmälern. Auch wenn sich die politischen Spannungen zwischen Europa und Russland weiter zuspitzten, könnte das den Handel bremsen. (rok)

Vormerken: DVZ E-Commerce Logistics Day

Am 11. Mai veranstaltet die DVZ den E-Commerce Logistics Day in Hamburg. Freuen Sie sich jetzt schon auf spannende Vorträge und Diskussionen. Mehr Informationen zum Programm finden Sie in den kommenden Wochen hier auf unserer Webseite. Gern nehmen wir Sie unter „Infos anfordern“ jetzt schon in den E-Mail-Verteiler zur Veranstaltung auf.

Ihr Feedback
Teilen
Drucken

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Sie sind noch kein Abonnent?

Testen Sie DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen im Probeabo und überzeugen Sie sich von unserem umfassenden Informationsangebot.

  • Online Zugang
  • Täglicher Newsletter
  • Wöchentliches E-paper

 

Zum Probeabo

Jetzt DVZ oder DVZ-Brief 4 Wochen kostenlos testen

Nach oben