Neue Geschäftsmodelle in der Logistik

Am Nachmittag des ersten Kongresstages standen neue Geschäftsmodelle im Fokus. Unter anderem sprachen Forto-CTO Erik Muttersbach und Michael Müller, CEO von lila Logistik, über die Transformationsansätze ihrer Unternehmen.

Etablierte Geschäftsmodelle stehen in der Logistik unter Druck. Aber wie erkennt man Ansätze für neue Geschäftsfelder? Und wie lässt sich eine grundlegende Veränderung bestehender Geschäftsmodelle erfolgreich gestalten? Darüber sprachen und diskutierten Vertreter von Dienstleistern und Industrie, moderiert von Nicole Schnittfeld, Mitglied der Geschäftsleitung Operations bei der Schweizerischen Post, am Mittwoch beim Deutschen Logistik-Kongress.

Die Software AG gehört zu den Weltmarktführern für Softwarelösungen für Unternehmen und verbundene Dienstleistungen. Beim DLK stellte Chief Product Officer Stefan Sigg, drei Thesen rund um den Erfolgsfaktor Software vor. Sigg, der bei der Software AG für das komplette Produktportfolio verantwortlich ist, verwies auf branchenfremde Unternehmen wie Tesla oder Netflix als Musterbeispiele für Transformationsprozesse. Spätestens seit der Pandemie sei allen klar, dass die Beschäftigung mit Geschäftsprozessen kein „nice-to-have“ mehr ist.  Jedoch dürfe man nicht den Fehler machen, das Software-Rad in der Logistik neu erfinden zu wollen: „Man muss auf möglichst hoher Ebene mit der eigenen Wertschöpfung einsteigen.“

Im Anschluss präsentierte Forto-CTO und Co-Founder Erik Muttersbach, die Entwicklung des digitalen Spediteurs in den vergangenen Jahren. Muttersbach bezeichnet sein Unternehmen selbst als „Spediteur mit digitaler DNA“.  Forto will es möglich machen, den Warenversand so einfach zu gestalten, wie den Versand einer Email? Auch Muttersbach orientiert sich im Transformationsprozess an Vorbildern wie Netflix oder Tesla, von denen man viel lernen könne. Die digitale Transformation teilt er in drei Schritte ein: Digitalisierung von Prozessen, Optimierung von Prozessen und Transformation von Prozessen. Muttersbach ist sicher, dass sich das Geschäftsmodell von Speditionen in den kommenden Jahren verändern wird. Dies sei nur eine Frage der Zeit.

Abgerundet wurde die Dienstleister-Runde von Michael Müller, CEO von lila Logistik. Für ihn ist klar: „Wenn sie in die Zukunft wollen, müssen Sie Liebgewonnenes hinter sich lassen.“ Lila Logistik gewann schon im Jahr 2011 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, als das Thema bei den meisten Logistikdienstleistern noch keine Rolle spielte. Müller setzt mit seinem Team auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologisch, sozial und ökonomisch. Nachhaltigkeit ist für ihn kein Selbstzweck, denn „natürlich muss es sich am Ende rechnen.“

Wichtigste Ressource sind die Kunden

Im zweiten Teil der Session „Chancen nutzen – wie Sie Ihr Geschäftsmodell erfolgreich weiterentwickeln“ stand die Industrie im Fokus. Zunächst sprach Johannes Stemmer, Director Digital Transformation bei der Beumer Group, über Disruption in seinem Unternehmen. Für ihn sind die eigenen Kunden der wichtigste Ansatzpunkt für eine Transformations des eigenen Geschäftsmodells. „Sprechen Sie mit Kunden. Machen Sie Workshops. Seien Sie offen und ehrlich“, empfiehlt Stemmer. Bei der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells sei zudem der richtige Zeitpunkt entscheidend. „Wir haben oft festgestellt, dass der Markt für bestimmte Themen noch nicht reif war“, stellt Stemmer auf der DLK-Bühne fest.

Auch Ralf Werner, CIO des Netzbetreibers Open Grid Europe, und Eberhard Wahl, CEO von Trumpf Tracking Technologies, nannten ähnliche Ansätze für die Transformation ihrer sehr unterschiedlichen Unternehmen. Für Werner ist die digitale Transformation ein entscheidender Treiber der Energiewende. Wahl forderte Standards für die Logistik 4.0.

 

 

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