Seeleuten helfen, Kontakt zu halten

Die Isolation auf See kann schwere gesundheitliche Folgen haben. Darum wollen der Verband Deutscher Reeder (VDR) und die Gewerkschaft Verdi mithilfe einer Spendenaktion, auf die auf Schiffen festsitzenden Seemannsleute aufmerksam machen und ihnen helfen, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben.

Weltweit sitzen derzeit rund 150.000 Seeleute auf ihren Schiffen fest. (Foto: Istock)

Außerplanmäßig auf Schiffen festsitzenden Seeleuten dabei helfen, mit Familien und Freunden in Kontakt zu bleiben – das wollen der Verband Deutscher Reeder (VDR) und die Gewerkschaft Verdi mit einer gemeinsamen Spendenaktion, mit der sie jetzt im Hamburger Seemannsclub Duckdalben noch einmal auf die schwere Situation von seefahrendem Personal aufmerksam gemacht haben. Überreicht wurden 400 Handy-Guthabenkarten im Wert von 10.000 EUR sowie 25 Wifi-Boxen in einem Gesamtwert von 18.600 EUR für den Einsatz auf Schiffen während ihrer Liegezeit im Hafen.

Die Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie betreffen gerade Seeleute. Während an Land immer mehr Restriktionen gelockert werden, sitzen weltweit wie berichtet derzeit rund 150.000 Seeleute auf ihren Schiffen fest. Die Heimreise in die meisten Herkunftsländer ist weiterhin durch bestehende Einreisebeschränkungen schwierig. Oft erlauben Häfen Seeleuten nicht, von Bord zu gehen. Diese Zwangslage werde immer mehr zu einer menschlichen Not, da bei immer mehr Seeleuten der Einsatz endet, sie aber keine Ablösung bekommen, betonten VDR und Verdi.

Gesundheitliche Folgen

„Das Problem wird immer drängender. Wir riskieren die Gesundheit der Männer und Frauen an Bord, damit die Sicherheit der Schiffe – und letztlich sind auch die Logistikketten über See in Gefahr“, sagte VDR-Präsident Alfred Hartmann. „Wenn man über mehrere Monate ohne geschützte Kontaktmöglichkeiten nach außen und ohne festen Boden unter den Füßen, den Arbeitsplatz nicht verlassen darf, ist das emotional schwer belastend und kann das Unfallrisiko an Bord erhöhen“, ergänzte Maya Schwiegershausen-Güth, Leiterin des Vertragsbüros der International Transport Workers’ Federation (ITF) bei Verdi.

„Kurzfristig können wir gemeinsam mit unseren Sozialpartnern den Seeleuten mit dieser Aktion in diesen schwierigen Zeiten helfen. Langfristig muss dieses Thema politisch gelöst werden“, forderte Schwiegershausen-Güth und fügte hinzu: „Seeleute, die wir als systemrelevant erachten, brauchen sichere und kostenfreie Kommunikationsmöglichkeiten sowohl im Hafen als auch auf See.“

Die Hilfsaktion sei ein wichtiges Zeichen der Sozialpartner an die Seeleute, denen nun die Kommunikation mit Angehörigen wieder möglich wäre, erklärte Dr. Clara Schlaich, Präsidentin der Deutschen Seemannsmission. „Wir würdigen ihren enormen Einsatz für die Weltwirtschaft und uns alle, wenn wir den Seeleuten heute ganz praktisch zeigen: Wir vergessen euch in eurer Situation nicht!“, betonte Schlaich. (bek, THB/ ds)

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