Innovation als Selbstverständlichkeit

Die Bundesvereiniung Logistik (BVL) legt Positionspapier an die Politik vor. Es soll an alle künftigen Abgeordneten des neuen Bundestags versandt werden. Die BVL betont damit die gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz des Wirtschaftsbereichs.

Prof. Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der BVL, bei der Eröffnung des 38. Deutschen Logistik-Kongresses in Berlin. Foto: Bublitz/BVL

Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) hat ein Positionspapier an die Politik veröffentlicht. Es soll an alle Abgeordneten des künftigen Bundestags versandt werden. Die Botschaft auf dem Titel lautet: „Logistische Leistungen und Lösungen sind entscheidend für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland.“ Die Systemrelevanz des Wirtschaftsbereichs habe sich in den vergangenen eineinhalb Jahren der Pandemie deutlich gezeigt, beispielsweise bei der Verteilung von Covid-19-Impfstoffen, sagt Prof. Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der BVL. Das Positionspapier gibt allgemeinen Aufschluss über den Wirtschaftsbereich Logistik und behandelt darüber hinaus die Themenfelder Infrastruktur Digitalisierung und Netzinfrastruktur, Nachhaltigkeit und Antriebarten, urbane Logistik sowie Innovation und Nutzung von Logistikwissen.

„Innovation ist der Vorname der Logistik“, sagt Wimmer und meint damit, dass die Branche ganz selbstverständlich Innovationen in die Wirtschaft hineinträgt. Zu fortschrittlichen Handeln, das die Gesellschaft als Ganzes voranbringt, gehöre auch, vorhandene Methoden zu kombinieren. Ein Beispiel für Innovation ist der digitale Lieferschein, ein gemeinsames Projekt von BVL, der Standardisierungsorganisation GS1 und der Handelskette Rewe. „Er ist ein wichtiger Baustein für durchgängig digitale Geschäftsprozesse in der Transportlogistik“, erklärt Christian Grotemeier, Geschäftsführer der BVL. Dafür müsse man sich auf einen Standard verständigen.

Nun streben die Projektpartner an, den digitalen Lieferschein 2022 in der Praxis umzusetzen. Dafür sollen weitere Unternehmen gewonnen werden, sich an dem Projekt zu beteiligen. „Papierlieferscheine müssen heutzutage ein Ende haben“, betont Birgit Heitzer, Leiterin Logistik bei der Rewe Group. „Der Prozess kann dadurch deutlich beschleunigt werden. Alle Beteiligten haben davon nur Vorteile und profitieren.“

Keine leeren Regale im Weihnachtsgeschäft

So wie das Projekt „digitaler Lieferschein“, sind die Themen des Deutschen Logistik-Kongresses zukunftsorientiert. Allerdings wird nicht ausgeblendet, dass in den vergangenen Wochen und Monaten Lieferkettenstörungen, Kapazitätsengpässe und Materialmangel in der Wirtschaft deutlich bemerkbar machen. Das führe allerdings nicht dazu, dass Regale im Weihnachtsgeschäft leer blieben, sagt Wimmer. „Manche in China frisch produzierte Ware könnte knapp werden.“ Denn der Mangel bestimmter Komponenten und Materialien reiche bis in den Handel hinein. Der BVL-Chef hält allerdings nichts davon, die Lage zu dramatisieren. „Wenn das so ist, muss man das auch mal ein viertel oder ein halbes Jahr aushalten, dass nicht immer alles verfügbar ist und reibungslos läuft, wie es die Werbung gern hätte“, sagt Wimmer. Bei bestimmten Produkten müsse man nun eben mal Verzicht üben. Laut einer Umfrage Anfang Oktober der Initiative „Die Wirtschaftsmacher“ waren 71 Prozent der Konsumenten schon von eingeschränkter Warenverfügbarkeit betroffen. Nach Wimmers Einschätzung werden die Engpässe bis 2022 bestehen.

Hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung zeigen die Daten des vom Ifo-Institut für die BVL ermittelten Logistik-Indikators für September erneut einen Dämpfer bei der Stimmung. Der Klimaindikator fiel zwar geringfügig; erliegt aber immer noch über dem Normalniveau. Viele Unternehmen sind demnach zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, blicken aber mit Skepsis auf die kommenden Monate.

Beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin sind 1.268 Teilnehmer vor Ort (Stand 20.10.). Hinzu kommen etwa weitere 2.000 Zuschalten für die Videostreams der Vorträge und Diskussionsrunden im Internet. So gesehen ist es für Thomas Wimmer „der größte Kongress aller Zeiten“. Auf die Frage, wen die BVL im kommenden Jahr als amtierenden Bundesverkehrsminister gerne begrüßen würde, hält sich der BVL-Chef mit konkreten Namen bedeckt. Wichtig sei: Es sollte jemand sein, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt und ideologiefrei agiert.

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