Logistikkonjunktur: Weiter Weg bis zum alten Niveau

Das Logistikvolumen könnte in diesem Jahr um bis zu 7 Prozent zurückgehen, erwarten die Logistikweisen. Weitere Einschränkungen wegen der Coronakrise sind möglich.

Die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) erwartet für das laufende Jahr einen Rückgang des Logistikvolumens in Deutschland von 4 bis 5 Prozent. Das teilten die Experten im Rahmen ihrer Aktualisierung der Marktanalyse „Top 100 der Logistik“ mit, die Ende Oktober erscheint. Die Einschätzung ist etwas optimistischer als die der Logistikweisen, die in einer aktuellen Hochrechnung für 2020 ein Minus von 7 Prozent angeben.

Für das laufende Jahr ergibt sich nach Fraunhofer-Berechnung ein Logistikvolumen von etwa 270 Mrd. EUR. Für Logistikdienstleister verliefen die Jahre 2017 und 2018 wirtschaftlich gut. Idealerweise könnte es daher den Unternehmen gelungen sein, Mittel zurückzustellen. Diese sollten zwar Investitionen in Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit ermöglichen, könnten nun aber auch als Rücklagen für die schlechtere Zeit der Coronakrise helfen, heißt es in den Top 100. Das Niveau von 2019 dürfte der Marktanalyse zufolge voraussichtlich ab 2022 wieder übertroffen werden. Das würde voraussetzen, dass die Coronapandemie 2021 im Wesentlichen überstanden ist.

Unterschiedliche Entwicklung in den Teilmärkten

Vor dem Hintergrund aktuell stark zunehmender Neuinfektionen gehen die Logistikweisen davon aus, dass politische Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus Bestand haben werden und es zu weiteren punktuellen Einschränkungen kommen kann.

Die konjunkturelle Entwicklung in den Teilmärkten ist sehr unterschiedlich. Besonders die Segmente Automobilindustrie und Maschinenbau haben gravierende Probleme. Demgegenüber ist bei Konsumgütern und im Einzelhandel sowie E-Commerce überproportionales Wachstum zu erwarten.

Transport-, Personal- und IT-Kosten werden im kommenden Jahr den Logistikweisen zufolge steigen. Auch die Sendungsmengen nehmen insgesamt zu. Lager- und Bestandskosten bleiben gleich, und auch bei den Logistikmargen ist über alle Segmente betrachtet eher mit Stagnation oder einer leicht steigenden Tendenz zu rechnen.

An die Politik gerichtet geben die Logistikweisen Handlungsempfehlungen, um den Wirtschaftsbereich zu stärken. So stelle der Infrastrukturerhalt und -ausbau eine elementare Notwendigkeit politischen Handelns dar. Der Ausbau digitaler Infrastruktur sei ein „entscheidender Bestandteil und Basis für Innovationsfähigkeit insbesondere in der Logistik“, heißt es im Ergebnisbericht. Die Experten empfehlen, einen Masterplan für alle Verkehrsträger zu entwickeln, der Leitlinien für Kommunen auch hinsichtlich digitaler Infrastruktur beinhaltet. Das müsse im EU-Kontext geschehen, da das Denken in transeuropäischen Netzwerken wichtig für den Standort Deutschland sei.

Der Wirtschaftsbereich werde einer der wichtigsten Arbeitgeber der Zukunft sein. Aus diesem Grund sei eine Ausbildungsoffensive in IT und Logistik notwendig, um die Möglichkeiten zu verdeutlichen. Darüber hinaus regen die Experten die Förderung des LKW-Führerscheins an.

Der Ergebnisbericht der Logistikweisen ist im Internet abrufbar.

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