Der Verband „Railways Systems KZ“ aus Kasachstan war in diesem Jahr erstmalig Aussteller auf der InnoTrans 2022 im September in Berlin. Das Fazit der Teilnahme an der weltweit größten internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik und Logistik fällt sehr positiv aus. Die am Gruppenstand beteiligten Unternehmen unterzeichneten erste Lieferverträge, tauschten sich intensiv mit Kollegen aus anderen Ländern aus, studierten Produkte und Produktionsmöglichkeiten.
Der Verband „Railways Systems KZ“ war der größte kasachische Aussteller auf der InnoTrans. Im Rahmen des Gruppenstandes präsentierten sich die Unternehmen Prommashkomplekt LLP, PROMMASH.KZ LLP, R.W.S. Wheelset LLP, R.W.S. Binding LLP und R.W.S. Concrete LLP. Die im Verband zusammengeschlossenen Unternehmen wollen ihre Auslandsaktivitäten ausbauen. Bereits auf der Messe haben sie eine Reihe von Angeboten zur Lieferung verschiedener Komponenten und Bauteile erhalten.
Die Standgestaltung umfasste drei wichtige Elemente: traditionelle orientalische Muster, Beispiele moderner futuristischer Architektur als Symbole für Innovation und technologische Entwicklung sowie Videoleinwände mit Bildern der beiden größten Städte Almaty und Astana. Bäume im Stand versinnbildlichten die Umweltverantwortung der Unternehmen des Verbandes und die Einhaltung anerkannter Umweltstandards.
Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes sind führend auf dem einheimischen Markt. Zu ihren Erzeugnissen, die auch exportiert werden, zählen Radsatzelemente für den Schienenverkehr sowie eine Reihe von Komponenten der Schieneninfrastruktur.
In Berlin stellten die Unternehmen gewalzte Eisenbahnräder, Weichen, Radsätze, Schienenbefestigungen, Achsen, überspannte Balken und Schwellen aus. Eine Reihe von Produkten sind forschungsintensive innovative Entwicklungen. Dazu gehören u.a. Einstellungen des Typs R65 Marke 1/11, 1/9 Projekt Kz2768.00.000-06; (-07; -08; -09), Kz2769.00.000-06; (-07; -08; -09) mit elastischen Befestigungen und Rollensystemen auf einem speziell entwickelten Balken. Ein anderes Beispiel sind Schienenbefestigungen mit Polymereinlagen, bei denen die Anzahl der Teile von zwölf auf fünf reduziert und die Achslast auf 320 kN erhöht wurde. Innovativ sind ebenfalls Vollräder, die einer speziellen Strahlbehandlung unterzogen wurden. Durch ihre Oberflächenverfestigung der Stegoberfläche gewährleisten sie eine zusätzliche Zuverlässigkeit auf Hochgeschwindigkeits- und gefährlichen Streckenabschnitten.
Laut Verband entsprechen alle auf der InnoTrans 2022 ausgestellten Produkte strengen internationalen und regionalen Qualitätsstandards.
Am Stand konnten Fachleute aus allen Bereichen von Qualitätssicherung bis Vertrieb begrüßt werden, was die Chancen auf den Abschluss bedeutender langfristiger Verträge erhöhte. Zudem fanden Treffen mit potenziellen Kunden und Partnern aus West- und Osteuropa, dem pazifischen Raum und Südafrika statt.
So führten Vertreter des Unternehmens Prommashkoplekt LLP mit der Deutschen Bahn Verhandlungen über die Möglichkeit des Eintritts in den europäischen Markt. Bei einem Treffen mit der ANDRITZ-Tochter Schuler, einem weltweit führenden Hersteller von Anlagen für die Blechumformung, wurden die Perspektiven einer Zusammenarbeit erörtert. Auch Fragen zur Zertifizierung von Rädern für weitere Lieferungen nach Deutschland und anderen EU-Ländern wurden am Stand diskutiert.
Das Management von PROMMASH.KZ traf sich mit potenziellen Abnehmern von Eisenbahnprodukten aus Deutschland, Italien, Österreich, Australien, Polen, Lettland und Südafrika. Mit deutschen Anbietern besprachen sie u.a. die Möglichkeit, Rolleneinheiten in ihren Produkten einzusetzen.
Die Mitglieder des Verbandes bereiteten sich unter Führung ihres Geschäftsführers Sergej Pavlinger fast zehn Jahre auf die Beteiligung an der InnoTrans vor. Pavlinger baute in der Stadt Ekibastuz die Produktion von Eisenbahnrädern auf, was die Gründung weiterer Unternehmen nach sich zog. Dadurch wurden die Lieferketten verkürzt, die Abhängigkeit von ausländischen Komponenten verringert, die Transport- und Lagerlogistik vereinfacht und die Kosten der Produkte gesenkt.
Mit seiner unternehmerischen Weitsicht und seinen fachlichen Fähigkeiten trug Pavlinger ganz wesentlich zur Entwicklung der Eisenbahntechnik in Kasachstan bei. Private Investoren und öffentliche Fonds begannen, in dieses Segment zu investieren. Das Volumen der privaten Investitionen, die in den Sektor fließen, wird auf 100 Milliarden KZT (etwa 216 Millionen Euro) geschätzt.
Die Mitglieder des Verbandes gehörten zu den ersten Teilnehmern des staatlichen Programms zur Beschleunigung der industriellen und innovativen Entwicklung (FIIR) der Republik Kasachstan. Die Unternehmen erhalten günstige langfristige Kredite, auch in ausländischer Währung, sowie staatliche Unterstützung bei der Beschaffung von Ausrüstung. Sie profitieren von niedrigen Zöllen und genießen Steuervorteile.
Die Entstehung mehrerer, territorial und organisatorisch miteinander verbundener Unternehmen im Eisenbahnwesen bildete einen der größten Industriecluster Kasachstans. Im Jahr 2020 wurde beschlossen, die Unternehmen des Clusters in einem neuen Format enger zusammenzuführen, um die Integration der Logistik und Produktion zu verbessern und die Interaktion mit der Industrie zu intensivieren. Es kam zur Gründung des Verbandes „Railways Systems KZ“. So soll die Konkurrenzfähigkeit auf inländischen und ausländischen Märkten erhöht werden.